Freie Fahrt für schnelle Pedelecs gibt es im Fahrradtunnel zwischen dem Haagtor und der Alleenbrücke in der Tübinger Innenstadt. Dafür sorgt ab sofort ein Zusatzschild mit der Aufschrift
„S-Pedelecs frei“, das Oberbürgermeister Boris Palmer am Tunneleingang angeschraubt hat. Ein weiteres Schild begrenzt die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde.
Ermöglicht wurde diese Neuregelung erst, nachdem das Verkehrsministerium Baden-Württemberg auf Anregung des Tübinger Oberbürgermeisters das Einvernehmen erteilt hat zur Verwendung des Zusatzzeichens. Damit können bestimmte Radwege für kennzeichnungspflichtige E-Bikes freigegeben werden, die bis zu 45 Stundenkilometer fahren dürfen.
„Tübingen ist landesweit und vermutlich auch bundesweit die erste Kommune, die dies erlaubt“, sagt Boris Palmer. „Die unsinnige Regelung, S-Pedelecs auf die Straßen ohne Radwege zu verbannen, hat dazu geführt, dass in Deutschland nur rund ein Prozent aller gekauften E-Bikes S-Pedelecs sind. In der Schweiz hingegen ist das S-Pedelec mit 20 Prozent ein äußerst beliebtes Fortbewegungsmittel für Pendler“, sagt der Oberbürgermeister. „Wir wollen bei uns auch günstige Bedingungen schaffen für dieses klimafreundliche Transportmittel. Das hilft, den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren.“
In Tübingen soll es künftig ein durchgängiges Netz für S-Pedelecs geben, das alle Ortsteile mit dem Zentrum verbindet und eine Durchquerung der Stadt von Nord nach Süd und von Ost nach West auf verschiedenen, attraktiven Strecken erlaubt. Dazu werden in den kommenden Monaten rund 80 neue Zusatzschilder angebracht. Sobald das Streckennetz ausgeschildert ist, kann man es auch im Internet auf dem Tübinger Stadtplan aufrufen.
Der Änderung waren mehrere Schriftwechsel mit den Berliner und Stuttgarter Verkehrsministerien vorausgegangen. Oberbürgermeister Boris Palmer hatte seit 2013 immer wieder darauf hingewiesen, dass die Regelung überfällig sei. „Das Argument, dass S-Pedelecs keinen Fahrradweg benutzen dürfen, da sie bis zu 45 Kilometer pro Stunde fahren können, zieht nicht“, sagt Palmer. „Wir sperren ja auch keine Tempo-30-Zone für Porsches, nur weil sie theoretisch 300 Stundenkilometer fahren könnten.“
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