Die SIGNA Sports United N.V. (“SSU” oder das “Unternehmen”), ein spezialisiertes Sport-E-Commerce-Unternehmen mit Geschäftsfeldern in den Bereichen Fahrrad, Tennis und Outdoor, hat heute eine Kündigung in Bezug auf den unbedingten Eigenkapitalzusagenbrief von der SIGNA Holding GmbH (“SIGNA Holding”) erhalten, einem Tochterunternehmen des größten Aktionärs des Unternehmens, der SIGNA International Sports Holding GmbH (“SISH”).
Das Unternehmen hatte am 26. Juni 2023 einen bindenden Eigenkapitalzusagenbrief abgeschlossen, in dem SIGNA Holding sich verpflichtete, dem Unternehmen in der Zeit vom 1. September 2023 bis zum 30. September 2025 zusätzliche Liquidität in Höhe von 150 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen (“Eigenkapitalzusagenbrief”). Dieser wurde durch ein am 27. September 2023 ergänztes Begleitschreiben erweitert, um den Finanzierungsbedarf von SSU und die Fortführung des Unternehmens sicherzustellen. Von der ursprünglichen Verpflichtung in Höhe von 150 Millionen Euro sind bis heute 143 Millionen Euro nicht in Anspruch genommen worden. SIGNA Holding hat den Eigenkapitalzusagenbrief am 16. Oktober 2023 gekündigt.
Nach vielen Jahren der vertrauensvollen Zusammenarbeit und zuverlässigen Finanzierung zwischen dem Unternehmen und der SIGNA Holding verließ sich SSU auf die verbindliche und bedingungslose Natur des Eigenkapitalzusagenbriefs, um weiterhin Mittel zur Deckung seiner kurzfristigen Verpflichtungen und zur Beurteilung der Unternehmensfortführung von SSU und seiner Tochtergesellschaften in Anspruch zu nehmen. Das Unternehmen betrachtet die Kündigung des Eigenkapitalzusagenbriefs durch die SIGNA Holding als ungerechtfertigt.
Obwohl das Unternehmen die Kündigung des Eigenkapitalzusagenbriefs bedauert, wird es die geeigneten rechtlichen Schritte im Interesse seiner Aktionäre, Gläubiger und Mitarbeiter unternehmen.
Auswirkungen auf die mit Sigma Sports United verbundenen Unternehmen
Die Kündigung des unbedingten Eigenkapitalzusagenbriefs durch die SIGNA Holding GmbH wirft wichtige Fragen über die Auswirkungen auf die Unternehmen auf, die der Sigma Sports United N.V. angegliedert sind. Sigma Sports United ist ein Unternehmen, das sich auf den E-Commerce im Bereich Sport spezialisiert hat und verschiedene Geschäftsbereiche abdeckt, darunter Fahrrad (z.B. Fahrrad.de, Wiggle, Nukeproof, etc.), Tennis und Outdoor. Als ein Schlüsselakteur in der Branche mit ca. 80 E-Commerce-Unternehmen spielt es eine wesentliche Rolle in der Lieferkette und im Vertrieb von Sportartikeln und -ausrüstungen.
Unter anderem bei fahrrad.de wurde die Bearbeitung von Retouren bereits ausgesetzt, der Verkauf läuft trotzdem noch wie gewohnt weiter.
Die Kündigung des Eigenkapitalzusagenbriefs in Höhe von 150 Millionen Euro hat unmittelbare Auswirkungen auf die Finanzierung und Liquidität von Sigma Sports United. Diese Mittel waren wesentlich für die kurzfristigen Verpflichtungen des Unternehmens und die Beurteilung der Fortführung des Unternehmens und seiner Tochtergesellschaften. Ohne diese finanzielle Unterstützung stehen Sigma Sports United und seine Tochtergesellschaften vor erheblichen Herausforderungen, ihre Geschäftstätigkeiten und Verpflichtungen aufrechtzuerhalten.
Sigma Sports United hat angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten, um die Interessen seiner Aktionäre, Gläubiger und Mitarbeiter zu schützen. Dies könnte zu weiteren Entwicklungen in diesem Streit führen.
Nach einem ersten Insolvenzantrag der Tennis Point GmbH hat die in Stuttgart beheimatete Internetstores GmbH ebenfalls angekündigt, Insolvenz in Eigenverwaltung zu beantragen. Sobald dies geschieht, werden wir weiter zu den Geschehnissen berichten.
Weitere juristische Personen der SIGNA Sports United-Gruppe, darunter die SIGNA Sports United N.V. als oberste Muttergesellschaft der SIGNA Sports United-Gruppe selbst, bereiten derzeit ähnliche Anträge im Einklang mit den geltenden lokalen gesetzlichen Anforderungen vor und werden diese voraussichtlich in den kommenden Tagen einreichen.
Update vom 25.10.2023:
Mittlerweile hat die internetstores GmbH am Amtsgericht Stuttgart einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dr. Christian Gerloff aus München bestellt, der auch die in der vergangenen Woche Konkurs gegangene Tennispoint GmbH hinsichtlich deren Insolvenz betreut. Es wird erwartet, dass auch die in Berlin ansässige SIGNA Sports United N.V. in den nächsten Tagen ihre Insolvenz anmeldet. Damit wäre der Ausflug des österreichischen Immobilienmoguls René Benko in das Sportsegment so gut wie beendet.