Wer einen ständigen Begleiter für den Weg durch die City oder auf Reisen sucht, bleibt schon bald bei einem Klapp- oder besser einem Faltrad hängen.
Noch praktischer ist ein solches Modell, wenn es eine gut funktionierende Elektrounterstützung integriert hat.
Der Spezialist für Falträder, die Marke tern aus Taiwan, hat ein derartiges Falt-Pedelec seit dem Modelljahr 2015 im Angebot, nachdem viele Kunden mehrmals wegen eines solchen Modelles angefragt hatten.
Es ist rein für den europäischen Markt gedacht und wird in enger Zusammenarbeit mit der Hermann Hartje KG in Europa (genauer: Tschechien) gefertigt.
Das Test-eBike tern eLink D7i im Detail
In unserem Vorbericht haben wir Ihnen das Test-Pedelec von tern schon näher vorgestellt. Nun geht es ans “Eingemachte”, dem Fahren, welches wir ausführlich für die Leser unseres Testberichtes erledigt haben.
Das kompakt bauende Pedelec haben wir im Zuge unserer Fahrtests in nahezu jeglichem Gelände getestet. Ob nun Fahren auf der Geraden oder in leicht hügeliger Landschaft, Anfahren am Berg und das Überwinden von herausfordernden Steigungen: das tern eLink D7i wurde von uns richtig gefordert.
Aber vor dem ersten Losfahren steht die Anpassung des eBikes an die eigene Körpergröße, was sich beim tern recht einfach gestaltet. Hier muss nur die nachstellbare Klemmfixierung des Sattels gelöst und derselbe auf die passende Höhe eingestellt werden. Der Lenker passt dann automatisch zum Fahrer.
Das Einschalten des E-Antriebs erfolgt dann in zwei Schritten. Die Batterie wird per Schlüsselschalter aktiviert, wobei der Schlüssel hier mit einem klappbaren Kopf ausgestattet ist, damit man beim Fahren nicht daran hängen bleibt. Zu diesem Schalter später noch ein bisschen mehr.
Anschließend ist nur noch die Aktivierung des Antriebssystems am Display notwendig, indem die “M”-Taste solange gedrückt wird, bis sich das System einschaltet. Dieses startet in der letzten Einstellung, also so, wie es ausgeschaltet wurde.
In vier Stufen lässt sich dann die Unterstützung einstellen, was auch während der Fahrt keine Probleme macht. Dazu werden einfach die Plus- oder Minus-Taste an der Bedieneinheit gedrückt. Hinter den beiden Tasten liegen noch weitere Funktionen, aber auch dazu später mehr.
Unterwegs mit dem praktischen Falt-eBike von tern
Auf der Strecke zeigt sich der Antrieb von seiner besten Seite und bringt das tern leicht an die Abregelgrenze, die nicht abrupt einsetzt und dabei leicht über 25 km/h liegt. Auch wenn die Unterstützung hier aussetzt, ist das Pedelec keineswegs schwer zu fahren, sondern lässt sich gerne weiter auf Geschwindigkeiten jenseits der 30 Stundenkilometer beschleunigen.
Hier machen sich die acht Gänge der Shimano Nexus Nabenschaltung bemerkbar, die ein weit gespreiztes Übersetzungsangebot bereitstellen. Die Gänge lassen sich dabei leicht und gezielt einlegen, wobei der Elektroantrieb von Bafang allerdings keine Schaltunterbrechung integriert hat.
So muss der Fahrer beim Schalten immer kurz mit dem Treten aufhören, damit der Gangwechsel auch klappt. Das ist auch gleich unser erster Kritikpunkt, denn besonders an einem Berg, welchen man hinsichtlich seiner Steigung unterschätzt hat, ist diese Vorgehensweise oft sehr nervig.
Hat man den richtigen Gang ausgewählt, so ist auch ein Überwinden von steilen Anstiegen kaum ein Problem. Dabei sollte man allerdings versuchen, über sieben Stundenkilometer zu bleiben, damit der Motor immer richtig mithilft und nicht herunterregelt. Das ist aber mit den 30 Newtonmetern des Bafang-Mittelmotors gut zu schaffen.
Die Reichweite bei solch bergigem Gelände dürfte sich zwischen 40 und 50 Kilometern einpendeln, je nach Gewicht des Fahrers natürlich. Ist das Terrain flacher oder ist man hauptsächlich in (den meist) flachen Städten unterwegs, so können auch Reichweiten von an die 80 Kilometer durchaus machbar sein.
Auf längeren Strecken kommt ein weiterer Nachteil des tern eLink zum Tragen: die fehlende Federung. Die Schwalbe Big Ben Balloon-Reifen dämpfen auf den meisten Strecken zwar schon diverse Unebenheiten weg, allerdings bei weitem nicht alle. Und wenn man einmal ein paar richtige Löcher trifft, so denkt man schon einmal träumerisch an den Komfort einer gefederten Sattelstütze.
Dass man einem Falt-eBike, welches möglichst leicht sein soll, natürlich keine Federgabel erwarten kann, war uns von vorn herein klar. Das sollte dem interessierten Käufer eines solchen Falt-Pedelecs dann aber ebenfalls vorher bewusst sein.
Was uns positiv auffiel, war der absolut steife Rahmen, der kein Verwinden des E-Bikes zuließ und für ein astreines Fahrverhalten sorgte. Dabei haben auch die kleinen Räder in 20 Zoll ihren Teil beigetragen, so dass man das Pedelec zielgenau und präzise steuern konnte.
Auch beim Bremsen hat sich das tern eLink D7i stabil verhalten und eine gute Verzögerung an den Tag gelegt. Obwohl nur mechanische Felgenbremsen verbaut sind, kommt das Falt-eBike doch immer schnell und rechtzeitig zum Stehen. Einzig an einem langen, steilen Gefälle kommen die Bremsen an ihre Grenzen und bauen in der Leistung doch etwas ab. Gefährlich wird es aber dabei keinesfalls.
Insgesamt hat uns das Fahren mit dem in Tschechien gefertigten E-Bike sehr viel Spaß gemacht. Deshalb haben wir noch ein kleines Video gedreht, welches wir unseren Lesern natürlich nicht vorenthalten möchten.
Die Faltfunktion
Die Zusamenfalten des tern eLink ist ausgereift und durchdacht. Nach Entriegelung des Rahmens kann das eBike in Z-Form zusammengefaltet werden, wobei der Lenker so gedreht wird, dass ein dort angebrachtes Magnetplättchen mit dem Gegenstück am Hinterrad zusammenkommt (MAGNETIX™ 2.0). So bleibt das tern in seiner gefalteten Position.
Danach stellt man den Sattel in eine sehr tiefe Position und klappt, nach einer weiteren Entriegelung, den Lenker nach unten. Dieser kann dann mit einem am Rahmen befestigten Gummiband gesichert werden. Somit ist das tern eLink zusammengefaltet und könnte in der zugehörigen Transporttasche verschwinden. Damit lässt es sich dann leichter tragen.
Aufpassen sollte man beim Zusammenfalten auf die Kabel des E-Bike-Antriebs, die zwar mit einer Ummantelung geschützt sind, aber doch verdreht werden können, wenn man den Lenker positioniert.
Zusätzliche Bedienfunktionen
Wie schon früher im Artikel angedeutet, sind in der Bedieneinheit einige Tasten doppelt belegt. So kann an dem Knopf zur Auswahl der höheren Fahrstufe auch die Beleuchtung des Displays bzw. das Fahrlicht eingeschaltet werden.
An der Minus-Taste ist dagegen eine Anfahr- bzw. Schiebehilfe integriert. Drückt man diesen Knopf länger, so setzt sich das tern Falt-Pedelec auch ohne Treten in Bewegung, allerdings nur bis zu 6 Stundenkilometer schnell.
Weitere Hinweise zum tern eLink D7i
Unser Test-eBike von tern hat nahezu über den gesamten Testzeitraum problemlos funktioniert und zeigte sich als praktischer Begleiter auf allen Strecken. Man merkt einfach, dass es von einem Falt-Spezialisten entwickelt wurde. Auch an dem Antrieb von Bafang gab es nichts auszusetzen, er unterstützte ziemlich leise und kräftig und brachte den Fahrer immer an sein Ziel.
Gegen Ende unseres Tests stellte sich allerdings ein Fehler ein, welcher den Leuten bei tern/ Hartje bzw. dem Akku- oder Antriebshersteller bekannt ist. Der Schlüsselschalter für das Ein- und Ausschalten der Batterie ist hier die Schwachstelle, die so wie es bei uns passiert ist, dafür sorgen kann, dass das Pedelec nicht mehr eingeschaltet werden kann.
Das Problem ist bekannt, wie bereits gesagt, weshalb auch in die Serie des neuen Modelljahres eine Änderung am Akkusystem einfließen wird. Der problematische Schlüsselschalter wird durch einen weniger anfälligen Kippschalter ersetzt. Auch ein Austausch des bisherigen Schalters gegen besagten Kippschalter ist bei eventuellen Problemen bei schon ausgelieferten Modellen angedacht.
Der Wegfall des Schlüssels bringt dabei einen weiteren Vorteil mit. Nun ist dieser beim Fahren nicht mehr im Weg bzw. lädt zum Hängenblieben ein, was sicherlich viele Nutzer freuen dürfte.
Unsere Plus- und Minuspunkte im Überblick
Bei solch einem Test sammelt sich eine große Liste an Punkten an, die von uns als positiv oder negativ bewertet werden. Im Folgenden haben wir dann unsere wichtigsten Vor- und Nachteile einmal aufgestellt:
- Faltfunktion
- Größe
- Gewicht (mit 21 kg gerade noch ok)
- einfache Bedienung
- einfaches Fahren
- griffige Balloonreifen (Schwalbe Big Ben)
- einfaches Anpassen an die Körpergröße (Sattelhöhe)
- Gepäckträger mit Schnellspanngurten
- Schiebehilfe/ Anfahrhilfe
- Beleuchtung serienmäßig (per Display bedienbar)
- keine Schaltunterbrechung
- für lange Touren eher nicht empfehlenswert
- Dämpfung nur durch die Bereifung
- bei hohem Fahrergewicht eingeschränkte Nutzungsdauer
- Felgenbremsen mit mechanischer Betätigung
- Fading bei Bergabfahrten ausgeprägt
Insgesamt überwiegen dann doch die Vorteile bei dem praktischen Pedelec, welches einem bei der Nutzung in der vorgesehen Weise dann doch viel Freude bereiten kann.
Unser Fazit | Falt-eBike tern eLink D7i im Test
Prima Begleiter.
Das tern eLink D7i ist ein praktisches Pedelec, welches sich für Pendler und Reisende bestens eignet. Es zeichnet sich durch eine praktische Faltfunktion aus, welche es einfach macht, das eBike mit in den Zug, Auto oder Bus zu nehmen.
Der kräftige und leise Antrieb passt ideal zum eBike und trägt zusammen mit der gut positionierten Batterie und dem sehr stabilen Rahmen zu einem leicht beherrschbaren und fast schon quirligen Fahrverhalten bei. Die Ausstattung des Modells ist komplett und passt zu den Anforderungen als Pendler- oder Traveller-eBike.
Wer einen faltbaren, praktischen Gefährten für die Stadt sucht, den man auch gerne einmal in Auto oder Zug mitnehmen kann, ist mit diesem Modell gut beraten. Weitere Informationen zum 1.999 € kostenden Modell gibt es direkt bei tern.