Das Modell bringt ein schönes Design, einen starken Antrieb und praktische Details mit
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Das Canyon Pathlite:ON 7 ist das erste E-Trekkingbike im Portfolio des Koblenzer Direktversenders. Es wird mit einem Antrieb von Bosch eBike Systems angeboten und kann als höherwertige Variante auch mit DualBattery geordert werden. Wir haben allerdings die Version mit nur einer Batterie über mehrere Wochen getestet.

Canyon Pathlite:ON 7 im Überblick

Das Pathlite:ON 7 von Canyon bringt eine komplette Ausstattung für jegliche Alltagsfahrten und ausgiebige Touren in der Freizeit mit. Im formschön gestalteten Aluminiumrahmen ist der Bosch PowerTube mit 500 Wh untergebracht, der für eine realistische Reichweite von über 50 Kilometern je nach äußeren Umstände gut sein und nach vorne entnommen werden kann.

Canyon Pathlite:ON 7 2021 Test

Die Batterie versorgt den schön in den Aluminiumrahmen integrierten Bosch Performance CX Antrieb der 4. Generation mit Energie, der mittels des inzwischen technisch überholtem Purion-Bedienteil am Lenker gesteuert wird. Der Ladeanschluss befindet sich links im unteren Bereich des Sattelrohrs und wird durch eine Gummiabdeckung vor Verschmutzung geschützt. Leider liefert Canyon ab Werk nur den kleinen Bosch Compact Charger mit 2A mit aus.

Das Koblenzer Unternehmen stattet das Modell mit einer 12-fach Shimano Deore XT Schaltung aus, die eine Bandbreite von 510 Prozent bereitstellt und damit genügend für jegliche Streckenverläufe. Auch die hydraulischen Scheibenbremsen bezieht man vom Global Player aus Japan, wobei man hier vorne auf eine MT420 Vierkolbenbremse und hinten auf die MT410 Zweikolbenbremse jeweils in Verbindung mit 180er Bremsscheiben setzt.

Auf den Alex Rims-Laufrädern in 29 Zoll sind breite Schwalbe G-One Allround Reifen aufgezogen, die problemlos auf Asphalt abrollen, aber durchaus auch einen Ausflug in unbefestigtes Terrain vertragen. Für Komfort auch auf diesen Wegen sorgt dann die SR Suntour XCR34 Federgabel, die man hinsichtlich der Vorspannung der Feder etwas an sein Gewicht anpassen kann.

Nicht verstellbar ist das Canyon CP16 Cockpit, welches Griffe von Ergon mitbringt, die vom bequemen Selle Royal (in der Serie: Fizik Essenza) Sattel in Sachen Komfort ergänzt werden. Sollte das Wetter einmal schlechter sein, helfen die serienmäßig verbauten Schutzbleche vor übermäßiger Verschmutzung.

Die serienmäßige Supernova Mini 2 Pro haben die Ingenieure von Canyon auf dem Schutzblech montiert, wo es an vorderster Front agiert und nach Wunsch auch mit Fernlicht in die Kurven hineinleuchtet. Hinten kommt das gut sichtbare Supernova Universal Rücklicht zum Einsatz, welches ebenfalls einen großen Abstrahlwinkel besitzt.

Für den Transport von Gepäck verbaut das Team aus Koblenz einen Gepäckträger mit Ortlieb QL3.1 System, der eine sichere Aufnahme verschiedenster Taschen ermöglicht. Einen stabilen Hinterbauständer und eine Knog Oi Classic Klingel verbaut die Marke zudem.

Im Fahrtest

Das Canyon kam, wie vom Direktversender gewohnt, in einem durchdachten Versandkarton (hier in neuer Gestaltung). Der Aufbau des E-Bikes ging damit schnell vonstatten, wobei die größte Hürde die Montage des Vorderrades und des Lenkers darstellt.

Dank Q-Loc Boost Schnellspannachse von SR Suntour ist ersteres aber weitestgehend problemlos machbar, genauso wie sich der Lenker ebenso schnell in der richtigen Stellung montieren ließ. Anleitungen und Werkzeug liefert Canyon jedenfalls in Hülle und Fülle mit, so dass es daran nicht scheitern sollte. 😉

Schönes Detail: die selbst entwickelte Quixle-Steckachse hinten bringt einen herausziehbaren Hebel mit, um die Achse schnell und problemlos ausbauen zu können. Das haben wir aber nicht ausprobieren müssen.

Das E-Trekkingbike ist wertig aufgebaut passt nach einigen wenigen Einstellungen in Sachen Sattelhöhe wie angegossen. Einziges Manko: Wer den Lenker in der Höhe verstellen möchte, kann dies nur über die Spacer machen. Für die Neigung besteht gar keine Möglichkeit.

Die Bedienung des E-Bikes bietet keine Überraschungen. Mittels Bosch Purion wird das Antriebssystem aktiviert und schon kann es auf die erste Runde gehen, die uns über Schotter, Wald- und Feldwege, aber auch über Asphalt führt. Der Performance Line CX bringt hier den eMTB-Modus mit und war damit für jegliche Steigungen und Herausforderungen bestens gerüstet.

Die Geräuschentwicklung blieb seitens des Antriebs auf niedrigem Niveau, wobei die Empfindung natürlich immer subjektiv ist. Bei steileren Anstiegen war der Motor selbstverständlich etwas deutlicher hörbar, was uns aber nicht gestört hat. Die Reifen rollten gut über die verschiedenen Untergründe und boten jeweils genügend Grip. Bei matschigen Strecken z.B. nach einem Regen im Wald muss man natürlich Abstriche machen.

Dank der 12-Gang-Schaltung stand zu jeder Situation der passende Gang bereit, wobei sich die Gänge gewohnt gut einlegen lassen und die Abstufung auch mit dem Bosch-Antrieb harmoniert hat. Bergab ließ sich die Bremskraft der verbauten Scheibenbremsen austesten, welche sich auch nach mehreren harten Bremsungen auf einem guten Niveau befanden und kein Fading aufwiesen.

Die Federgabel sorgte in Zusammenarbeit mit den dicken Reifen dafür, dass Unebenheiten gut abgedämpft wurden und man ziemlich komfortabel über Stock und Stein fahren konnte. Der breite Lenker half dabei, das E-Bike zielgenau zu steuern, war aber aufgrund des langen Vorbaus nicht ganz so direkt, spendierte dem Nutzer aber dank der verstellbaren Lenkerhörnchen einen komfortablen Wechsel der Sitzposition.

Das Fahrverhalten kann dabei trotzdem als agil bezeichnet werden, wobei auch der Bosch Performance CX Antrieb dabei hilft, dass das E-Trekkingbike nicht schlapp oder gar behäbig wirkt. Hier trägt auch der nicht allzu lange Radstand seinen Teil dazu bei, genauso wie die eher steilen Lenk- und Sitzwinkel. Eine absenkbare Sattelstütze wäre hier noch das i-Tüpfelchen gewesen.

Auf dem stabilen Gepäckträger war die Befestigung einer seitlichen Tasche kein Problem. Praktisch zeigte sich der serienmäßige Spanngurt, der ein Festspannen von losen Gegenständen wie zum Beispiel einer Regenjacke unterstützte. Die Kompatibilität mit dem Ortlieb QL3.1 System stellt hier noch mehr Möglichkeiten bereit.

Wenn man in die Dämmerung oder gar Dunkelheit gerät, was uns zwar nicht passiert ist, so steht die Supernova Lichtanlage bereit. Gut fanden wir die Positionierung auf dem stabilen Schutzblech, von wo die Lampe ohne störende Kabel ihre Arbeit verrichten kann. Wenn es sein muss, auch im per Knopf am Lenker aktivierbarem und gleißend hellem Fernlicht-Modus.

Ein Flaschenhalter ist verbaut, während am Sitzrohr und unter dem Oberrohr noch jeweils Platz für eine weitere Flaschenhalterung und/ oder ein Faltschloss ist. Auch drei Flaschen sind damit möglich, so dass auf längerem Touren dann weniger dem Fahrer, sondern dem E-Bike-Antrieb aufgrund kleinerem 500-Wh-Akku der Saft ausgeht. 😉

Hier muss man dann recht früh nachladen, wobei man sich über die gut positionierte Ladebuchse freuen kann. Die Abdeckung dafür hat Canyon selbst entwickelt, wobei diese sich allerdings kaum besser zeigt als das Original von Bosch und sich nahezu genauso labbrig anfühlt und entsprechend schwer dicht schließen lässt. Aber Achtung: Dank 2A-Ladegerät könnte die Aufladung etwas länger dauern.

PRO
  • Kräftiger Antrieb
  • Modern designter Rahmen
  • Saubere Batterieintegration
  • Gute 12-Gang-Schaltung von Shimano
  • Kräftige Bremsen
  • Helle Lichtanlage mit Fernlicht
  • Ergonomische Kontaktpunkte
  • Viele Anschraubpunkte im Rahmen
  • Stabiler Gepäckträger mit Ortlieb QL3.1 System
  • Komplette Ausstattung (Schutzbleche, Klingel, Hinterbauständer)
CONTRA
  • Schwaches Ladegerät mit nur 2A
  • Keine absenkbare Sattelstütze
  • Einteiliger Lenker mit Vorbau evtl. nicht optimal
  • Labbrige Abdeckung für die Ladebuchse

Canyon Pathlite:ON 7 2021

Canyon Pathlite:ON 7 2021 Test

Motor: Bosch Performance Line CX Gen4, 250 W, 75 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 500
Display: Bosch Purion
Rahmen: Canyon Pathlite:ON Aluminium
Gabel: Suntour XCR 34 Coil, 100 mm
Schaltung: Shimano XT, 1×11
Bremsen: Shimano MT401, 180 mm v/h
Vorbau: Canyon CP0016 Cockpit
Sattelstütze: Iridium
Sattel: Selle Royal Essenza
Laufräder: Alex MD25
Reifen: Schwalbe G-One Allround 57 mm
Licht: Supernova E3 Pro / Supernova E3 Taillight 2
Gewicht: 24 kg
Preis: 2.999 EUR

Noch ein kleiner Hinweis am Schluss. Da das Modell im Falle eines größeren Defekts ja bestenfalls im Originalkarton wieder zurück nach Koblenz gesendet werden muss: Macht beim Auspacken Bilder und/ oder schreibt euch auf, wie das Pathlite:ON wieder in den Karton verpackt wird. Wir haben zwar Bilder gemacht, empfanden es trotzdem schon nach drei Wochen schwierig, es wieder genauso wie ab Werk zu verpacken. Wir haben es nicht geschafft! 🙁

Transparenzhinweis: Das Pathlite:ON 7 wurde uns seitens des Canyon Bicycles GmbH für den Testzeitraum kostenlos und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.