Eine neue Studie der schweizerischen bfu zur Sicherheit von eBikes im Straßenverkehr zeugt von einem höherem Risiko bei Selbstunfällen.
2 min Lesezeit

Die bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung legt erstmals eine Sicherheitsanalyse zu E-Bikes vor. Damit liefert sie eine wissenschaftliche Grundlage für künftige Präventionstätigkeiten.

Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie lautet: Elektrovelo-Fahrer verunfallen öfter bei Selbstunfällen als bei Kollisionen schwer. Diese Gefahr ist den E-Bikern indessen wenig bewusst.

Von 2011 bis 2014 hat sich die Anzahl der auf Schweizer Strassen schwer verletzten oder getöteten E-Bike-Fahrer mehr als verdoppelt. Diese Zunahme ist proportional zur Erhöhung des E-Bike-Bestandes. Ein Ende des Trends ist nicht abzusehen.

Die bfu hat aus diesem Grund eine umfassende Sicherheitsanalyse zum Thema Elektrovelos im Strassenverkehr durchgeführt, deren Resultate jetzt vorliegen. Es handelt sich um die erste Untersuchung dieser Art für die Schweiz.

Radfahren-E-Bike1

Sie umfasst neben einem Überblick über den Forschungsstand eine Unfallanalyse, eine Lenkerbefragung sowie ein Experiment betreffend die Einschätzung der E-Bike-Geschwindigkeit durch andere Verkehrsteilnehmer.

Eines der bemerkenswerten Ergebnisse der Studie lautet: Wenn E-Bike-Fahrer schwer verunfallen, geschieht dies öfter bei Selbstunfällen als bei Kollisionen. Doch gerade das Risiko von Selbstunfällen ist den Lenkern zu wenig bewusst.

Wie sich das Risiko, zu verunfallen, bei E-Bikes im Vergleich zum Fahrrad verhält, kann zwar noch nicht abschliessend gesagt werden. Allerdings zeigen Analysen, dass E-Bike-Unfälle schwerer sind als Fahrradunfälle.

Der Hauptgrund dafür ist, dass Elektrovelofahrer durchschnittlich älter und somit auch verletzlicher sind als Fahrradfahrer.

Wenn es zu Kollisionen kommt, ereignen sich diese sehr häufig an Kreuzungen und Kreiseln, weil Motorfahrzeuglenker den Vortritt von E-Bike-Fahrern missachten. Experimentell konnte festgestellt werden, dass die Geschwindigkeit von herannahenden E-Bikes unterschätzt wird.

Interessant ist, dass kein Unterschied zwischen Fahrrädern und E-Bikes nachgewiesen werden konnte. Ausschlaggebend für die falsche Einschätzung war vielmehr in erster Linie die gefahrene Geschwindigkeit. Je schneller das E-Bike oder Velo fuhr, desto mehr wurde die Geschwindigkeit unterschätzt.

Wie die Sicherheitsanalyse zeigt, besteht für die Erhöhung der Sicherheit von E-Bike-Fahrern Handlungsbedarf. Weitergehende Unfallforschung, Überprüfung und bessere Umsetzung von Strassenbaunormen, Weiterentwicklung der Schutzwirkung von Velohelmen, Fahrkurse für Neueinsteiger sowie Sensibilisierung der E-Bike- und Autofahrer sind zentrale Herausforderungen, denen sich die bfu stellen wird. So lanciert sie zum Beispiel Ende Juni eine Plakatkampagne mit dem Präventionsengel Franky Slow Down.

https://www.youtube-nocookie.com/embed/XOil8JLMTpY

Weiterführende Informationen

Quelle & Text: PM bfu
Bild & Video: bfu
via: Velobiz