Mit dem einzigartigen Modell zeigen die Chinesen, was aktuell möglich sein kann
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Das T1 Pro von TARRAN ist ein außergewöhnliches E-Cargobike. Das von Ben Guo gegründete Unternehmen, welches Standorte in Shenzhen, Hongkong und Düsseldorf unterhält, stellte sein Flaggschiffmodell kürzlich auf der Eurobike 2024 in Frankfurt der Weltöffentlichkeit erstmals vor. Hinter dem Unternehmen stehen Ingenieure mit Erfahrungen bei Branchenführern wie DJI Innovation oder Insta360, welche die dort gelebte Mentalität jetzt auch in dieses wachsende E-Bike-Segment einbringen. In Sachen Design stand ihnen dabei auch das erfahrene Team von Kiska, die sich bei der Entwicklung am einzigartigen, einteiligen Hauptrahmen mit integrierter Beleuchtung und Sensorik maßgeblich beteiligten. Wir haben uns die Neuheit auf der Weltleitmesse angesehen und berichten hier über weitere Details des außergewöhnlichen Modells.

TARRAN T1 Pro im Überblick

Das Auffälligste am TARRAN T1 Pro sind augenscheinlich seine Stützräder. Die patentierten Dynamic Dualdrive™ fahren bei langsamer Fahrt automatisch aus und sollen so für Stabilität sorgen.

TARRAN T1 Pro 2025; Bild: TARRAN

Jedes Stützrad hat einen eigenen Motor und eine Federung, sodass es sich sanft an unebenes Gelände anpassen kann. Bei Stillstand z.B. an einer Ampel halten sie auf Wunsch auch manuell ausfahrbar das E-Cargobike stabil, beim Parken kann zudem in Parkstellung gewechselt werden.

automatische Stützräder; Bild: TARRAN

Die Lenkung über Doppelseilzüge bietet einen Einschlagwinkel von 90° und somit eine hohe Wendigkeit. Das T1 Pro ist mit einem Federweg von 50 mm hinten (Coil-Dämpfer) und 60 mm vorne (Federgabel) auch für rauen Untergrund geeignet.

Die Zuladung beträgt 220 kg und erlaubt vielfältige Transportmöglichkeiten. Zwei Kinder bis 1,26 Meter oder drei Euroboxen können transportiert werden. Ab Werk ist ein Kindersitz mit 5-Punkt-Gurt verbaut.

Wer Lasten transportiert, kann die Box aus recyceltem EPP auch mit einem Deckel verschließen, zusätzlich steht hinten noch ein stabiler Gepäckträger mit MIK-System zur Verfügung, der mit einer Kindersitzfreigabe versehen ist.

Der geradlinig designte Rahmen integriert ein intelligentes Lichtsystem mit Blinkern, Tagfahrlicht und Bremslicht. Zudem stehen am Vorderrad ein doppelt ausgeführtes Abblendlicht mit Fernlichtfunktion bereit.

Bild: TARRAN

Eine über dem Rahmen integrierte Frontkamera mit 180°-Sichtfeld hilft dem Fahrer dabei, auch in unübersichtlichen Situationen den Überblick rund um das 2,26 m lange Modell zu behalten.

Auch die Kamera für den rückwärtigen Bereich schlägt in diese Bresche, genauso wie die ebenfalls integrierte Radartechnologie, die warnt, wenn sich Fahrzeuge gefährlich nähern.

All diese Informationen laufen im 5,2-Zoll-Touchscreen zusammen, der mit dem eigens entwickelten TARRAN OS™ betrieben wird und über die TARRAN™ App auch auf das Smartphone des Nutzers erweitert werden kann.

Großer Touchscreen; Bild: TARRAN

Über die App (alternativ auch NFC-Schlüssel) wird das TARRAN T1 Pro ver- und entriegelt. Sobald die Stromversorgung unterbrochen wird, d.h. E-Bike ausgeschaltet, aktiviert sich der Wächtermodus, der Erschütterungen erkenn, den Alarm auslöst, während gleichzeitig eine Videoaufzeichnung startet.

Auch auf das im E-Lastenrad zusätzlich integrierte GPS-Modul kann zugegriffen werden und das T1 Pro im Ernstfall präzise geortet werden, so dass das Modell nach einem Diebstahl im besten Fall auch wiedergefunden werden kann.

So sind die Bilder der Kameras, darunter eine bisher noch nicht erwähnte Selfiekamera, dort auf Wunsch zu sehen. Aber auch Geschwindigkeit und Reichweite, weitere Fahrdaten und andere Parameter sind dort jederzeit ablesbar.

Die Funktionen werden über Lenkertasten gesteuert, auch eine Vibration für die Warnung vor rückwärtigem Verkehr ist laut dem TARRAN-Team integriert, wobei die Bilder der Rückfahrkamera als digitale Rückspiegel fungieren.

Über das Smartphone lassen sich Navigation, Musik und Anrufe auf das Display spiegeln und auch steuern. Im Rahmen integrierte Bluetooth-Lautsprecher geben Medien wieder, wobei das Smartphone auf der integrierten Qi2.0-Ladestation oder an den beiden USB-Ausgängen geladen werden kann.

Angetrieben wird das T1 Pro von einem zusammen mit Gobao entwickelten Mittelmotor, der 100 Nm abgibt und speziell auf die Anforderungen dieses E-Lastenrads angepasst wird. Er arbeitet auch perfekt mit der Stützrad-Automatik des Modells zusammen.

Die zugehörigen Akkus mit 1,4 kWh maximaler Kapazität sollen für eine Reichweite bis zu 200 km gut sein. Das Team hat die Energiespeicher unter dem Ladeboden platziert, wo diese bestmöglich geschützt sind und auch nicht Wettereinflüssen ausgesetzt sind.

TARRAN kombiniert den kräftigen Motor mit einer Enviolo HD-Nabe, auf die der Antrieb per Zahnriemen von Gates wirkt. Damit ist das E-Cargobike wartungsarm und zuverlässig zu bewegen.

Neben diesem Technologie-Overkill hat TARRAN sein zugehöriges Unternehmen auch für zukünftige Anforderungen gut aufgestellt. Neben dem recyceltem und kinderfreundlichem EPP für die Transportbox, wird auch eine umweltfreundliche Farbe auf Wasserbasis verwendet. Ebenfalls bestehen viele Teile aus recyceltem Aluminium.

TARRAN hat zudem von Anfang an mit internationalen Beratungsfirmen zusammengearbeitet, um DSGVO-konforme Selbstaudits durchzuführen und sicherzustellen, dass die Privatsphäre der Nutzer bei allen intelligenten Funktionen stets oberste Priorität hat.

Das TARRAN T1 Pro wird voraussichtlich Ende 2024 über die offizielle Website bestellbar sein. Der Preis wird im vierten Quartal 2024 bekannt gegeben.

Fazit

Von außen fast ein normales E-Lastenrad, vereint das auf der Eurobike erstmals präsentiert T1 Pro Modell nahezu alle Technologien, die bei einem solchen Fahrzeug mehr oder weniger sinnvoll erscheinen mögen. Viele Menschen steigen nach langer Fahrradabstinenz erstmals aufs E-Bike und oft gleich auch auf schwere E-Lastenräder. Die Technik zur Stabilisierung eines solchen Fahrzeugs erscheint daher schon plausibel, ebenso wie die Überwachung des rückwärtigen Verkehrs. Ob es Selfiekameras oder eine Stereoanlage braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Interessant ist das TARRAN T1 Pro allemal. Wir sind schon jetzt auf eine Probefahrt mit dem Serienmodell gespannt.

Bis dahin steht alles Weitere auf der Webseite von TARRAN zur Verfügung.

Bilder: s. Kennz.