Die Kultmarke Rocky Mountain hat Pläne zur finanziellen Restrukturierung bekannt gegeben, um eine Insolvenz abzuwenden. Trotz der aktuellen Herausforderungen soll der Geschäftsbetrieb normal weiterlaufen. Dies wird durch die Beantragung eines Gläubigerschutzes im Rahmen des Companies’ Creditors Arrangement Act (CCAA) gewährleistet, wie das Unternehmen mitteilte. Diese Maßnahme wurde beim Handelsgericht der Provinz Quebec eingereicht und bietet Schutz unter der CCAA, um eine möglichst unterbrechungsfreie Weiterführung der Geschäfte zu ermöglichen.
Herausforderungen und wirtschaftlicher Druck
Rocky Mountain erklärte laut BRAIN, dass die starke Nachfrage nach Fahrrädern während der Pandemie zwar für Umsätze sorgte, das Unternehmen jedoch gleichzeitig mit Lieferengpässen und steigenden Kosten zu kämpfen hatte.
Nach dem Ende der Pandemie sah sich das Unternehmen einem erheblichen Preisverfall ausgesetzt, der die Margen schrumpfen ließ und den finanziellen Druck weiter erhöhte. „Diese Entscheidung ist ein entscheidender Schritt, um langfristig widerstandsfähig und erfolgreich zu bleiben“, so Rocky Mountain in einer Stellungnahme.
Geschichte und Entwicklung
Die Wurzeln von Rocky Mountain reichen bis ins Jahr 1991 zurück, als das Unternehmen in Vancouver von Grayson Bain, Jacob Heilbron und Sam Mak gegründet wurde. 1997 wurde es von der in Quebec ansässigen Procycle-Gruppe übernommen, die damals auch die Marken CCM und Miele vertrieb.
Im Jahr 2018 benannte sich Procycle in Rocky Mountain um, um den Fokus vollständig auf die gleichnamige Marke zu legen. Während sich der Firmensitz weiterhin in Quebec befindet, bleiben Forschung und Entwicklung sowie andere zentrale Funktionen in Vancouver angesiedelt.
Führungswechsel und Expansion
2022 übernahm Katy Bond die Position der CEO, nachdem Raymond Dutil, langjähriger Eigentümer und Leiter von Procycle und Rocky Mountain, sie ernannt hatte. Dutil wechselte daraufhin in die Rolle des Executive Chairman und Innovationsberaters.
Im Jahr darauf expandierte Rocky Mountain durch die Übernahme des deutschen Fahrradvertriebs BikeAction, der seit 1988 als Distributor der Marke in Deutschland, Österreich, den Benelux-Ländern, der Slowakei, Tschechien und Slowenien tätig ist.
Dieser Schritt unterstreicht die Ambitionen des Unternehmens, seine Marktpräsenz in Europa weiter auszubauen. Nach Bonds Ausscheiden im September 2024 kehrte Dutil in die Funktion des CEO zurück.
Ausblick
Mit der aktuellen Restrukturierung zielt Rocky Mountain darauf ab, die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Trotz der momentanen Herausforderungen bleibt das Unternehmen ein bedeutender Akteur in der Fahrradbranche und wird weiterhin auf seine Innovationskraft und hochwertige Produktpalette setzen. Die kommenden Monate entscheiden darüber, wie sich die Marke im hart umkämpften Business behaupten kann.
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Hier noch ein Statement von Rocky Mountain, welches wir uns erlaubt haben, auf Deutsch zu übersetzen:
Die Werte von Rocky Mountain in Zeiten des Wandels
Seit mehr als vier Jahrzehnten steht Rocky Mountain Bicycles an der Spitze der Mountainbike-Innovation. Von den anspruchsvollen Trails der North Shore bis hin zur internationalen Bühne hat das Unternehmen eine Leidenschaft für Abenteuer und das Fahrvergnügen geweckt. Heute steht die Marke vor einer beispiellosen Herausforderung. Doch getreu ihrer Tradition ist sie entschlossen, diesem Moment mit Widerstandsfähigkeit und einem festen Bekenntnis zur Gemeinschaft zu begegnen.
Gestern wurde ein Restrukturierungsprozess eingeleitet, um das Erbe von Rocky Mountain zu bewahren und die Weichen für einen langfristigen Erfolg zu stellen. Leider umfasst dieser Prozess auch eine vorübergehende Reduzierung der Belegschaft, um grundlegende Betriebsabläufe aufrechtzuerhalten. Diese Phase wird herausfordernd sein, bietet jedoch auch die Gelegenheit, zu reflektieren, sich anzupassen und zu wachsen. Die bevorstehenden Pfade sind steil, aber der Geist von Rocky Mountain bleibt unerschütterlich. Herausforderungen wurden bei Rocky Mountain stets als Chance gesehen, Grenzen zu überwinden und das Mögliche neu zu definieren.
Beständig bleibt das Engagement für die Menschen, die Rocky Mountain ausmachen: die Fahrer, Händler und Partner. Für die treuen Kunden bedeutet dies, dass die Hingabe an die Entwicklung herausragender Fahrräder niemals nachgelassen hat. Garantieleistungen, Ersatzteilverfügbarkeit und technischer Support bleiben vollständig erhalten, um weiterhin den Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht zu werden. Ob technische Trails, alpine Abenteuer oder Wochenendausflüge – die Kunden sind ein Teil der Geschichte von Rocky Mountain. Auch den Händlern und Partnern gilt ein besonderer Dank für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung, die wesentliche Bestandteile der bisherigen Reise waren.
Darüber hinaus möchte das Unternehmen die unglaubliche Arbeit des Teams hervorheben – der Designer, Ingenieure und Visionäre, die ihre Leidenschaft in jedes Rocky-Mountain-Fahrrad einfließen lassen. Es ist ihre Kreativität und ihr Antrieb, die diese Phase der Transformation meistern werden.
Vielen Dank für das Vertrauen in Rocky Mountain. Gemeinsam wird diese Reise gemeistert und die Inspiration für Fahrer weltweit fortgesetzt. Die Fahrt endet nicht hier – sie beginnt erst.