Aktionäre geben grünes Licht für wichtige Weichenstellungen
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Ein wichtiger Meilenstein für die KTM-Muttergesellschaft Pierer Mobility AG: Die Aktionäre haben heute auf der außerordentlichen Hauptversammlung die Weichen für die Zukunft gestellt. Neben einer Kapitalerhöhung wurde auch eine Neubesetzung im Aufsichtsrat beschlossen. Die außerordentliche Hauptversammlung am Montag in Munderfing, Oberösterreich, dauerte nur knapp eineinhalb Stunden, brachte aber laut „Die Presse“ richtungsweisende Entscheidungen. Mit einer deutlichen Zustimmung der Aktionäre wurden demnach zwei zentrale Punkte beschlossen: eine Kapitalerhöhung sowie eine Änderung im Aufsichtsrat.

Kapitalerhöhung zur Sanierung von KTM

Um die finanzielle Stabilität des Motorradherstellers KTM zu sichern, beschloss die Hauptversammlung, das Grundkapital der Pierer Mobility AG um bis zu 16.898.267 Euro zu erhöhen. Dafür sollen ebenso viele neue Stammaktien ausgegeben werden. Dieser Schritt ist Teil eines umfassenden Sanierungsplans, der die wirtschaftliche Zukunft der KTM AG sichern soll.

Bereits seit einiger Zeit ist bekannt, dass KTM frisches Kapital benötigt, um die gesetzlich vorgeschriebene Mindestquote von 30 Prozent im laufenden Sanierungsverfahren zu erreichen. Für die Umsetzung sind mindestens 600 Millionen Euro notwendig – eine Summe, die nur mit Unterstützung von Investoren aufgebracht werden kann. Medienberichten zufolge haben sich rund 20 Interessenten gemeldet, darunter möglicherweise der indische Partner Bajaj sowie CF Moto aus China.

Rochade im Aufsichtsrat

Neben der Kapitalerhöhung stand auch eine Neubesetzung im Aufsichtsrat auf der Tagesordnung. Josef Blazicek legte sein Mandat nieder, während Stephan Zöchling, Miteigentümer des Abgasanlagenherstellers Remus und CEO der Pierer Industrie, seinen Platz einnimmt. Zöchling gilt als erfahrener Sanierer und soll die Umsetzung des Sanierungsplans maßgeblich vorantreiben.

Herausforderungen für den Sanierungsplan

Der Weg zur finanziellen Konsolidierung bleibt jedoch steinig. Der Sanierungsverwalter Peter Vogl erwartet schwierige Verhandlungen mit Gläubigern, während der US-Hedgefonds Whitebox bereits Widerstand gegen den Sanierungsplan angekündigt hat. Whitebox hat laut „Die Presse“ versucht, Schuldscheinforderungen von Banken aufzukaufen, um stärkeren Einfluss auf den Prozess zu nehmen.

Zusätzlich wird berichtet, dass einige Banken eine höhere Rückzahlungsquote fordern als die gesetzlich vorgeschriebenen 30 Prozent. Pierer und Zöchling streben dennoch ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung an, das diesen Mindestanforderungen gerecht wird.

In diesem Zuge soll die Produktion in Österreich massiv abgebaut werden, auf nur eine Schicht bei KTM, während die hauptsächliche Produktion nach Indien und China verlagert wird. Auch möchte man sich laut der OÖN auf die Marke KTM konzentrieren, was auf das Ende der Marken Husqvarna und GasGas hindeuten könnte. Was mit der Fahrradsparte (Marken: Husqvarna, GasGas) passieren soll, ist derzeit nicht bekannt.

Blick in die Zukunft

Die Kapitalerhöhung und die strategischen Entscheidungen der Pierer Mobility AG könnten einen entscheidenden Schritt für die Zukunft von KTM markieren. Bis zur Gläubigerversammlung am 25. Februar bleibt jedoch unklar, ob alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Mit der Unterstützung der Aktionäre und der potenziellen Einbindung neuer Investoren bleibt die Hoffnung auf eine erfolgreiche Restrukturierung bestehen.

Mit Informationen von „Die Presse“ und den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN).