Die Bundesregierung plant laut Medienberichten, Türwarnsysteme in Kraftfahrzeugen verpflichtend vorzuschreiben, um Dooring-Unfälle zu verhindern. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) begrüßt die Initiative, weist jedoch darauf hin, dass der entscheidende Hebel für die Sicherheit von Radfahrenden in der Infrastruktur liegt. ADFC-Bundesgeschäftsführerin Dr. Caroline Lodemann betont:
Dooring in Städten ein ernstzunehmendes Problem
Jährlich sterben über 400 Radfahrende im Straßenverkehr, rund 90.000 werden verletzt. Hauptunfallgegner bleibt das Auto. Besonders betroffen sind Kreuzungen, Einmündungen und schlecht gestaltete Straßenbereiche. Eine gesonderte bundesweite Erfassung von Dooring-Unfällen existiert nicht, doch regionale Statistiken zeigen die Dimension des Problems: In Berlin stand 2024 „verkehrswidriges Verhalten beim Ein- und Aussteigen“ mit 435 Unfällen an dritter Stelle. Köln zählte 120 Dooring-Unfälle. Laut Unfallforschung der Versicherer hängt fast jeder fünfte Fahrradunfall mit parkenden Autos zusammen.
Infrastruktur, Verhalten und Technik müssen zusammenwirken
Der ADFC fordert seit Jahren eine Modernisierung und den Ausbau sicherer Radwege. Lodemann: „Sicheren Radverkehr gibt es nur auf guten Radwegen – doch der Ausbau kommt viel zu langsam voran.“ Zusätzlich könne der sogenannte „Dutch Reach“ helfen: Dabei öffnet man die Autotür mit der dem Fenster abgewandten Hand, was automatisch einen Schulterblick ermöglicht.
Fahrassistenzsysteme ergänzen diesen Schutz: Türwarner und automatische Notstopp-Systeme erkennen Radfahrende, warnen akustisch und können Türen im Ernstfall kurzzeitig blockieren. „Diese Systeme sollten sowohl auf Fahrer- als auch Beifahrerseite eingesetzt werden, denn Radwege verlaufen häufig rechts von parkenden Autos. Wo Radwege fehlen, fahren Radfahrende oft links an parkenden Fahrzeugen vorbei“, so Lodemann.
Der ADFC appelliert an die Bundesregierung, Türwarnsysteme verbindlich vorzuschreiben und gleichzeitig den Ausbau sicherer Radwege deutlich zu beschleunigen. Nur die Kombination aus sicherer Infrastruktur, bewährtem Verhalten und moderner Fahrzeugtechnik kann Dooring-Unfälle nachhaltig reduzieren.
Zur originalen Pressemitteilung des ADFC geht es hier: www.adfc.de/pressemitteilung/dooring-tuerwarnsysteme-sollen-pflicht-werden-adfc-fordert-sichere-radwege





Kommentare werden vor der Veröffentlichung geprüft.
Bitte beachte unsere Kommentarregeln:
Wir möchten eine respektvolle und konstruktive Diskussion fördern. Kommentare, die thematisch nicht passen, beleidigend sind oder den Zweck haben, andere Leser oder Autoren herabzusetzen, behalten wir uns vor zu löschen. Denke daran, so zu schreiben, als würdest du mit echten Personen sprechen. Humor ist willkommen, politische Diskussionen sollten vermieden werden. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars.
Bleib auf dem Laufenden:
Du kannst den Kommentar-Feed dieses Beitrags abonnieren.
Wer immer alles mitverfolgen möchte, sollte den Hauptfeed abonnieren.