Mit knapp 35 Jahren Berufserfahrung, etwa bei Hymer, Suzuki oder zuletzt bei VW Financial Service, gehört Ralf Brumm zu den besten Experten, wenn es um Finanzierungen und Leasing und Mobilität geht. Jetzt hat er die Autobranche hinter sich gelassen und verantwortet den Vertrieb für kleine und mittelständische Unternehmen bei mein-dienstrad.de. Was Auto- und Fahrradbranche voneinander lernen können, warum betriebliches Gesundheitsmanagement für ihn besonders wichtig ist und wieso er manchmal seine Krawatte sucht, verrät er in unserem Interview.
Mehr als drei Dekaden im Automotive-Sektor. Angefangen haben Sie ja schon, als noch die Mauer stand. Wie haben Sie damals die Mobilitätsbranche erlebt?
Die Welt der Mobilität war noch eine ganz andere. Die Zeit war geprägt durch die Umbrüche im damaligen Ostblock bzw. die Wende. Naturschutz war zwar damals schon Thema, aber eher diffus. Ich selbst war in dieser Zeit bei einem Caravan-Unternehmen als Außendienstleiter und betriebswirtschaftlicher Berater für Händler zuständig. Fahrräder waren damals im Alltag bei Schülern und Studenten verbreitet, aber High-End-Räder oder E-Bikes von heute waren Zukunftsmusik. Ich war lange Zeit völlig fokussiert auf Fahrzeuge mit vier Rädern und kenne die Branche inzwischen wirklich in- und auswendig.
Und wie kam dann der Branchenwechsel als Vertriebsleiter zu mein-dienstrad.de?
Für meine Freunde war es ein kleiner Schock. Sie sagten immer, wenn ich gepikst würde, käme bei mir Benzin statt Blut raus. (lacht) Der Wechsel selbst lief dann aber ziemlich unspektakulär ab. Ich war mit Ronald Bankowsky, dem Gründer von mein-dienstrad.de, schon länger über Xing in Kontakt. Da das Unternehmen stark wächst und neue Bereiche erschließt, hat er mir die Stelle angeboten. Und es hatte für beide Seiten einen positiven Effekt: Ich konnte meine Erfahrungen aus der Autobranche einbringen und den Job gleichzeitig mit einem meiner größten Hobbies verbinden – ich bin nämlich ein großer Fan von E-Bikes.
Als jemand, der beiden Seiten kennt: Welche Unterschiede gibt es zwischen Auto- und Fahrradbranche und was können beide Seiten voneinander lernen?
Die Automobilbranche ist größer und weiter entwickelt – noch zumindest. Zum Beispiel bei der Kundenbindung. Autohändler haben das Prinzip, Käufer lange zu binden, sehr verinnerlicht. Sei es durch den Service, Prämien oder kleine Aufmerksamkeiten. Generell möchte die Autowelt, je nach Marke, für Seriosität stehen. Im Fahrradbusiness läuft es dagegen lockerer und persönlicher ab, was mir sehr gut gefällt. Davon könnten sich die Kollegen aus der Automobilindustrie eine Scheibe abschneiden. Legere Klamotten und die Leute mit Vornamen anreden war nach 30 Jahren Schlips und Siezen schon eine Umstellung. Hin und wieder denke ich sogar noch, ich hätte meine Krawatte vergessen. (lacht)
Mit der Corporate Health Convention erwartet Sie im April die erste große Messe, auf der Sie mein-dienstrad.de vertreten. Sind Sie schon aufgeregt?
Nee, eigentlich nicht. Ich freue mich sogar schon darauf. Auf Messen bin ich seit Beginn meiner Karriere unterwegs, sei es als Besucher oder als Aussteller. Einerseits gibt es die übliche Checkliste mit Stand, Flyern oder Giveaways. Andererseits müssen wir uns für die Beratung vor Ort natürlich jedes Mal gut vorbereiten, es ist also immer wieder spannend. Durch Corona hat zwar das Fahrradfahren einen erneuten Aufwind bekommen, die Messen blieben aber auf der Strecke. Das persönliche Kennenlernen und die Gespräche live vor Ort sind einfach nicht zu ersetzen. Wenn Corona uns keinen Strich durch die Rechnung macht, bin ich mit einem Kollegen in diesem Jahr noch für zwei weitere Personalmessen verantwortlich. Die Corporate Health Convention gleich zum Start finde ich aber sehr spannend.
Wieso das?
Ich denke, dass die Mitarbeiter das höchste Gut eines Unternehmens sind. Vor allem die jüngere Generation hat ein ganz anderes Bewusstsein und Selbstverständnis, wenn es um das Thema Gesundheit geht. Deshalb wird ja auch das betriebliche Gesundheitsmanagement immer stärker gefördert. Menschen, die sich ausreichend bewegen, sind fitter, weniger krank und oft deutlich entspannter. Und das Dienstrad kann ein wichtiger Teil davon sein. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, bewegt sich schon morgens an der frischen Luft, kann dem Berufsverkehr ausweichen und muss sich auch nicht um die lästige Parkplatzsuche kümmern. Das spart unterm Strich Zeit und Nerven.
Jetzt nochmal zu Ihnen, wie sind Sie denn am liebsten unterwegs? Fahrrad oder Auto? Oder etwas anderes?
Ich bin, wie gesagt, großer Fan von E-Bikes, und dies schon lange vor meinem Wechsel zu mein-dienstrad.de. Eine tolle Sache ist das – ich tue was für die Umwelt, kann Sport betreiben und mich fit halten, ohne völlig verschwitzt anzukommen, wie das beim konventionellen Fahrrad oft der Fall ist. Wer einmal so ein E-Bike ausprobiert hat, kann so leicht nicht wieder davon abkommen. Ein Großteil der Räder, die mein-dienstrad.de finanziert, sind E-Bikes. Und irgendwie passt so ein E-Bike ja auch prima zu mir und meiner Laufbahn, es schafft durch den gemeinsamen Nenner E-Mobilität die Brücke zwischen Fahrrad- und Automobilbranche.
Stichwort Zukunft. Was haben Sie sich vorgenommen?
Das E-Bike hat die Fahrradindustrie revolutioniert, und ich bin gespannt, was uns alles noch für neue Innovationen erwarten. Die Fahrradbranche diversifiziert und professionalisiert sich gerade sehr stark und hat ein enormes Entwicklungspotenzial. Es ist aufregend, dabei mittendrin zu sein. Für mein-dienstrad.de wünsche ich mir, dass wir weiterhin wachsen. Zudem stellen wir in nächster Zeit zusätzlich neue Mitarbeiter ein. Wir sind auf einem sehr guten Weg, den ich fortsetzen möchte. Dies ist jedenfalls der Job, den ich bis zur Rente ausüben werde. Und ich denke, da erwarten mich noch ein paar spannende Jahre.
Weitere Details unter: www.mein-dienstrad.de.