Vor einiger Zeit haben wir hier über die E-Bike-Antriebe der OLI S.p.A. berichtet, die in 2020 mit ihren in Italien bereits bekannten und oft verbauten Antrieben auch in der D-A-CH Region Fuß fassen möchte. Für die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb hat man mit OLI eBike Systems eine eigene Sparte gegründet, die sich aber das globale Netzwerk der Muttergesellschaft in Sachen Vertrieb und Service zu Nutze machen kann.
Grund genug, einmal den Top-Antrieb aus dem Hause OLI eBike Systems zu testen, um diesen dank eigener Erfahrungen mit anderen führenden Antrieben auf dem deutschen Markt zu vergleichen. Dafür haben uns die Italiener ein entsprechendes Testbike mit dem OLI Move Plus zur Verfügung gestellt.
Atala E-Fully mit OLI Move Plus Antrieb
Da der Move Plus Motor von OLI eBike Systems mit der Bosch-Aufnahme kompatibel ist, konnte man recht einfach ein E-Fully von Atala damit bestücken. Der Rahmen war dabei für eine externe Batterie ausgelegt, so dass hier der 500-Wh-Akku der Italiener zum Einsatz kommt.
Das sehr kompakte und völlig ausreichende Bedienteil war am linken Lenkergriff angebracht, ergänzt durch das flache und ausreichend große LCD-Display über der Lenkermitte. Hier könnte man die Exponiertheit als mögliche Gefahr für das Display ansehen, sollte man einmal stürzen und das E-MTB genau auf diese Stelle fallen. Ein neben dem Vorbau installiertes, kompakteres Display könnte hier Abhilfe schaffen.
Das Dot-Matrix-Display zeigt sehr viele Informationen auf diversen Screens an und kann, anders als manche LCD-Displays auch in Sachen Anzeige Updates erfahren bzw. andere Darstellungsformen ermöglichen.
Der Motor selbst baut in etwa so groß wie der alte Bosch CX Antrieb und ist auch ungefähr in dessen Gewichtsklasse. Jedenfalls fiel er nicht unangenehm auf und stellte zusammen mit der seitlich ausklappbaren Batterie ein gutes Doppel in Sachen Antriebsleistung dar.
OLI Move Plus auf Testfahrt
Nach dem Einschalten, welches mittels dem dritten Knopf an der Bedieneinheit geschieht, bootet das System kurz und kann dann genutzt werden. Es empfiehlt sich, während des Bootvorgangs nicht auf die Pedale zu stehen, da es ansonsten zu einer Fehlfunktion bzw. Störung kommen kann. Das kennt man so auch von anderen Antriebssystemen.
Mit fünf Stufen ist man in Sachen Abstufung der Unterstützungsleistung gut aufgestellt. Uns hat in den meisten Situationen die Stufe “3” (200% Unterstützung) ausgereicht, nur manchmal wurde die Stufe “4” (300% Unterstützung) oder gar “5” (400% Unterstützung) benötigt. Die Auswahl der Stufen kann quasi “blind” erfolgen, die entsprechenden Knöpfe sind gut erfühl- und bedienbar.
Gleich beim Auflegen des Fußes auf das Pedal möchte der Antrieb loslegen und wirkt dabei fast ein wenig nervös. Allerdings legt er erst wirklich los, wenn der Fahrer dies auch möchte. Mit leisem, hellem Surren treibt der Antrieb nach dem Hochfahren das E-Bike an und ist dabei um Einiges leiser als der alte Bosch CX. Trotzdem ist die abgegebene Kraft gefühlt auf demselben Niveau, wenn nicht höher, und kann sich durchaus mit diesem und anderen Antrieben messen. Wir waren jedenfalls positiv überrascht.
Auch an sehr großen Steigungen hatten wir kein Problem, diese zu überwinden. Ebenfalls positiv zeigte sich die Abstimmung in technischem Gelände, wo sich die Kraft gut dosieren lässt und so auch für ein sicheres Überwinden von diversen Hindernissen auf der Strecke gut ist.
In Sachen Hitzeentwicklung konnten wir ebenfalls keine Schwächen entdecken. Durch das großflächige und teils mit Kühlrippen ausgestattete Gehäuse blieb der Antriebsmotor ausreichend kühl, um nicht heruntergeregelt zu werden.
Der Energiehunger des Motors hielt sich während unseres Tests auch in Grenzen. Ganz leer gefahren hatten wir die Batterie nicht, allerdings sollten die 500 Wh bei Stufe “3” und hügeligem Terrain für rund 50 Kilometer gut reichen. Das recht kompakte Ladegerät lässt sich gut mitnehmen, so dass man unterwegs Energie nachtanken kann.
Für ein natürliches Fahrverhalten war nicht zuletzt das große Kettenblatt mit 34 Zähnen, sondern auch der geringe Q-Faktor mit 149 mm verantwortlich. Ein Absprung der Kette am vorderen Kettenrad, wie es beim alten Bosch CX öfters vorkommt, war hier zu keiner Zeit zu verzeichnen.
Plus und Minus
Während unseren Testfahrten haben wir die positiven, als auch die negativen Punkte zum OLI Move Plus Antrieb gesammelt. Hier haben wir diese aufgelistet:
- leiser Antrieb
- kräftiger Vorschub
- kein Abregeln am Berg
- gerade noch ausreichend groß dimensionierte Batterie (Intube-Batterie auch verfügbar)
- informatives Display
- geringer Q-Faktor
- einfache Bedienbarkeit
- integrierte Leistungsmessung
- getestete Antriebs-Komponenten im aktuellsten Konkurrenz-Vergleich etwas groß
- exponiertes Display
Alle weiteren Informationen unter www.olieds.com.
Transparenzhinweis: Das Test-eBike wurde uns kostenlos von der OLI S.p.A. zur Verfügung gestellt. Auf unseren Testbericht und unsere Meinung hat dies keinen Einfluss.
Unser Fazit | OLI Move Plus – E-Bike-Antrieb aus Italien im Test
In Schlagdistanz.
Die Testfahrten mit dem Move Plus Antrieb von OLI eBike Systems haben uns Spaß gemacht. Der Antrieb zeigte sich zuverlässig und kräftig, dabei absolut in Schlagdistanz zu den großen Vier: Bosch, Shimano, Brose und Yamaha. Um auf direkte Augenhöhe zu kommen, sollte man an Gewicht und Größe sparen und zudem Batterien mit mehr Kapazität zur Verfügung stellen. Dies dürfte aber keine Problem für den Konzern darstellen. Gerne probieren wir zuvor auch den nochmals stärkeren, dabei aber bereits kompakteren Move Sport Antrieb aus, vielleicht schon auf der kommenden Eurobike.