Mit der neuen Entwicklung distanziert sich Bosch erneut von Produkten der Konkurrenz
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Als 2017 das erste Bosch eBike ABS vorgestellt wurde, waren die meisten Tester bzw. Nutzer von der Funktion des Systems begeistert. Es war ein erster Schritt, aber funktionierte gut! In Sachen Größe der Komponenten allerdings herrschte eher wenig Begeisterung vor, denn die Steuereinheit war ein ziemlicher Klotz, der an der Front des E-Bikes untergebracht werden musste und sich zumeist störend auf das Design auswirkte. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig war das Pulsieren des Bremshebels, wenn das ABS arbeitete und auch dass die Regeldauer insgesamt eingeschränkt war. All diese Punkte hat Bosch eBike Systems für die neue Variante nun ausgemerzt und zudem noch weitere Verbesserungen einfließen lassen, die es bei Produkten der Konkurrenz bisher nicht gibt. Hier alle Details zur Neuheit.

Bosch eBike ABS 2023

Schon bei der Vorstellung des ersten ABS versprach Bosch eBike-Chef Claus Fleischer, dass man an einer Verkleinerung des Systems arbeite. Rund fünf Jahre später zeigt man mit der neuen Generation, dass man es geschafft hat. Insgesamt konnte man das Steuergerät der 2. ABS Generation um bis 77 Prozent kleiner gestalten und ebenso eine Gewichtsersparnis von 55 Prozent realisieren.

Bosch eBike ABS 2023

Das auf Basis von Motorrad-Technologie entwickelte System ist aber bis jetzt nicht für eine Integration in den Rahmen vorgesehen. Ein nahezu unsichtbar verbautes ABS demnach auch mit der neuesten Generation nicht machbar. So findet die Steuereinheit entweder an der Federgabel ihren Platz oder eben am Rahmen der E-Bikes, allerdings deutlich unscheinbarer als bisher.

Trotzdem sind die Gabelhersteller jetzt gefragt, Anschraubpunkte für die Steuereinheit zu integrieren, wodurch die Auswahl verfügbarer Gabeln in Verbindung mit dem eBike ABS deutlich sinken könnte. Die etwas klobige Kontrolllampe der ersten Generation ist dabei gänzlich verschwunden und in das Display der E-Bikes gewandert.

Das Bosch eBike ABS funktioniert nur im Zusammenspiel mit der neuen Magura MT C ABS Bremsanlage, die perfekt auf die Eigenschaften der Regelung abgestimmt wurde. Hier haben beide Unternehmen von der langjährigen Erfahrung bezüglich Antiblockiersystemen für Motorräder profitiert.

So hat Bosch die ABS-Regelung perfekt auf das Zusammenwirken mit seinen Antriebssystemen ausgelegt, während Magura passende ABS-Bremskomponenten direkt auf die Verwendung in E-Bikes hin entwickelt hat. So sollen mit den schwereren Fahrzeugen, die zudem schneller unterwegs sind, jederzeit zuverlässige und kontrollierbare Bremsmanöver möglich sein.

Ein falsches Bremsverhalten gehört zu den Hauptursachen bei Fahrradunfällen. Claus Fleischer, Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems, teilt zur Neuentwicklung mit:

Die Vorderradbremse ist beim Fahrrad entscheidend für einen kurzen Bremsweg. Viele Radfahrer meiden diese aber, weil sie wegen der hohen Bremswirkung Angst vor einem Sturz haben. Das Bosch eBike ABS wirkt dem gezielt entgegen, indem es das Risiko von Stürzen und Überschlägen wesentlich reduziert.Claus Fleischer

Tatsächlich ließen sich pro Jahr bis zu 29 Prozent aller Unfälle mit Pedelecs abschwächen oder komplett verhindern, würden alle Pedelecs über ein zuverlässiges ABS verfügen. Das zeigen Untersuchungen der Bosch-Unfallforschung.

Einzigartige Funktionalität

Die Miniaturisierung ist eine Sache, die Erweiterung der Funktionalität eine andere. Hier hat Bosch erstmals ein eBike ABS entwickelt, welches auf verschiedene Nutzungsszenarien voreingestellt werden kann. So können OEMs bei der Integration der Technik in ihre Systeme den passenden Modus auswählen, der dann optimal zum Anwendungszweck des E-Bikes passt.

Bei E-Cargobikes kommt dann der ABS Cargo Modus infrage, welcher seitens Bosch so abgestimmt wurde, dass auch bei voller Beladung einen schnelle, sichere und vor allem spurtreue Bremsung möglich ist. Für den Einsatz an E-Citybikes oder E-Trekkingbikes ist der Modus ABS Touring passend, der sich für das Bremsen auf unterschiedlichen Straßenbelägen in der Stadt oder auch für Ausflüge ins Umland eignet.

Noch interessanter wird es mit dem ABS Allroad Modus, der E-Mountainbiker bei Fahrten im leichten Gelände unterstützt und auch beim Fahren auf Forstwegen oder Strecken durch den Wald die richtige Dosierung findet. Wer sich dann auf härter Trails und Abfahrten wagt, stellt auf den ABS Trail Modus um. Das geht entweder über die eBike Flow App oder direkt über das Kiox 300-Display.

Der für sportive E-MTB-Fahrer entwickelte Modus hilft auch geübten Fahrern dabei, überraschende Situationen, wie einen steileren Abhang oder eine nicht einzusehende Kurve, besser zu meistern und mit mehr Kontrolle zu fahren. Dabei soll das erste ABS für E-Mountainbikes nicht nur in den entsprechenden Situationen unterstützend eingreifen, sondern durch die Aufzeichnung von relevanten Daten auch die spätere Analyse ermöglichen.

So lassen sich auf dem Kiox 300 dann die Bremszeit oder den Bremsweg einsehen und analysieren, so dass man sein Bremsverhalten auf verschiedenen Untergründen nach und nach verbessern kann. Ziel ist es, die Fahrtechnik immer weiter zu verbessern und schließlich die eigene Performance auf den Trails kontinuierlich zu steigern, bei entsprechend erhöhter Sicherheit durch das Antiblockiersystem.

Die Grundfunktionen des eBike ABS haben sich gegenüber der ersten Generation nicht verändert. Die Antiblockierfunktion wirkt weiterhin nur auf das Vorderrad, wobei die Geschwindigkeit beider Laufräder permanent überwacht wird und der Bremsdruck beim Blockieren entsprechend reguliert wird. Das System beinhaltet weiter eine Hinterradabheberegelung, die eine Überbremsung auf griffigem Untergrund erkennt und so die Gefahr eines Überschlages verringert.

Verfügbarkeit

Das neue Bosch eBike ABS ist ab dem Sommer 2022 verfügbar. Demzufolge wird man noch dieses Jahr E-Bikes erwerben können, die mit dem neuen Antiblockiersystem ausgerüstet sind. Allerdings sollte man beim Kauf eines E-Bikes bedenken, dass das eBike ABS nicht nachgerüstet werden kann. Ebenso wird die Einstellung des Modus vom Fahrradhersteller im Werk festgelegt und kann nicht im Nachhinein geändert werden. Eine Ausnahme stellen die E-Mountainbikes dar, bei denen der Nutzer zwischen dem ABS Allroad- und dem ABS Trail-Modus wechseln kann.

Fazit

Nachdem ein eBike ABS nichts Außergewöhnliches mehr ist, hat Bosch eBike Systems mit der zweiten Generation nun die Grundlage für eine breitere Nutzung des Systems gelegt. Durch die geringeren Baumaße gibt es wenig Argumente der Designer gegen die Integration des Systems und durch die spezialisierten Algorithmen hält das ABS jetzt auch am E-Mountainbike Einzug. Das war bis heute undenkbar, soll aber entgegen der Meinung skeptischer Nutzer wirklich etwas bringen. Wir werden das System deshalb zeitnah bezüglich aller Aspekte ausprobieren und dann hier berichten.

Mehr Informationen auch unter www.bosch-ebike.com.

Quelle: PM Bosch
Bilder: Bosch
Video: Bosch