Das Turbo Vado SL wurde von Specialized bereits 2020 auf den Markt gebracht, allerdings nur mit Herrenrahmen. Für 2022 bietet man das Modell als Step-Through jetzt auch mit Trapezrahmen an, welches die Nutzergruppe nochmals erweitert. Diese Neuheit haben wir kürzlich über einen längeren Zeitraum ausprobiert. Hier unser Bericht.
Specialized Turbo Vado SL 4.0 ST EQ im Detail
Für die neue Variante des Turbo Vado SL hat der kalifornische Fahrradhersteller einen speziellen E5 Aluminiumrahmen entwickelt, der mit einem abgesenkten Oberrohr aufwartet. Dadurch ist ein leichterer Einstieg für die Nutzergruppen gegeben, die mit einem Herrenrahmen nichts anfangen können.
Somit wird das Modell auch für diejenigen interessant, die aufgrund der Rahmenform bisher einen Bogen um das Modell gemacht hatten, obwohl sie sich eigentlich dafür begeistern konnten. Außer dem anderen Rahmen haben die Kalifornier kaum etwas geändert und die bewährte Konfiguration auch für dieses Modell übernommen.
Motor & Akku
Antriebsseitig bleibt es demnach auch beim zusammen mit MAHLE entwickelten Specialized SL 1.1 Antrieb, der als Mittelmotor ausgeführt ist und die üblichen 250 Watt leistet. Das Drehmoment beträgt 35 Newtonmeter, fühlt sich aber im Vergleich mit Nabenmotoren in dieser Leistungsklasse doch deutlich nach mehr an.
Im Rahmen, der fast durchgängige Rohrdurchmesser aufweist, ist der zugehörige Akku untergebracht, der mit 320 Wh genügend Kapazität für den Anwendungszweck aufweist. Er ist normalerweise nicht entnehmbar und muss direkt am E-Bike wieder aufgeladen werden. Ein optionaler Range Extender kann die Reichweite im Bedarfsfall noch nahezu verdoppeln.
Auf ein Display verzichtet Specialized beim Turbo Vado SL, sondern verbaut stattdessen die kompakte TCU auf dem Oberrohr, die mit LEDs die verbleibende Kapazität des Akkus, wie auch die gewählte Unterstützungsstufe anzeigt.
Ein in die Einheit eingelassener Bedienknopf lässt den Wechsel der Unterstützungsstufen und auch das Ein- und Ausschalten des Antriebssystems zu. Zusätzlich hat Specialized dem Modell noch eine kompakte Bedieneinheit am linken Lenkergriff spendiert, der dieselbe Funktionalität abbildet.
Per Specialized Mission Control App, kann man sich zudem mit dem Antriebssystem verbinden und diverse Parameter individualisieren. So kann man die Arbeitsweise des Antriebssystems genau an seine Anforderungen anpassen und so dessen Möglichkeiten ganz ausschöpfen.
Weitere Ausstattung
Die übrigen Komponenten entsprechen im Großen und Ganzen den bekannten Modellen, nur dass jetzt Schaltungen von Sram verbaut werden. Konkret war unser Testrad mit der Sram NX mit elf Gängen ausgestattet, die gut mit dem Specialized SL 1.1 Antrieb harmoniert haben.
Die kräftigen Tektro HD-Bremsen wirken auf 160 mm große Bremsscheiben und sollen so für eine gute Verzögerung in allen Situationen sorgen. Die serienmäßige LED-Beleuchtung soll für Sicht und Sichtbarkeit sorgen, die Drytech-Schutzbleche dafür, dass der Nutzer auch unter widrigen Bedingungen kaum Nässe und Schmutz abbekommt.
Weiter ist das Turbo Vado SL 4.0 Step-Through EQ mit zwei Montagepunkten für Trinkflaschen und/ oder ein Schloss ausgerüstet und bringt einen Racktime-kompatiblen Gepäckträger mit. Die innovative FutureShock-Federung, die 20 mm Federweg über den Gabelschaft bereitstellt, hat es leider nicht in das Modell geschafft und bleibt dem Top-Modell vorbehalten. So muss man mit der Eigendämpfung der Reifen vorlieb nehmen, denn es ist nur eine Starrgabel aus Aluminium verbaut.
Auf der Fahrt
Die Fahrt auf normalen asphaltierten Wegen stellt sich trotzdem als komfortabel genug dar, ohne es dabei an Sportlichkeit vermissen zu lassen. Der zusammen mit MAHLE konstruierte Specialized SL 1.1 Antrieb sorgt dabei für einen harmonischen Vortrieb, ohne sich allzu sehr in den Vordergrund zu drängen.
Während unserer Fahrten ist uns auch die große Ausdauer des Antriebssystems aufgefallen, welches sich durch eine gute Effizienz auszeichnet. Die Geräuschentwicklung des Motors hält sich dabei auch in Grenzen, auch an steileren Anstiegen.
Fordernde Steigungen packt das Turbo Vado SL zudem problemlos, nur vielleicht etwas langsamer als andere Mittelmotoren. Auch hier nimmt der Motor sich nicht übermäßig Energie aus der Batterie, obwohl man die seitens Specialized angegebene Reichweite durchaus als sportlich bezeichnen kann. Die Bedienung zeigt sich problemlos, ein Display vermisst man nicht.
Über den geraden Lenker mit seinen ergonomischen Griffen hat man das Turbo Vado SL 4.0 EQ gut im Griff und auch der Sattel taugt für längere Strecken. Eine absenkbare Sattelstütze wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen, welches wir uns auf unseren Fahrten gewünscht hätten.
Am Gepäckträger können einfach entsprechende Taschen eingehängt, oder aber passendes Zubehör mit Racktime-System eingeklickt werden. Wir hatten auch entsprechendes Wetter und können bestätigen, dass die Drytech-Schutzbleche ganze Arbeit leisten und den Fahrer gut vor Nässe und Schmutz schützen.
Auch die LED-Beleuchtung erfüllt ihren Zweck und fügt sich zudem harmonisch in das Design des Modells ein. Letzteres gilt leider nicht für die Vielzahl an Kabeln vor dem Lenker, die durchaus noch etwas unordentlich wirken, obwohl diese ansonsten durch den Rahmen geleitet werden.
Hier zeigt sich gleich noch ein Problem der außen geführten Kabel, denn die Abdeckung am Lenkkopf, die sich mit dem Lenker dreht, berührt die Kabel und Züge bei starkem Lenkeinschlag z.B. beim Rangieren regelmäßig. So könnten diese eventuell über die Zeit Beschädigungen davontragen.
Ansonsten stellt sich das leichte E-Bike von Specialized als qualitativ hochwertig gefertigt und durchdacht konstruiert dar und macht zudem Spaß beim Fahren. Das Modell bietet sich so als praktisches Pedelec für die City, Ausflüge ins Umland und natürlich als Pendler-E-Bike an. Für den Alltagsbetrieb haben wir noch eine Klingel und einen Kettenschutz vermisst.
- schön designter, stabiler Aluminiumrahmen
- leiser Specialized SL 1.1 Antrieb mit ausreichend Kraft
- gute Integration und Bedienung
- kräftige Bremsen von Tektro
- Sram NX 1×11 Schaltung harmoniert gut
- griffige Reifen
- wirkungsvolle Schutzbleche
- stabiler Gepäckträger
- genügend Komfort auf befestigten Wegen
- helle, gut integrierte LED-Lichtanlage
- ergonomische Kontaktpunkte
- absenkbare Sattelstütze wünschenswert
- Abdeckung am Lenkkopf gefährdet Kabel
- keine Klingel
- kein Kettenschutz
Specialized Turbo Vado SL 4.0 Step-Through EQ 2022
Motor: Specialized SL 1.1, 250 W, 35 Nm
Batterie: Specialized SL1-320, 320 Wh
Display: Specialized TCU
Rahmen: Aluminium
Gabel: Rigid full aluminum disc
Schaltung: Sram NX, 1×11
Bremsen: Tektro HD-R290, 160 mm v/h
Kurbelgarnitur: Praxis, Forged alloy M30
Vorbau: Specialized Stealth Stem, alloy
Sattelstütze: Specialized, alloy
Sattel: Bridge Sport
Laufräder: 700C disc
Reifen: Tektro HD-R290, 160 mm v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 3.900 EUR
Transparenzhinweis: Das Turbo Vado SL 4.0 Step-Through EQ wurde uns seitens der Specialized Deutschland GmbH für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.
Unser Fazit | Specialized Turbo Vado SL 4.0 EQ – sportliches E-Citybike mit tieferem Einstieg im Test
Durchdachtes Alltags-eBike
Mit dem Turbo Vado SL Step-Through hat Specialized seine Serie in die richtige Richtung erweitert und die Modelle für mehr Leute zugänglicher gemacht. Unser getestetes Modell ist eine voll ausgestattete Variante und zeigte sich bestens gerüstet für das anvisierte Nutzungsszenario. Der Antrieb lässt auf dem Papier vielleicht wenig erwarten, hat sich in der Praxis aber gut geschlagen, wie im auch von uns ebenfalls getesteten Turbo Como SL.
Das Modell lässt sich agil und bequem durch die City bewegen, wobei man auch auf kleinere Touren nicht verzichten muss. In Sachen Design reiht sich das Turbo Vado SL 4.0 Step-Through EQ ganz klar in die bestehende Range der Kalifornier ein. Von uns gibt es daher das Urteil „Sehr gut“.
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