Das erste Halbjahr 2014 hat wieder einmal gezeigt: Fahrradfahren liegt voll im Trend und die deutsche Fahrradindustrie ist zu einem gewissen Teil eine witterungsabhängige Branche.
Folgerichtig haben der milde Winter und das schöne Frühjahr 2014 zu einem Absatzzuwachs gegenüber dem Vorjahr geführt.
Der Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV) geht davon aus, dass zwischen Januar und Juni 2014 rund 2,8 Millionen Fahrräder und E-Bikes an die Endverbraucher in Deutschland verkauft wurden.
Dies entspricht einem Zuwachs von vier Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2013. Bedingt durch die weiterhin guten Witterungsbedingungen blickt der ZIV zuversichtlich auf das restliche Jahr 2014 und geht davon aus, dass sich der positive Trend fortsetzt.
Einen leichten Rückgang gab es bei der Fahrrad- und E-Bike-Produktion. Mit rund 1,6 Millionen produzierter Fahrräder und E-Bikes ist die deutsche Produktion im ersten Halbjahr 2014 leicht gesunken.
Aus Sicht des ZIV ist dies vor allem auf die schwierige Saison 2013 zurückzuführen. Hier gab es witterungsbedingt am Ende des Jahres noch Lagerbestände sowohl bei der Industrie als auch im Handel, die Anfang des Jahres 2014 abgebaut wurden. Aus diesem Grund wurde zurückhaltend produziert.
Nach Einschätzungen des ZIV verzeichnete daher auch der Import nach Deutschland einen leichten Rückgang im ersten Halbjahr 2014. Mit geschätzten 1,8 Millionen Fahrrädern und E-Bikes wurden 2,5 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum nach Deutschland importiert.
Neben Kambodscha und Polen waren Taiwan und Bulgarien die wichtigsten Importländer. Die Fahrradexporte sind witterungsbedingt gegenüber dem Vorjahresvergleich ebenfalls leicht gesunken.
E-Bikes legen weiter zu!
Weiterhin im Aufwärtstrend liegen die E-Bikes und sorgen daher für gute Umsätze. Nach Schätzungen des ZIV können in diesem Jahr 450.000 Stück in Deutschland verkauft werden.
Mittelfristig geht der ZIV davon aus, dass der E-Bike-Markt in Deutschland einen jährlichen Anteil am Gesamtmarkt von rund 15 Prozent erreichen kann. Dies würde einer Stückzahl von rund 600.000 E-Bikes jährlich entsprechen.
Bedingt durch das veränderte Nutzungsverhalten in der Alltagsmobilität, neu hinzugekommene Anbieter, aber auch neue Modellgruppen und technische Weiterentwicklungen sieht der ZIV diese Stückzahl als realistisch an.
Derzeit sind in Deutschland mehr als 1,8 Millionen E-Bikes auf den Straßen unterwegs. Dadurch hat allein die deutsche E-Bike-Industrie das Ziel der Bundesregierung erreicht, über eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straßen Deutschlands zu bringen.
Radfahren liegt weiterhin im Trend!
Das Fahrrad und das E-Bike entwickeln sich immer mehr vom reinen Freizeitfahrzeug hin
zum alltäglichen Mobilitätspartner. Dass die Bedeutung des Fahrrads als Teil der Alltagsmobilität weiter zunimmt unterstreicht die Tatsache, dass City- und Trekkingräder erneut zu den beliebtesten Modellen der deutschen Konsumenten gehören.
Die verstärkte Nutzung des Fahrrads im Alltag und der hohe Anteil von Fachhandelsfahrrädern führen auch zu einer steigenden Nachfrage nach hochwertigen Komponenten, Zubehör und Werkstattleistungen des Fachhandels.
Nach Auffassung des ZIV ist das Fahrrad als wichtiger Teil der Mobilität der Zukunft nicht mehr wegzudenken. Aus diesem Grund setzt sich der ZIV u. a. für eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur ein. Dies gilt insbesondere für Fahrradwege und sichere Abstellmöglichkeiten.
Bei den Zukunftsthemen Gesundheit, Mobilität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit können keine anderen Verkehrsmittel so viele Anknüpfungspunkte bieten wie das Fahrrad und das E-Bike.
Der ZIV fördert mit seiner Initiative „Pro Fahrrad” diese Entwicklung.
Mit diversen Veranstaltungen (u. a. Partner beim „Tag der offenen Tür der Bundesregierung“), der aktiven Mitgestaltung von rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen und aktivem Kommunikationsmanagement sorgt der ZIV als Interessenvertretung der Deutschen Fahrrad-, E-Bike-, Komponenten- und Zubehörindustrie dafür, dass „Radfahren bewegt“.
Der ZIV ist über die Verbände COLIBI (Fahrrad-Industrie) und COLIPED (Fahrradteile-Industrie) auch auf europäischer Ebene aktiv und setzt sich für eine Verbesserung der Fahrrad-Rahmenbedingungen in Europa ein.
Zum Thema noch ein Interview mit dem Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes, Siegfried Neuberger:
Im ersten Halbjahr 2014 gibt es Absatzzuwächse zu verzeichnen, worauf sind diese zurückzuführen?
Zwischen Januar und Juni 2014 wurden etwa 2,8 Mio. Fahrräder und E-Bikes verkauft. Das entspricht einem Zuwachs von rund 4 Prozent. Was prognostizieren Sie als Geschäftsführer des ZIV für das zweite Halbjahr 2014? Wird sich dieser Trend fortsetzen?
Wo und wie kann man Ihrer Auffassung nach den Stellenwert des Fahrrades und des E-Bikes in Deutschland einordnen. Was bedeutet dem Deutschen sein Fahrrad?
Die Produktion von Fahrrädern und E-Bikes ist mit einer Stückzahl von 1,6 Mio. in Deutschland um 2,4 % zurückgegangen. Gleichzeitig wurden im ersten Halbjahr 2014 etwas weniger Fahrräder und E-Bikes als im Vorjahr nach Deutschland importiert, worin sehen Sie die Gründe?
dazu geführt, dass die Unternehmen zunächst etwas vorsichtiger für die Saison 2014 geplant haben.Siegfried Neuberger
Die wichtigsten Importländer sind neben Kambodscha und Polen, Taiwan und Bulgarien. Worauf ist dies zurückzuführen?
Wie erklären Sie sich, dass die E-Bikes weiterhin im Aufwärtstrend liegen?
Neben dem E-Bike sind weiterhin City- und Trekkingräder des Deutschen liebstes Kind. Wo sehen Sie dafür die Gründe und wie wird sich der Markt bei den Renn- bzw. Mountainbikes entwickeln?
Marktanteil von E-Bikes, sehen wir darin, dass besonders die Alltagsnutzung dieser Produkte zunimmt. City-, Trekkingräder und E-Bikes sind mit ihrer Vollausstattung (Lichtanlage, Gepäckträger usw.) hervorragende Partner der Alltagsmobilität.Siegfried Neuberger
Stichwort Stiftung Warentest: Im vergangenen Test vor 8 Wochen gab es überwiegend positive Resultate. Wie kam es dazu, denn noch vor einem Jahr war der Test katastrophal für die Fahrradindustrie?
Was unternimmt der Zweirad-Industrie-Verband, um das Image des Fahrrads noch weiter zu fördern? Wie sehen diese Maßnahmen aus?
der Initiative „Pro Fahrrad“ gebündelt. Dies erlaubt es uns zielgerichtet und effektiv zu kommunizieren. Wir agieren kommunikativ auf vielen verschiedenen Ebenen, wobei wir stets im Blick haben, das Fahrrad als „Wirtschaftsfaktor mit Spaß“ zu positionieren; eine der Kernaufgaben des ZIV als Industrie-Verband. Konkret betreiben wir seit einigen Jahren sehr erfolgreich aktive Medienarbeit. Darüber hinaus ist als zweiter Punkt natürlich die politische Interessenvertretung zu nennen. Dass wir hier bestens aufgestellt sind, verdeutlicht der Besuch der Bundeskanzlerin auf der letztjährigen EUROBIKE, die damit einer Einladung der Messe Friedrichshafen und des ZIV gefolgt ist. Für das nächste Jahr haben wir wieder viele spannende Formate und Projekte in der Pipeline, das kann ich an dieser Stelle schon verraten.Siegfried Neuberger