Hier im Artikel werden wesentliche Punkte zusammengefasst
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Motorisiert auf zwei Rädern unterwegs sein – seit es Pedelecs gibt, kann jeder ohne große Kraftanstrengung längere Distanzen mit einem Fahrrad zurücklegen und dabei noch was für die Fitness tun. Auch die Hersteller haben aufgerüstet und bieten zahlreiche Neuerungen, bringen immer wieder neue Pedelec-Innovationen auf den Markt. Damit jeder sein ideales Pedelec findet, sind der Vergleich der Modelle und eine Kaufberatung empfehlenswert. Nachfolgend gibt es Tipps, worauf jeder beim Pedelec-Vergleich achten kann.

  1. Der Motor – Alleskönner oder für spezielle Fahreigenschaften?
    Bei den Pedelecs gibt es verschiedene Motoren, die für Allrounder, aber auch für spezielles Terrain bestens geeignet sind. Der Frontantrieb beispielsweise ist für alle Pedelec-Liebhaber geeignet, die gern in Allrad-Manier unterwegs sein wollen. Er hat die Kraft, vor allem bei Kurzstrecken und flachem Streckenverlauf seine volle Leistungsfähigkeit zu entfalten.
     
    Es gibt auch Motoren, die für alltagstaugliche Pedelecs konzipiert sind. Hierzu gehört beispielsweise der Mittelmotor, der als wahrer Alleskönner gilt. Er bietet eine optimale Gewichtsverteilung des motorisierten Systems mit dem Fahrrad selbst und liefert deshalb ein balanciertes Fahrvergnügen.
     
    In der Auswahl der E-Bikes darf auch der Heckmotor nicht fehlen. Er ist vor allem für lange Fahrten geeignet und wird in Tourenrädern und den sogenannten S-Pedelecs verbaut. Sein Kaufargument: leise Antriebsweise und trotzdem volle Kraftentfaltung.

    Mit dem richtigen Motor kann das Pedelec auch offroad viel leisten.
    Bild: juergen-polle / Pixabay

  2. Die Akkuleistung im Fokus
    Auch bei den Akkus gibt es deutliche Unterschiede, denn einige kommen besser mit Kälte klar und andere weniger. Gerade im alltäglichen Gebrauch ist die Auswahl des optimalen Akkus besonders wichtig, denn schließlich möchte niemand auf das Fahrvergnügen aufgrund fehlender Ladung verzichten.
     
    Bei der Pedelec-Kaufberatung steht der Akku neben der Motorisierung im Fokus. Meist sind Akkupacks direkt platzsparend im Rahmen integriert. Einige von ihnen können einzeln entnommen werden, andere nicht. Wie aufwendig die Akkuentfernung ist, bestimmen Hersteller selbst. Bei einigen muss der Rahmen umständlich geöffnet werden, bei anderen liegt ein Klickmechanismus zugrunde.
     
    Akkus können aber auch extern verbaut und auf den Rahmen aufgesetzt sein. Häufig werden sie auf diese Weise zur Reichweitenverlängerung genutzt. Der Vorteil: Sie können abgenommen werden. Der Nachteil: Für die Stabilität des Fahrrades sind solche aufgesetzten und klobigen Akkus kontraproduktiv und sehen häufig unschön aus.

    Die optimale Akkugröße wählen
    Für den Kauf des Pedelecs ist auch die Größe entscheidend, die Akkugröße. Wer primär Kurzstrecken fährt, kann einen Akku mit geringerer Kapazität wählen. Hier reichen häufig maximal 300 Wh, um schnell voranzukommen. Der Nachteil: Durch die kleinere Kapazität muss der Akku natürlich häufiger geladen werden.

    Wer das Fahrrad mit motorisierter Unterstützung deutlich mehr beansprucht und es beispielsweise als Cargo-Pedelec nutzt, sollte auf eine Akkuleistung von mindestens 500 Wh zurückgreifen. Durch den Transport mit höherem Gewicht wird auch mehr Energie benötigt. Für alle, die mit dem Pedelec auf längere Touren gehen, sind höhere Akkugrößen empfehlenswert, am besten 700 Wh. Abhängig davon, wie schnell die Distanz zurückgelegt wird, reicht eine Akkuladung für 80–100 km.

    Tipp: Akku pflegen erhöht die Lebensdauer
    Mit der optimalen Pflege kann der Akku deutlich länger durchhalten. Direkte Sonneneinstrahlung ist für den Akku weniger positiv, sodass bei längeren Standzeiten unbedingt ein schattiges Plätzchen gefunden werden sollte.

    Die optimale Akkugröße ist entscheidend, damit auch bei längeren Fahrten nicht sofort der Saft ausgeht.
    Bild von Erich Westendarp auf Pixabay

    Wichtig ist es auch, das passende Ladegerät zu nutzen. Mit dem Kauf des Pedelecs gibt es das herstellereigene Ladegerät dazu. Beide Komponenten, Akku und Ladegerät, sind optimal aufeinander abgestimmt, sodass der Ladevorgang bestens verlaufen kann. Wer ein externes Ladegerät eines anderen Herstellers benutzt, muss mit Einschränkungen oder sogar Ladefehlern rechnen.

    Wird das Pedelec vor allem bei kalten Temperaturen nicht mehr genutzt und in den Winterschlaf gesteckt, sollte der Akku (falls möglich) unbedingt entfernt werden. Für alle, die im Winter trotzdem fahren wollen: Durch die Kälte wird die Leistungsfähigkeit der Ladeleistung womöglich beeinträchtigt, sodass längere Standzeiten bei eisigen Temperaturen unbedingt vermieden werden sollten.

  3. Das Gewicht: 25 kg sind meist Durchschnitt
    Zu den Pedelec-Tipps für den Kauf gehört auch, auf das Gewicht zu achten. Erfahrungsgemäß sind die meisten Pedelecs keine Leichtgewichte, denn der Akku selbst wiegt häufig schon richtig viel. Wer das Pedelec hin und wieder tragen muss (beispielsweise einige Treppenstufen im Haus nach oben oder unten), der sollte beim Kauf auch auf das Gewicht achten. 2 kg mehr oder weniger können sich bei wenigen Schritten rasch in den Armen bemerkbar machen.
     
    Mittlerweile haben die meisten Pedelecs ein Gewicht von durchschnittlich 25 kg, aber es geht auch etwas leichter. Ausgewählte Modelle wiegen auch nur 23 kg. Die Lasten-Pedelecs hingegen wiegen deutlich mehr, häufig über 35 kg. Sie zu tragen oder zu manövrieren, ist nicht nur wegen des Eigengewichtes, sondern auch wegen der Länge besonders herausfordernd und nahezu unmöglich.
     
    Einige Hersteller haben sich auf Leichtgewichte unter den Pedelecs spezialisiert und bieten sogar Räder mit einem Gewicht unter 20 kg. Hierbei handelt es sich aber häufig um Räder, die nur über einen kleineren Akku bzw. über einen justierbaren Akku verfügen. Für alle, die hin und wieder auf motorisierte Unterstützung zurückgreifen möchten, können solche Leichtgewichte eine gute Alternative zum klassischen Rad ohne Motor sein.
     
    Grundsätzlich gilt: Je leistungsfähiger der Akku, desto schwerer ist auch das Gesamtgewicht des Fahrrades. Kann der Akku abgenommen werden, ist das Gewicht deutlich leichter. Um selbst herauszufinden, ob Akku, Design und Gesamtkonzept eines Pedelecs überzeugen, ist in jedem Fall eine Probefahrt empfehlenswert.

    Die Probefahrt selbst ist meist ganz aufregend, sodass viele künftige Pedelec-Fans womöglich vergessen, auf die wesentlichen Punkte zu achten. Deshalb eine kleine Checkliste, was bei der Probefahrt beobachtet/bewertet werden sollte:

    • Kann ich bequem auf dem Rad sitzen und passen die Abstände bei Lenker, Sattel und Pedalen zu mir?
    • Wie gut ist das Fahrverhalten mit und ohne Motor?
    • Kann ich das Display intuitiv bedienen oder ist es für meine Ansprüche viel zu komplex?
    • Wie verhält sich das Pedelec bei verschiedenen Manövern und einem wechselnden Fahrttempo?

    Entscheidend ist auch die Frage des Bremsverhaltens, denn schließlich muss das Pedelec auch rasch sicher zum Stehen kommen. Zum Schluss ist der Tragetest empfehlenswert, denn er entscheidet ebenfalls darüber, wie komfortabel das Pedelec im Alltag tatsächlich genutzt werden kann.

Bilder: s. Kennz.