Arbeitsplätze und Standorte bleiben in der Schwebe
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Die niederländische E-Bike-Marke Stella Fietsen hat wohl einen Käufer gefunden und startet in abgespeckter Form neu. Das gab Kurator Frans van Oss bekannt, ohne den Namen des neuen Eigentümers preiszugeben. Dieser soll zu einem späteren Zeitpunkt auf der Unternehmenswebsite genannt werden. Laut van Oss handelt es sich um jemanden mit „Geduld und Geschick“ – eine vielversprechende Kombination, wie er betont.

Die Insolvenz von Stella Fietsen, die Anfang letzten Monats bekannt wurde, hatte zunächst düstere Aussichten für das Unternehmen und seine 450 Mitarbeitenden signalisiert. Zwar ist die Marke durch den Verkauf gerettet, doch die Zukunft vieler Arbeitsplätze und Standorte bleibt unklar. Aktuell ist nicht bekannt, wie viele der ehemals 48 Niederlassungen in den Niederlanden und Belgien weitergeführt werden.

Vom Vorzeigebetrieb zur Krise

Stella, gegründet 2011 in Nunspeet, war in den vergangenen zehn Jahren eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen im niederländischen Fahrradsektor. Doch nach einem Boom während der Corona-Pandemie brach die Nachfrage nach E-Bikes abrupt ein, was in Kombination mit überhöhten Lagerbeständen und finanziellen Fehlentscheidungen zu massiven Problemen führte.

Eine Nachveranlagung des Finanzamts in Höhe von 5 Millionen Euro, verursacht durch Fehler in der Umsatzsteuererklärung, verschärfte die Lage zusätzlich. Eigentümer DM Equity Partners, die Investmentgesellschaft von Küchenunternehmer Ben Mandemakers, zog schließlich die Reißleine und lehnte weitere Investitionen ab. Die Folge: Verluste in Millionenhöhe und schließlich der Gang zum Insolvenzverwalter.

Eine Branche unter Druck

Stella ist nicht das einzige Unternehmen in der Fahrradindustrie, das in den vergangenen Jahren vor massiven Herausforderungen stand. Die niederländische Accell Group, zu der Marken wie Batavus, Koga und Sparta gehören, musste eine umfassende Umschuldung durchführen, um überleben zu können. Noch gravierender traf es die beiden Amsterdamer E-Bike-Marken VanMoof und Qwic, die ebenfalls Insolvenz anmelden mussten. Während VanMoof inzwischen von der britischen Firma Lavoie übernommen wurde, fiel Qwic an das Investorenkonsortium EcoMotion.

Die Probleme der Branche zeigen, wie stark die Auswirkungen des Markteinbruchs nach der Pandemie sind. Dennoch besteht Hoffnung, dass der Neustart von Stella Fietsen gelingt – nicht zuletzt dank der Erfahrung und Strategie des neuen Eigentümers. Alle Augen bleiben nun auf die weiteren Entwicklungen gerichtet, die zeigen werden, ob Stella wieder an frühere Erfolge anknüpfen kann.