Es wäre ein Paukenschlag an Ostern: Branchenveteran Zaugg anscheinend mit sofortiger Wirkung von Aufgaben entbunden
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Beat Zaugg, Branchenveteran und SCOTT-Minderheitseigner, hat nicht mehr das volle Vertrauen des Aufsichtsrats. Mit voller Rückendeckung durch die Youngone Corporation, die als börsennotiertes Unternehmen den Mehrheitsanteil des Schweizer Unternehmens hält, hat man den langjährigen CEO angeblich mit sofortiger Wirkung von all seinen Aufgaben entbunden und Juwon Kim zu seinem Nachfolger ernannt.

Dieser soll eine große Erfahrung im Management mitbringen und wird im Zuge seiner neuen Aufgabe als CEO der Scott Sports Group SA von zwei Branchenexperten beraten: Steve Meineke (USA) und Mathias Seidler (GER). Beat Zaugg widerspricht dieser Entwicklung und gibt gegenüber dem Branchenmagazin RadMarkt an, dass er immer noch CEO der Scott Sports SA wäre.

Es ist unklar, welche „Seite“ nun recht hat, da es noch keine offizielle Mitteilung seitens der Scott Sports Group gegeben hat, die für Klarheit sorgen würde. Ebenso ist abzusehen, dass nun ein Kampf um die Macht beim Schweizer Sportartikelhersteller mit Wurzeln in den Vereinigten Staaten entbrennen könnte, der in der aktuellen Situation zur Unzeit käme.

Update v. 02.04.2024:

Beat Zaugg bestätigte diesen Eindruck nochmals gegenüber RadMarkt bzw. weiteren Medien und teilte weiter mit, dass die aktuelle Lage einen Branchenkenner erfordere und keinen Berater ohne Branchenkenntnis. Trotz fristloser Entlassung arbeitet der Ex-CEO weiter, wie er noch am Dienstag gegenüber RadMarkt verlauten lässt. Eine Meldung der Transalpes Bike Manufaktur am Montag über den Einstieg von Beat Zaugg als neuer CEO bei den Eidgenossen entpuppte sich allerdings als Aprilscherz.

Juwon Kim, designierter SCOTT-CEO und laut unseren Informationen hauptsächlich abseits der Fahrrad- und Outdoorbranche erfahrener Berater, betonte allerdings ebenfalls am Dienstag nochmals, dass der Verwaltungsrat sehr wohl das Recht habe (Kollektivunterschrift zu 2), den bisherigen CEO fristlos zu entlassen. Die Gründe dafür hält man aktuell allerdings unter Verschluss. Gegenüber Beat Zaugg ist man zudem mit einem Schiedsverfahren vor der Internationalen Handelskammer (ICC) anhängig, aufgrund „einer wesentlichen Verletzung der Aktionärsvereinbarung durch Beat Zaugg“.

Somit ist klar, dass Beat Zaugg nicht mehr CEO der SCOTT Sports SA ist. Minderheitseigner mit derzeit 47 Prozent des Unternehmens bleibt er allerdings weiterhin.

Update vom 05.04.2024:

Es gibt auch Berichte über einen Polizeieinsatz in der SCOTT-Zentrale am Hauptsitz in Givisiez, nachdem sich Führungskräfte ein lautstarkes Wortgefecht geliefert hatten. So jedenfalls berichtet RadioFR. (Frapp), dass bereits am Mittwoch vier Fahrzeuge der Kantonspolizei vor dem Firmengebäude aufgefahren sind.

Es hieß auf Nachfrage seitens der Ordnungskräfte, dass sich die Direktoren der Firma angeschrien hätten, allerdings wurde niemand verhaftet. Laut der Polizei müsste die Eskalation auf zivilrechtlicher Ebene geklärt werden.

Ob der Streit aufgrund der kürzlichen Entlassung von Beat Zaugg entbrannt ist, konnte dabei nicht in Erfahrung gebracht werden.

Mit Informationen vom Branchenmagazin RadMarkt und Frapp.

Bild: Scott