Deutschlands Autofahrer müssen sich umstellen. Bis jetzt rechnet noch fast niemand mit den neuen schnellen Fahrrädern als Teilnehmer im Strassenverkehr.
Aber das wird sich ändern müssen. Und es erfordert, dass die Autofahrer, die Art pedalgetriebene Zweiräder in Bezug auf Geschwindigkeit und Entfernung einzuschätzen in der nächsten Zukunft anpassen müssen.
Die Anzahl der Pedal Electric Cycles (sog. Pedelecs) wird in der nächsten Zeit rapide zunehmen. Diese Pedelecs sind mit einem Elektromotor ausgestattet, der mindestens 250 Watt an Leistung bereitstellt.
Ein normaler Radler bringt etwa ein Drittel dieser Leistung beim Treten auf. Und wenn dieser normale Radfahrer so zügig unterwegs sein wollte, wie der Führer eines Pedelecs, so müsste er zumindest ein durchtrainierter Sportler auf einem Rennrad sein.
Dauerhafte Änderung des Verkehrsbildes durch Elektro-Fahrräder erwartet
Und das ist es! Wenn jemand so entspannt und gemütlich auf dem Fahrrad sitzt und radelt, rechnet keiner damit, dass dieser mit 25 Stundenkilometern unterwegs ist. Das kann zu bösen Überraschungen führen.
Mit dieser neuen Situation umzugehen und sich darauf einzustellen, ist die Aufgabe eines jeden Verkehrsteilnehmers. Denn es wird jährlich einen Zuwachs von ca. 600 000 E-Bikes erwartet, das entspricht einer Rate von zehn bis 15 Prozent.
So ist heute bei den Fahrrädern die viel beschworene e-Mobility schon jetzt Realität. Vor allem durch die merklich erhöhte Geschwindigkeit und Beschleunigung heben sich die E-Bike-Fahrer von den anderen Radlern ab.
Die Unterstützung des Motors endet je nach Modell erst bei 25 bzw. 45 Stundenkilometern. Letztere (S-Pedelec) zählen aber als Kleinkraftrad und dürfen, zumindest mit aktiviertem Motor, nicht auf normalen Radwegen gefahren werden.
Das größte Problem ist aber nicht die Geschwindigkeit, sondern der Anteil an Senioren, die ein Elektro-Fahrrad fahren. Laut Unfallstatistik ist der größte Anteil der im Straßenverkehr mit dem Fahrrad tödlich verunglückten über 65 Jahre alt. Die ältere Generation hat denn meist auch den finanziellen Hintergrund, sich ein Pedelec für mindestens 1400 Euro anschaffen zu können.
Und eben dieser hohe Preis ist es, der den Sprung des E-Bike zum Massenprodukt verhindern könnte, denn der wird in der nächsten Zeit laut Brancheninsidern eher nicht sinken.