Eine aktuelle Befragung der Expertenorganisation DEKRA und des Marktforschungsinstituts Ipsos legt offen, wie groß die Bereitschaftslücke beim Helmtragen unter Deutschlands Radfahrenden ist. Mehr als ein Drittel der Fahrradbesitzerinnen und -besitzer verfügt demnach über keinen Helm – und selbst innerhalb der Gruppe der Helmbesitzenden wird er häufig nicht konsequent genutzt.
Helm fehlt oft – aus teils fragwürdigen Gründen
35 Prozent der Befragten besitzen keinen Fahrradhelm. 14 Prozent dieser Gruppe geben an, nur wenig oder nur auf kurzen Strecken zu fahren. Weitere Gründe sind eine als unattraktiv empfundene Optik (11 Prozent) oder mangelnder Komfort (10 Prozent). Rund ein Drittel der Helmverweigerer hält den Kopfschutz grundsätzlich für unnötig, 6 Prozent fühlen sich durch langsames Fahren oder Strecken abseits des Straßenverkehrs ausreichend sicher.
Besitz bedeutet nicht Nutzung
Dass ein Helm im Haushalt nicht automatisch getragen wird, zeigt der Blick auf die Helmbesitzer. Nur 56 Prozent setzen ihn nach eigenen Angaben bei jeder Fahrt auf, 30 Prozent zumindest häufig. 11 Prozent nutzen ihn selten, 3 Prozent überhaupt nicht. Die Nutzung variiert dabei je nach Situation: Auf längeren Strecken oder im Straßenverkehr wird eher zum Helm gegriffen, auf kurzen Fahrten oder in der Natur dagegen seltener.
„Stürze kennen keine Distanz“
Für die Unfallforschung ist dieses Verhalten riskant.
„Wie kurz oder lang eine Fahrradfahrt ist, und wo auch immer sie stattfindet: Das Risiko eines Sturzes ist nie auszuschließen“, betont Peter Rücker, Leiter der DEKRA Unfallforschung.
Er verweist auf die vielfach belegte Schutzwirkung von Fahrradhelmen und appelliert, den Helm grundsätzlich bei jeder Fahrt zu tragen – auch ohne gesetzliche Pflicht.
Die Altersfrage: Wie lange schützt ein Helm wirklich?
Ein weiterer Punkt der Studie betrifft das Alter der genutzten Helme. Durchschnittlich sind sie vier Jahre alt. 68 Prozent der Helme sind bis zu fünf Jahre alt, 10 Prozent zwischen sechs und zehn Jahre, 3 Prozent sogar älter als ein Jahrzehnt. Bemerkenswert: 19 Prozent der Befragten wissen überhaupt nicht, wie alt ihr Helm ist.
Eine eindeutige zeitliche Vorgabe zur Lebensdauer gebe es zwar nicht, erklärt Rücker, da sowohl die Qualität als auch der Umgang mit dem Helm entscheidend seien. Allerdings gilt eine klare Empfehlung: Nach jedem Sturz oder Unfall sollte der Helm ersetzt werden. Selbst geringfügige oder nicht sichtbare Schäden können die Schutzwirkung erheblich beeinträchtigen.
Hintergrund zur Studie
Für die Online-Erhebung wurden im September 2025 insgesamt 1.000 Fahrradbesitzerinnen und -besitzer befragt. Weitere Informationen und die vollständige Studie finden sich auf der Website der DEKRA.
Die Ergebnisse zeigen deutlichen Handlungsbedarf: Viele Radfahrende unterschätzen das Risiko eines Sturzes sowie den Wert eines intakten Helms. Ob Kurzstrecke oder Langdistanz – wer aufs Rad steigt, sollte auf den Kopfschutz nicht verzichten.
Weitere Informationen unter: www.dekra.de.





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