Nach 138 Jahren Firmengeschichte wagt Raleigh 2025 mit dem ONE einen bemerkenswerten Neuanfang. Das britische Unternehmen, das einst mit dem legendären Chopper Fahrradgeschichte schrieb, präsentiert sein erstes vollständig vernetztes E-Bike – und reduziert dabei bewusst auf das Wesentliche.
Raleigh ONE Konzept: Weniger ist mehr
Das Raleigh ONE folgt einem radikal vereinfachten Ansatz: ein Gang, eine Rahmengröße, zwei Farben. Diese Reduktion ist jedoch keineswegs Sparsamkeit geschuldet, sondern entspringt einer durchdachten Designphilosophie. Selin Can, Executive Vice President Mobility der Accell Group, teilt mit:
Der Antrieb erfolgt über einen wartungsarmen Riemenantrieb von Gates Carbon Drive, der die klassische Kette ersetzt und somit Verschmutzung und Verschleiß minimiert. Ein Nabenantrieb befindet sich im Hinterrad.
Der 250-Watt-Motor von Mivice arbeitet mit einem abnehmbaren 360-Wh-Akku zusammen, der je nach Unterstützungsstufe eine Reichweite zwischen 50 und 80 Kilometern ermöglicht. Das mitgelieferte 5-Ampere-Schnellladegerät lädt den Akku in gut zwei Stunden vollständig auf.
Technik trifft Tradition
Besonders interessant ist die technische Ausstattung: Das ONE verfügt über integriertes GPS, Mobilfunkverbindung und ein eingebautes Alarmsystem. Die Beleuchtung besteht aus einer doppelten Frontleuchte mit intelligenten Funktionen sowie integrierten Rücklichtern im modernen Wraparound-Design des Rahmens.
Die Geometrie zielt auf eine entspannte, aufrechte Sitzposition ab, unterstützt durch einen Riser-Lenker und breite Reifen für komfortable Stadtfahrten. Der Aluminiumrahmen ist bewusst in einer Einheitsgröße konzipiert – ein mutiger Schritt, der die Zielgruppe klar definiert.
Vernetzung als Kernfeature
Das Herzstück des Systems bildet die Raleigh-App, die verschiedene Smart-Features freischaltet. Dazu gehören automatisches Entsperren per Touch & Go, Tourenaufzeichnung, Diebstahlschutz mit GPS-Tracking und Push-Benachrichtigungen. Ein einfacher Controller am Lenker ermöglicht die grundlegende Bedienung auch ohne Smartphone.
Für die Smartphone-Integration bietet Raleigh eine SP Connect-Halterung an, die sich nahtlos in das Design einfügt und eine sichere Befestigung des Geräts ermöglicht.
Mitgliedschaftsmodell sorgt für Diskussionen
Raleigh führt mit dem ONE ein mehrstufiges Mitgliedschaftssystem ein. Die Basis-Mitgliedschaft ist beim Kauf enthalten, während erweiterte Features monatliche Kosten von 7,99 Euro (Core) bis 14,99 Euro (Icon) verursachen. Die Icon-Mitgliedschaft beinhaltet eine Vollversicherung gegen Diebstahl und Totalschäden, bereitgestellt von Hepster.
Dieses Abo-Modell dürfte in der Fahrradbranche für Gesprächsstoff sorgen, da es ein neues Geschäftsmodell etabliert, das kontinuierliche Einnahmen über die Nutzungsdauer generiert.
Positionierung und Verfügbarkeit
Mit einem Verkaufspreis von 2.699 Euro positioniert sich das Raleigh ONE im Premium-Segment der Urban E-Bikes. Verfügbar ist es zunächst in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien – drei Märkte mit unterschiedlichen Fahrradkulturen, die als Testfeld für die Akzeptanz des Konzepts dienen dürften.
Das Zubehörsortiment bleibt bewusst überschaubar: Ein AXA-Schloss für zusätzliche Sicherheit, ein Frontträger mit Befestigungsgurten und ein passender Korb. Weitere Accessoires sind angekündigt, sollen aber die minimalistische Ästhetik respektieren.
Fazit
Das Raleigh ONE repräsentiert einen interessanten Gegenentwurf zu den oft überladenen E-Bikes der Konkurrenz. Die Konzentration auf das Wesentliche kombiniert mit durchdachter Vernetzung könnte tatsächlich das „einzige E-Bike, das Sie in der Stadt brauchen“ sein – vorausgesetzt, man kann sich mit dem Abo-Modell und der Einheitsgröße anfreunden. Ob dieser minimalistische Ansatz bei den Verbrauchern ankommt, wird sich ab Juli zeigen, wenn das ONE in den ersten Märkten verfügbar wird. Raleigh wagt damit jedenfalls einen bemerkenswerten Neuanfang, der die urbane E-Bike-Landschaft durchaus verändern könnte.
Alle weiteren Informationen stehen schon bald auf der Webseite von Raleigh zur Verfügung.
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