Während E-Antriebe in anderen Fahrradkategorien längst etabliert sind, blieb das Rennrad-Segment bisher weitgehend unberührt. Die TQ Group will das mit dem HPR40 ändern – einem Antriebssystem, das speziell für die Anforderungen von Rennradfahrern entwickelt wurde. Mehr jetzt in unserem Artikel zur Vorstellung des Systems.
Das Problem bisheriger E-Road-Ansätze
Die Zurückhaltung im Rennradbereich hatte laut des TQ-Teams gute Gründe: Herkömmliche E-Antriebe veränderten das Fahrverhalten, störten die cleane Optik und wurden jenseits der 25 km/h-Grenze zum Ballast. Genau hier setzt TQ mit einer grundlegend anderen Philosophie an.
Harmonic Pin Ring Technologie als Basis
Das Herzstück des HPR40 bildet die bereits vom HPR50 bekannte Harmonic Pin Ring Technologie. Statt vieler einzelner Zahnräder kommt ein Doppelzahnring zum Einsatz, bei dem deutlich mehr Zähne gleichzeitig im Eingriff stehen. Das Resultat: kompaktere Bauweise, höhere Effizienz und direktere Kraftübertragung.
Technische Eckdaten:
Der HPR40 liefert maximal 40 Nm Drehmoment bei 200 Watt Spitzenleistung. Das mag zunächst bescheiden klingen, relativiert sich aber schnell: Ein 65 kg schwerer Hobbyfahrer mit durchschnittlich 195 Watt Eigenleistung erreicht mit der Motorunterstützung plötzlich 395 Watt – das Leistungsniveau eines Profis.
Der Antrieb wiegt lediglich 1.170 Gramm, das Gesamtsystem kommt auf 2.790 Gramm inklusive 290 Wh Akku. Optional steht ein 160 Wh Range Extender zur Verfügung, der das Format einer 500ml-Wasserflasche hat.
Reichweite und Fahrmodi:
Je nach Fahrmodus und Gelände sind so folgende Reichweiten möglich:
- Eco-Modus: 130 km mit 2.000 Höhenmetern
- Mid-Modus: 100 km mit 1.700 Höhenmetern
- High-Modus: 80 km mit 1.200 Höhenmetern
Integration auf neuem Level
Besonders hervorzuheben ist die Systemintegration. Motor, Akku, Display und Remote verschwinden nahezu vollständig im Rahmen. Das Display sitzt dezent im Lenkerenden-Plug, die Bedienelemente verstecken sich unter dem Lenkerband.
Über offene Schnittstellen können Dritt-Komponenten wie elektronische Schaltungen, Beleuchtung oder Bordcomputer direkt vom Hauptakku versorgt werden. Das eliminiert das lästige Management mehrerer Akkus und Kabelbäume.
Zielgruppe und Einsatzbereich
TQ positioniert den HPR40 bewusst nicht als System für Leistungsverweigerer. Vielmehr richtet er sich an:
- Gemischte Gruppen, die gemeinsam fahren möchten
- Einsteiger mit geringer Grundfitness
- Fahrer, die Touren über ihrem Fitnesslevel bewältigen wollen
- Performance-orientierte Athleten als Trainingshilfe
- Fahrer in bergigem Gelände oder bei häufigem Gegenwind
Marktpositionierung
Mit 18 Markenpartnern von Trek über Scott bis Pinarello und einem Netzwerk von 10.000 Händlern verfügt TQ bereits über eine solide Marktbasis. Das Unternehmen kann auf über 30 Jahre Erfahrung in der Präzisionstechnologie zurückgreifen und beliefert auch Branchen wie Robotik, Luft- und Raumfahrt sowie Medizintechnik.
Fazit
Der TQ HPR40 könnte tatsächlich ein Türöffner für E-Antriebe im Rennradbereich werden. Die Kombination aus minimaler Optik-Beeinträchtigung, natürlichem Fahrgefühl und intelligenter Systemintegration adressiert die Hauptkritikpunkte bisheriger E-Road-Versuche. Ob sich das System am Markt durchsetzt, wird letztendlich die Praxis zeigen – die technischen Voraussetzungen sind jedenfalls vielversprechend. Wir sind schon gespannt auf eine erste Probefahrt!
Alle weiteren Details zum Antriebsspektrum der TQ Group findet man jetzt auf deren Webseite.
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