Zukunft Fahrrad begrüßt Erhöhung und Start des Programms, betont den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur und regt Anpassung des Deutschlandtickets an. Die bessere Verknüpfung von Fahrrad und dem öffentlichen Personenverkehr ist zentral für mehr Klimaschutz im Verkehrsbereich. Aber was zusammengehört, wurde bisher nicht zusammen geplant: eine Million Stellplätze fehlen schon jetzt an Bahnhöfen. Im Bundeshaushalt für 2023 wurde daher ein eigenes Förderprogramm für Fahrradparkhäuser im Umfang von 57 Mio. Euro beschlossen. Das Bundesverkehrsministerium hat gestern dem Haushaltsausschuss im Bundestag ein entsprechendes Förderkonzept vorgelegt. Gleichzeitig wurden die Mittel auf 110 Mio. Euro bis zum Jahr 2026 erhöht.
Alexander Rosenthal, Leiter Politik von Zukunft Fahrrad dazu: „Das Fahrrad als Zubringer zum Bahnhof ist unschlagbar flexibel, schnell und klimaschonend. Der intermodale Verkehr hat großes Potenzial als Alternative zum eigenen Pkw, dafür ist das Förderprogramm für größere Parkhäuser ein wichtiger Schritt. Auch die Erhöhung des Förderprogramms auf nun 110 Mio. Euro begrüßen wir ausdrücklich.
Das Fahrrad erhöht das Potenzial für den öffentlichen Verkehr
Klar ist aber auch: Die verbesserte Anbindung von Bahnhöfen an den Radverkehr ist kein Thema, das allein aus Haushaltsmitteln für den Radverkehr gestemmt werden sollte. Das Thema ist für den Öffentlichen Verkehr und den Schienenverkehr wichtig, um die angestrebte Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030 zu erreichen und muss sich folgerichtig in den entsprechenden Haushaltstiteln wiederfinden. Damit die Bahnkunden sicher und gerne mit dem Fahrrad zum Bahnhof kommen, müssen gleichzeitig die Anstrengungen beim Radwegeausbau und der Straßenverkehrssicherheit verstärkt werden.“
Chancen des 49-Euro-Tickets ergreifen
Eine zusätzliche Chance für die engere Verknüpfung der nachhaltigen Verkehrsmittel bietet nun die Einführung des 49-Euro-Tickets. Bisher war die Fahrradmitnahme ein ebenso großer Flickenteppich wie die Tarifstruktur insgesamt. Ein Deutschland-Fahrradticket, mit dem das 49-Euro-Ticket flankiert wird, könnte für Transparenz und Einfachheit bei der Radmitnahme sorgen. Außerdem ist Bikesharing Teil des öffentlichen Verkehrs und sollte als solcher beim Deutschlandticket berücksichtigt werden. Das 49-Euro-Ticket ist die Chance, den Umweltverbund insgesamt zu stärken und flächendeckendes, einfach zu buchendes Bikesharing für die umweltfreundliche Weiterfahrt am Zielbahnhof zu etablieren.
Hintergrund zum Förderprogramm:
Vorgesehen ist die Förderung von Fahrradparkhäusern und gesicherten Fahrradabstellanlagen mit mindestens 100 Stellplätzen (in Abgrenzung zur Bike+Ride-Offensive) an Bahnhöfen des Öffentlichen Personenverkehrs. Insbesondere (modulare) Fahrradparkhäuser und große Sammelschließanlagen, automatische Fahrradparktürme oder die Umnutzungen von untergenutzten oder leerstehenden Flächen in Bestandsgebäuden und Räumen im unmittelbaren Bahnhofsumfeld werden gefördert. Auch Services wie Reparatur-, Lade und Leihstationen sowie die unmittelbare Einbindung des Fahrradparkhauses in das lokale Radwegenetz sollen gefördert werden.
Ab dem 6. März 2023 können beim Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) Projektskizzen eingereicht werden. Voraussichtlich im Juni 2023 wird der Haushaltsausschuss des Bundestags über die zu fördernden Projekte entscheiden.
Mehr Details unter: www.zukunft-fahrrad.org.