Die ehemaligen Führungskräfte der Sangerhäuser Radfirma Sachsenring Bike Manufaktur sahen sich Anfang Mai vor Gericht in Halle mit schwerwiegenden Anschuldigungen konfrontiert. Stefan Z. (55) und Matthias H. (63), einst die Köpfe des mittlerweile insolventen Unternehmens, mussten sich vor der 11. Großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Halle verantworten.
Während Z. die Vorwürfe im November 2021 noch als überholt abtat, wurden sie nun mit voller Wucht wieder aufgerollt. Der langwierige Prozess, der die Vergangenheit des Unternehmens beleuchtete, fand vor wenigen Tagen sein Ende. Das Urteil fiel vergleichsweise milde aus, doch die Auswirkungen der Insolvenz auf die Angeklagten sind spürbar.
Stefan Z. erhielt eine Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten, die für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt ist. Aufgrund seiner Mittellosigkeit wurde keine Geldstrafe verhängt. Matthias H. wurde zu anderthalb Jahren Haft verurteilt, ebenfalls zur Bewährung für zwei Jahre. Zusätzlich muss er 5.000 € Schadensersatz an ein Schweizer Unternehmen zahlen, das E-Bikes und Teile an Sachsenring Bike geliefert hatte.
Der Hintergrund des Falls liegt in den finanziellen Schwierigkeiten, denen Sachsenring Bike 2019 gegenüberstand. Infolgedessen hatten die beiden Geschäftsführer die Räder als Firmenvermögen ausgegeben und ohne Wissen der Lieferanten für 1,8 Mio. € verkauft. Dieser Verrat an Vertrauen und die unautorisierten Geschäfte haben nun juristische Konsequenzen nach sich gezogen.
Mit Informationen des MDR.