Die Verbände der Fahrradwirtschaft und die Radverkehrsverbände wenden in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsident*innen der Länder, um auf die Bedeutung des Fahrrads als infektionsfreies Verkehrsmittel hinzuweisen und die Öffnung der Fahrradläden zu empfehlen.
Hier der offene Brief im Wortlaut:
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
sehr geehrte Ministerpräsidentinnen,
sehr geehrte Ministerpräsidenten,
die Verbände der Fahrradwirtschaft und die Radverkehrsverbände unterstützen ausdrücklich die Initiativen von Bund und Ländern, um die Ausbreitung SARS-COV-2 zu verlangsamen. Wir sind uns bewusst, dass die Maßnahmen und Strategien immer wieder angepasst und optimiert werden müssen. Als Branche übernehmen wir seit Beginn der Krise Verantwortung wo wir können, sei es durch großzügige Home-Office Lösungen oder komplexe Anpassungen der Produktions- und Serviceprozesse, um Übertragungen zu verhindern.
Der bisherige Verlauf der Krise hat eines ganz deutlich gemacht: Fahrradfahren ist ein unverzichtbarer Bestandteil infektionssicherer Mobilität. Der Fahrradverkehr hat in der Krise durchgehend stark zugenommen, während Mobilität insgesamt abgenommen hat. Für immer mehr Menschen ist das Fahrrad zum Garant der Mobilität im Alltag geworden.
Diese Schlüsselrolle für ein krisenfestes Verkehrssystem hat das Fahrrad aus guten Gründen:
- Es sichert Nahmobilität mit bestmöglichem Schutz vor Ansteckung.
- Es ermöglicht Freizeitaktivität an der frischen Luft und hilft gegen den „Lagerkoller” ohne sich zu nahe zu kommen.
- Es stärkt Herz-Kreislaufsystem und Lunge und ist gut für das Immunsystem.
Es ist erfreulich, dass Fahrradwerkstätten auch in den letzten Wochen geöffnet bleiben konnten. Doch es geht um mehr: Viele Menschen wollen gerade jetzt ein Fahrrad erwerben, weil sie entweder keines haben oder das alte nicht mehr nutzbar ist.
Wir schlagen daher vor, den Verkauf von Fahrrädern, E-Bikes und Zubehör in den lokalen Fahrradläden unter streng kontrollierten Bedingungen und Einhaltung der Hygienevorschriften des RKI zu gestatten. Zudem müssen Warenlieferungen an den Fahrradhandel weiterhin möglich sein, da nur so die Versorgung mit Ersatzteilen sichergestellt werden kann.
Wie der Verkauf in Fahrradgeschäften sowohl für Kunden als auch für Mitarbeitende mit minimalem Risiko der Ansteckung umgesetzt werden kann, haben wir in einem Maßnahmenpapier zusammengefasst. Es ist diesem Schreiben beigefügt. Die beschriebenen Maßnahmen haben sich bereits im Frühjahr 2020 flächendeckend bewährt.
Wir bitten Sie, unsere Vorschläge zu prüfen und sie bei den anstehenden Entscheidungen zu berücksichtigen. Für Rückfragen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.
Hochachtungsvoll
Als Unterzeichner
Ulrich Syberg, Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.
Jörg Müsse, BICO Zweirad Marketing GmbH
Franz-Josef Feldkämper, Bundesinnungsverband Zweirad-Handwerk e.V.
Wasilis von Rauch, Bundesverband Zukunft Fahrrad e.V.
Thomas Kunz, Verband des Deutschen Zweiradhandels e.V.
Uwe Wöll, Verbund Service und Fahrrad e.V.
Ernst Brust, Zweirad-Industrie-Verband e.V.
Georg Honkomp, Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft e.G.
Weitere Informationen unter: www.zukunft-fahrrad.org.