Die Entwicklung des eBike ABS von Bosch geht in eine neue Runde: Der Technologiekonzern aus Stuttgart hat sein Anti-Blockier-System für eBikes grundlegend erweitert und dabei sowohl die Partnerlandschaft als auch die technischen Grundlagen überarbeitet. Die wichtigste Neuerung ist die Kooperation mit dem japanischen Komponenten-Riesen Shimano, wodurch das ABS-System erstmals auch mit Bremsen des Marktführers kompatibel wird.
Shimano-Partnerschaft eröffnet neue Märkte
Mit der Integration von Shimano-Bremsen erschließt Bosch dem eBike ABS neue Einsatzbereiche. Besonders im anspruchsvollen eMountainbike-Segment können nun die hochwertigen XTR-Bremsen (BR-M9220) und die DEORE XT-Serie (BR-M8220) mit dem leistungsstarken ABS Pro kombiniert werden. Diese Kombination richtet sich gezielt an ambitionierte Trail-Fahrer, die auch in schwierigem Gelände von der Anti-Blockier-Technologie profitieren möchten.
Für den breiteren Markt stehen zudem die Shimano-Modelle BR-MT420 und BR-MT200 zur Verfügung, die mit dem Standard-eBike ABS arbeiten. Diese Bremsen decken ein weites Spektrum ab – von City-eBikes über Trekking-Räder bis hin zu Einsteiger-Mountainbikes.
Bewährte Partner erweitern Angebot
Parallel zur Shimano-Kooperation haben auch die etablierten ABS-Partner Magura und TRP ihre Produktpaletten erweitert. Magura bringt zwei neue Modelle ins Rennen: Die Gustav Elite für leistungsorientierte Mountainbiker und die Louise Elite für urbane Anwendungen.
Diese Diversifizierung zeigt, wie sich das ABS-Konzept mittlerweile in verschiedene Fahrradsegmente verzweigt hat. TRP ergänzt das Portfolio mit der EVO Pro, einer Bremse, die speziell für die Anforderungen von eMTB-Fahrern mit ABS Pro entwickelt wurde.
Diese zielgerichtete Produktentwicklung unterstreicht, wie ernst die Bremshersteller das Thema Anti-Blockier-System mittlerweile nehmen.
Technische Verbesserungen im Detail
Unter der Haube hat Bosch ebenfalls nachgebessert. Ein neuer Sensor in der Antriebseinheit misst die Neigung des eBikes präziser als bisher. Diese verbesserte Datengrundlage ermöglicht es dem System, Überschlagssituationen genauer vorherzusagen und entsprechend zu reagieren. Das Resultat: kürzere Bremswege bei gleichzeitig erhöhter Sicherheit.
Ein willkommener Nebeneffekt der neuen Sensorgeneration ist das sauberere Design. Die bisher notwendige Sensorscheibe am Hinterrad entfällt, was nicht nur optisch ansprechender ist, sondern auch Wartungsaufwand reduziert.
Die überarbeitete ABS-Software nutzt diese verbesserte Datengrundlage für eine präzisere Bremskraftregelung. Fahrer berichten von einem direkteren Ansprechverhalten und einer insgesamt harmonischeren Integration des Systems in den Bremsvorgang.
Sieben Jahre Entwicklungsarbeit
Die aktuellen Verbesserungen sind das Ergebnis kontinuierlicher Entwicklungsarbeit seit der Einführung des ersten eBike ABS im Jahr 2018. Damals war Bosch Pionier auf diesem Gebiet – andere Hersteller zogen erst Jahre später nach. 2022 folgte die zweite Generation des Systems, 2024 kam das ABS Pro für besonders anspruchsvolle Einsätze hinzu.
Diese Entwicklungsgeschichte zeigt eindrucksvoll, wie sich eine ursprünglich simple Idee – die Übertragung der ABS-Technologie vom Motorrad aufs Fahrrad – zu einem ausgereiften Produktökosystem entwickelt hat. Das Bosch eBike ABS verhindert nicht nur das Blockieren des Vorderrads, sondern hilft aktiv dabei, Wegrutschen und Überschläge zu vermeiden.
Verfügbarkeit und Ausblick
Der neue Sensor steht für mehrere Bosch-Antriebslinien zur Verfügung, darunter die Performance Line CX, CX-R, Speed, die neue Performance Line PX sowie die Standard Performance Line und Performance Line Sport. Diese breite Kompatibilität stellt sicher, dass die Verbesserungen nicht nur Premium-eBikes vorbehalten bleiben.
Mit über 100 Fahrradmarken, die bereits auf Bosch-Antriebe setzen, dürfte die erweiterte ABS-Kompatibilität schnell Verbreitung finden. Die Kooperation mit Shimano ist dabei besonders bedeutsam, da sie das ABS-System für Hersteller attraktiver macht, die bisher auf den japanischen Bremsspezialisten gesetzt haben.
Die Weiterentwicklung des eBike ABS zeigt exemplarisch, wie sich die eBike-Industrie weiter professionalisiert. Was einst als einfache Motorisierung herkömmlicher Fahrräder begann, entwickelt sich zunehmend zu einem eigenständigen Fahrzeugkonzept mit spezifischen Sicherheitstechnologien. Das Bosch eBike ABS ist ein wichtiger Baustein in dieser Entwicklung – und mit den aktuellen Verbesserungen setzt es neue Maßstäbe in puncto Vielseitigkeit und Leistung.
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