Als Alltagsmodell mit nahezu universellen Qualitäten. So wurde das Turbo Tero von den Kaliforniern vorgestellt. Kann das E-Bike das Versprechen einlösen?
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Wir haben das Turbo Tero 3.0 ST von Specialized getestet. Die neue Baureihe wurde erst im vergangenen Herbst vorgestellt und soll als Allround-E-MTB im Markt platziert werden. Neben einer Version mit Herrenrahmen haben die Kalifornier die neue Serie gleich zu Beginn auch mit tieferem Einstieg angeboten, um den Nutzerkreis entsprechend zu erweitern. Wie sich das Modell in unserem Praxistest geschlagen hat, stellen wir in diesem Artikel im Detail vor.

Specialized Turbo Tero 3.0 ST im Überblick

Wir haben die Einstiegsvariante des neuen Modells getestet, die nur „nackt“, d.h. ohne Schutzbleche, Gepäckträger oder Lichtanlage daherkommt. Je nach geplantem Einsatzzweck sollte man vorab bedenken, ob man damit im Alltag auskommt. Natürlich lockt der im Vergleich günstige Preis, allerdings kostet ein eventuelles Nachrüsten auch Geld.

Specialized Turbo Tero 3.0 ST

Das Turbo Tero 3.0 ST bringt einen auf Reichweite optimierten Antrieb von Specialized mit, der auf dem Brose Drive C Mag basiert. Der sogenannte Specialized 2.0E Motor stellt demnach ein maximales Drehmoment von 50 Newtonmetern zur Verfügung und wurde in Sachen Leistung und Drehmoment gedrosselt. Durch das Magnesium-Gehäuse stellt sich der Antrieb mit 2,95 kg als besonders leicht dar.

Der Antrieb von Specialized unterstützt mit dem knapp dreifachen des Eingangsdrehmomentes des Nutzers (maximal aber 430 Watt) und soll diesen so auch steilere Anstiege recht leicht überwinden lassen. Damit das Vergnügen möglichst lange anhält, statten die Kalifornier das Modell mit einem Akku aus, der 530 Wh an Kapazität bereitstellt. Dieser ist entnehmbar und kann so auch außerhalb des E-Bikes geladen werden.

Das Turbo Tero ist mit der neuen MasterMind TCD ausgerüstet, die den Zugriff auf alle Funktionen erlaubt. Ein farbiges Display, welches auf dem Vorbau installiert ist, stellt alle wichtigen Informationen übersichtlich dar. Per MicroTune ist ein Anpassen der Fahrstufen in 10-%-Schritten während der Fahrt direkt über die Bedieneinheit am linken Lenkergriff möglich. Diese Funktion wurde erstmals beim neuen Turbo Levo eingeführt.

Alternativ kann man per Specialized Mission Control App auf die Steuerung des Turbo Tero zugreifen und die Stufen noch feiner einstellen. Oder man greift auf die SMART CONTROL Funktion zurück, die ganz automatisch die beste Balance für die drei Kategorien Distanz, Fahrzeit oder Herzfrequenz finden kann. Das funktioniert in Echtzeit, mit Rücksichtnahme auf den aktuellen Fortschritt auf der Strecke.

Mit dem Turbo Tero hat Specialized auch ein neues Feature eingeführt, welches die Sicherheit des Pedelecs weiter erhöhen soll. Mittels der Funktion kann man über die Mission Control App oder auch direkt am Lenker den Antrieb komplett deaktivieren und bei unberechtigtem Zugriff ein Erschütterungsalarm ausgelöst werden.

Das Display zeigt dann eine „System Lock“-Benachrichtigung an und kann nur über eine individuell einstellbare PIN oder über die App deaktiviert werden. Laut der Kalifornier ein Anti-Diebstahl-System der nächsten Generation und praktisch unknackbar.

Das Turbo Tero 3.0 ST ist mit der bewährten Shimano Alivio Schaltung mit neun Gängen ausgerüstet und bringt eine Übersetzungsbandbreite von 327 Prozent mit. Damit sollte man auch im hügeligen Gelände gut klarkommen. Die Shimano BR-MT200 Bremsen bringen zwei Kolben vorne und hinten und Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 180 mm mit.

Auf den 29 Zoll Laufrädern sind Specialized Ground Control Reifen montiert, die mit ihrer mittleren Profilierung für einen gelungenen Mix aus Abrollverhalten und Grip auf nahezu allen Untergründen sorgen sollen. Per SR Suntour XCM32 Federgabel und 110 mm Federweg wird dem Nutzer dabei ein guter Komfort zur Verfügung gestellt.

Ab Werk bringt das von uns getestete Modell in Sachen Zubehör nur eine Klingel mit. Montagepunkte für Schutzbleche, Gepäckständer und Seitenständer sind aber vorhanden. An der Front ist auch die Möglichkeit zur Befestigung eines Gepäckträgers gegeben, wenn es diesen bei Specialized irgendwann einmal im Zubehörprogramm gibt. 😉 Ebenso ist das Modell laut Specialized mit Fahrradanhängern kompatibel und auch für die Nutzung eines Kindersitzes freigegeben.

In der Praxis

Der Einstieg in das Specialized Turbo Tero 3.0 ST gelingt dank des niedrig angesetzten Unterrohrs erwartungsgemäß leicht. Anschließend sitzt man zentral integriert im Bike und hat die Bedienelemente gut im Griff. Über den breiten Lenker kann man das E-Hardtail zielgenau steuern, während die großen Laufräder in 29 Zoll einfach über Unebenheiten und Hindernisse hinwegrollen.

Das Turbo Tero zeigte sich dabei agil im Handling und ließ sich direkt um die Ecken zirkeln, wobei die hauseigenen Ground Control-Reifen den richtigen Mix aus Grip und guten Rolleigenschaften mitgebracht haben. Die Bremsen zeigten sich stark genug und ausdauernd, auch wenn einmal ein längeres Manöver bergab notwendig wurde.

Der gedrosselte Specialized 2.0E Antrieb hat uns auf unseren Fahrten ebenfalls nicht enttäuscht. Trotz des auf dem Papier eher geringen Drehmoments und der im Vergleich geringen Bandbreite der Kettenschaltung war das Bezwingen auch steilerer Anstiege ohne Probleme möglich.

Dabei hat der Antrieb in Sachen Geräuschentwicklung seinen Dienst leise und zurückhaltend verrichtet. Die Abstufung der Unterstützungsstufen hat sich als praxisgerecht herausgestellt, wobei auch die Anpassung derselben während der Fahrt gut funktioniert hat. Auf dem großen Farbdisplay werden alle wichtigen Informationen klar und übersichtlich dargestellt.

Hierbei liegt dieses gut im Blick und ist durch die Lage auf dem Vorbau relativ gut vor Beschädigungen im Falle eines Sturzes geschützt, wenn man die Position mit manch anderen Montagearten beispielsweise vor dem Lenker vergleicht. Die Verbindung mit dem Smartphone geht einfach und ohne Registrierung vonstatten. Nur für Sicherheitsfunktionen wird ein Account benötigt.

Per MissionControl-App können diverse Parameter eingestellt und so an die Vorlieben des Nutzers angepasst werden. Auch das Auslesen verschiedenster Informationen wie Seriennummern oder Softwarestände ist möglich, genauso wie das Updaten auf die aktuellste Firmware.

Per Smart Control ist das Erreichen des gewünschten Ziels unter Berücksichtigung der äußeren Umstände und unter Berücksichtigung des aktuellen Füllstandes der Batterie möglich, wobei auch das Planen der Route direkt über die Spezialized-App unterstützt wird.

Am Specialized Turbo Tero 3.0 ST findet sich eine Ladebuchse mit integriertem Sicherungsschloss und Entriegelungshebel für die Batterieentnahme. Die Ladebuchse ist mit einem Deckel geschützt, der per Magnetkraft immer wieder an seine Position zurückgeführt wird und die elektrischen Kontakte so vor Verschmutzung und Nässe schützt. Das hat in unserem Test sehr gut funktioniert.

Weniger gut dagegen hat die Entriegelung der Batterie gefallen, welches sich etwas hakelig dargestellt hat. Ob sich dies nur bei dem Testbike so gezeigt hat, was zu vermuten ist, oder ob die Konstruktion allgemein Schwächen hat, vermögen wir mangels Vergleichsmodell nicht zu sagen.

Hat man den Akku, an welchem eine Blende direkt montiert ist, dann endlich ausgebaut, kann man diesen auch zum Beispiel in der Wohnung oder auch im Büro laden. Der Einbau ins E-Bike gelang dann wiederum ungleich problemloser: Einsetzen und einrasten – fertig!

In Sachen Ausstattung haben wir einzig eine absenkbare Sattelstütze vermisst, die sich zusätzlich zum einfachen Einstieg noch als hilfreich während der Fahrt hätte erweisen können. Wer das Modell wirklich als Alltagsmodell nutzen möchte, sollte sich vorab über die Nachrüstmöglichkeit für Licht und Schutzbleche informieren. Anschraubpunkte für Flaschenhalter sind vorhanden und auch in Sachen Gepäckträger stehen Möglichkeiten bereit.

PRO
  • stabiler, modern designter Rahmen
  • überraschend starker Specialized 2.0E-Antrieb
  • informatives, gut ablesbares Display
  • Komfort durch Federgabel und voluminöse Reifen
  • ausreichende Bandbreite der Kettenschaltung
  • Bremsanlage gut dimensioniert
  • griffige Reifen mit leichtem Lauf
  • bequeme Kontaktpunkte
CONTRA
  • Batterieentriegelung hakelig
  • absenkbare Sattelstütze fehlt

Specialized Turbo Tero 3.0 ST 2022

Specialized Turbo Tero 3.0 ST

Motor: Specialized 2.0E, 250 W, 50 Nm
Batterie: Specialized U2-530, 530 Wh
Display: Specialized Mastermind TCD
Rahmen: Aluminium
Gabel: SR Suntour XCM32, 110 mm
Schaltung: Shimano Alivio, 1×9
Bremsen: Shimano BR-MT200, 180 mm v/h
Kurbelgarnitur: Praxis, 36T, 104BCD
Vorbau: Stout 3D-forged alloy, 31,8 mm
Sattelstütze: Specialized, 6061 alloy
Sattel: Rivo Sport
Laufräder: Stout XC 29, 25 mm
Reifen: Ground Control, 2Bliss Ready, 29×2.35″ v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 3.400 EUR

Transparenzhinweis: Das Turbo Tero 3.0 ST wurde uns seitens der Specialized Deutschland GmbH für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.