Finanziell angeschlagenes Unternehmen will Mehrheitsanteile verkaufen – Modernisierung läuft
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Die Marke Puky steht seit Jahrzehnten für solide und sichere Kinderräder – viele Generationen lernten auf Puky-Rädern das Fahrradfahren. Doch die Zukunft des nordrhein-westfälischen Herstellers ist ungewiss: Laut eines aktuellen Berichts der „Wirtschaftswoche“ sucht das Unternehmen aktuell einen Investor oder Käufer für mehr als 51 Prozent der Gesellschafteranteile. Der Verkauf soll möglichst rasch erfolgen, berichten Branchenkreise.

„Bei unseren Gründerfamilien steht der Generationswechsel an“, erklärten die Puky-Geschäftsführer Britta Sieper und Marc K. Thiel. Der Übernahmeprozess befinde sich derzeit „in der Phase der Interessensbekundungen“.

Hohe Verluste und erhöhter Liquiditätsbedarf

In den vergangenen Jahren schrieb Puky hohe Verluste. Nach einem Umsatzboom während der Corona-Pandemie auf fast 45 Millionen Euro brach der Jahresumsatz 2023 auf 31,4 Millionen Euro ein. Für 2025 sind rund 37 Millionen Euro geplant. Banken reagierten auf die schwächelnde Finanzlage und kürzten Kontokorrent-Kreditlinien, die Gesellschafter sprangen ein.

Neben dem insgesamt schwächelnden Fahrradmarkt belasteten hausgemachte Probleme das Unternehmen: Späte Einführung leichter Räder, unzureichender Vertrieb und Marketing sowie der Traditionsanspruch der Marke machten die Produkte vor allem für jüngere Käufer weniger attraktiv.

Das Management hat reagiert: Marke und Händleransprache wurden modernisiert, Marktanteile zurückgewonnen. „Im Herbst 2025 spiegelt sich das in einem guten Auftragsbestand und einer hohen Zahl an Vororders durch Fachhändler für das kommende Frühjahr wider“, teilt die Geschäftsführung mit. Diese Vorbestellungen lösen jedoch zunächst Kosten aus, sodass aktuell ein erhöhter Liquiditätsbedarf besteht. Material muss eingekauft und die Räder produziert werden, bevor sie verkauft werden. Die Auslieferungssaison startet im Januar und läuft bis in den Frühsommer.

Blick in die Unternehmensgeschichte und Produktportfolio

Die Puky GmbH & Co. KG entstand 1949 aus dem zerstörten NSU-Montagewerk nach dem Zweiten Weltkrieg. Anfangs wurden Kinderroller gefertigt, 1950 stellte man den ersten Roller mit luftgefüllten Reifen auf der Nürnberger Spielwarenmesse vor. Erst später erhielt das Unternehmen den heute bekannten Namen Puky.

In den Jahrzehnten danach entwickelte sich das knallrote Kinderrad mit gelben Schutzblechen zum Inbegriff für sichere Kinderräder. Neben Puky besitzt das Unternehmen auch die Marke Eightshot, unter der auch E-Bikes für Kinder angeboten werden.

Doch während Wettbewerber wie Woom oder Decathlon Trends wie leichte Aluminiumräder und Onlinevertrieb früh nutzten, ruhte sich Puky auf seiner Tradition zu lange aus. Erste Modernisierungsschritte zeigen Wirkung: 2024 und 2025 legte Puky den Angaben zufolge beim Umsatz jeweils um rund 10 Prozent zu. Dennoch dürfte das Unternehmen ohne frisches Kapital oder einen neuen Investor den Aufschwung nur schwer aus eigener Kraft fortsetzen.

Wir bleiben dran.

Mit Informationen der Wirtschaftswoche.

Bild: Puky