Mit dem Revolt MIPS hatte uvex bereits im vergangenen Jahr einen Fullface-Helm vorgestellt, der zum einen leicht ist, zudem recht preisgünstig und zudem auch mit einem Griff zu einem Jethelm umfunktioniert werden kann. Er bringt die notwendigen Zertifizierungen mit, allerdings kein ASTM, und wird sowohl mit MIPS, als auch ohne angeboten. Wir haben die MIPS-Variante über einen längeren Zeitraum ausprobiert. Hier jetzt unsere Eindrücke.
Uvex Revolt MIPS im Überblick
Der Revolt MIPS ist ein moderner Fullface-Helm, der so gut wie alles mitbringt, was man von einem solchem erwartet. Mit 701 Gramm bei Größe 57 bis 61 cm ist er zudem einer der leichtesten, vor allem wenn man die Technik im Inneren des Helmes bedenkt.
Denn der Kinnbügel kann per einfachem Griff von innen unter der vorderen Belüftungsöffnung abgenommen werden. Fast könnte man Bedenken haben, dass dies sogar bei einem Aufprall passieren könnte, wenn man mit dem Gesicht diesen Hebel berührt.
Uvex hat aber bestimmt Vorsorge getragen, dass dies nicht passiert. Der Träger des Helms profitiert zudem vom integrierten MIPS-System, welches schädigende Rotationen und damit unvorteilhafte Kräfte auf das Gehirn vermindern soll.
Der Helm ist dabei sehr widerstandsfähig gegen Stöße. Er verfügt über eine Innenschale, die rundum (360 Grad) Schutz bietet und aus expandiertem Thermoplast besteht. Zusätzlich ist der Helm mit einer isolierenden, festen und stoßfesten Polycarbonat-Beschichtung versehen.
16 Belüftungsöffnungen sollen dafür sorgen, dass man auch an heißen Tagen einen möglichst kühlen Kopf bewahren kann. Damit der Helm fest sitzt, kommt das uvex anatomic IAS System zum Einsatz, welches man auch von anderen Helmen der Marke kennt.
Per einfachem Drehrad passt man dabei den Sitz des Helmes auf seine Kopfgröße an. Anstatt einer Doppel-D-Schlaufe, was zumeist üblich bei Fullface-Helmen ist, bringt der Helm von uvex den monomatic Komfortverschluß der Marke mit.
Der gepolsterte Riemen erlaubt dabei ein einfaches, einhändiges Öffnen des Verschlusses, was bei der täglichen Nutzung oder auch in einer entsprechenden Situation nach einem Sturz sicherlich von Vorteil ist.
Der Helm ist mit einer herausnehmbaren und waschbaren Polsterung ausgerüstet, die per Klettstreifen an manchen Stellen fixiert, andernfalls aber oft nur umgeschlagen ist. Am Kinnbügel stehen ebenfalls Polsterungen bereit, die per Druckknopf befestigt werden (als optionales Zubehör verfügbar).
Das formschlüssig eingepasste, nicht verstellbare Visier ist recht flexibel ausgelegt und soll sich bei einem Sturz gezielt verformen, um Kräfte bestmöglich zu absorbieren.
Damit das Visier dabei nicht bricht, kann der Mittelsteg sich aus dem Helm reversibel ausklinken. Es ist daher nicht ratsam, unter dem Visier z.B. eine Go Pro etc. zu platzieren.
In der Praxis
Das Abnehmen des Chinguards geht kinderleicht vonstatten, das Anbringen hingegen erfordert doch um Einiges mehr an Geschicklichkeit, auch wenn der Helm nicht auf dem Kopf sitzt.
Denn die Halterungen aus Metall müssen gleichzeitig in die vier Führungsschlitze eingeschoben werden, was nur mit zwei Händen gut machbar ist. Nach dem Einhängen der oberen Haken kann der Mechanismus dann eingerastet werden.
Leider passierte dies bei unserem Testmuster mit recht wenig bis gar keiner Rückmeldung, was sicherlich den ein oder anderen daran zweifeln lassen könnte, ob der Kinnbügel jetzt überhaupt sicher verriegelt wurde.
Das war er bei uns aber in jedem Fall. Trotzdem wäre hier ein Einschnappen oder lautes Klicken durchaus von Vorteil.
Der Helm ist etwas schwieriger anzuziehen, auch als manch anderer Fullface ohne abnehmbaren Kinnbügel. Danach liegt er vor allem an den Ohren etwas eng an, ohne aber wirklich zu drücken.
Abhilfe schaffen hier auch nicht die Wangenpolster, denn störend wirken hier eher die Abdeckungen für die Ohren, die zu flexibel und sich nicht in die fest ausgeformte Schale für die Ohren legen. Nach einer Weile tragen merkt man es aber nicht mehr.
Die Anpassung des Helms geht erwartungsgemäß schnell vonstatten, allerdings ist der Helm aufgrund des MIPS-Systems immer noch etwas flexibel auf dem Kopf. Das IAS-System wandert dabei nach oben und lässt sich dadurch etwas schwerer öffnen, besonders mit Handschuhen.
Der Sichtausschnitt ist ziemlich tief, so dass selbst Brillen von uvex nicht optimal passen. Mit Goggles ist es zwar besser, auch von Fremdherstellern, aber auch hier passen längst nicht alle.
Während der Fahrt ist der Helm gefühlt weniger luftig, als man es von anderen Fullface-Helmen oder auch einer Halbschale gewohnt ist. Auch bei abgenommen Kinnbügel ändert sich dies nicht großartig.
Hier dürfte ebenfalls der Schutz für die Ohren eine Rolle spielen, der nicht herausnehmbar ist und für manche ein unangenehmes Gefühl beim Tragen erzeugt. Stört man sich nicht daran, ist es in Ordnung. Trotzdem könnte man an heißen Tagen schnell ins Schwitzen kommen.
Hier ist auch die etwas eingeschränkte Entlüftung zu nennen, bei welcher manche Auslassöffnungen von den inneren Polstern verdeckt werden und so den Luftstrom blockieren. Der Luftstau könnte sich an heißen Tagen durchaus negativ bemerkbar machen.
Für guten Wind sorgt dabei noch die nachhaltige Herstellung des Helmes, welche uvex auf seiner Webseite für alle seine Produkte beschreibt. Konkret gibt man für den Revolt MIPS nichts dazu an, aber wir gehen davon aus, dass auch hier recycelte Materialien und nachhaltige Herstellung umgesetzt werden.
Fazit
Mit dem Revolt MIPS von uvex bekommen Kunden einen breit einsetzbaren Helm, der sich für Downhills, aber auch für gemäßigtes Trailbiken oder auch CrossCountry eignet. Der leicht wandelbare Helm ermöglicht auch das Befahren von Strecken mehrerer Schwierigkeitsstufen, ohne dass man sich für jeden Teilabschnitt auf einen bestimmten Helm festlegen muss. Das könnte für viele Nutzer doch ein unschlagbarer Vorteil sein. Dazu kommt, dass der Helm sich auch noch durch einen attraktiven Preis auszeichnet. Wer mit den beschriebenen, kleineren Einschränkungen leben kann, findet hier einen vielseitigen Begleiter für die Trails und Downhills.
- zertifiziert nach EN 1078:2012 + A1:2012
- hergestellt wohl aus recycelten Materialien
- hochwertige Verarbeitung
- verlässlicher Schutz (auch ohne Kinnbügel)
- die meisten Goggles passen
- gute Belüftung
- geringes Gewicht
- schönes Design
- ausgereifter Verschluss
- attraktiver Preis
- fummeliger Wiedereinsatz des Kinnbügels
- Visier nicht verstellbar
Transparenzhinweis: Der Revolt MIPS wurde uns seitens der UVEX SPORTS GmbH & Co. KG für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.