Die vorgestern zu Ende gegangene 66. Internationale Automobil Ausstellung war aus Sicht von VDA-Präsident Matthias Wissmann ein voller Erfolg, zu der auch die New Mobility World maßgeblich beigetragen hat.
„Wir haben die IAA neu positioniert als das große, zentrale und internationale Forum für den Megatrend der Vernetzung und Digitalisierung der Mobilität“, sagte Wissmann.
Während in den USA die Themen Digitalisierung und Automobil zu Anfang des Jahres noch auf zwei verschiedenen Shows getrennt zu sehen waren – auf der CES in Las Vegas und der Detroit Motor Show -, verknüpfte die IAA erstmals beides auf einer einzigen Messe.
Dazu wurde mit der rund 30.000 Quadratmeter großen „New Mobility World“ ein völlig neuer Ausstellungsbereich in der Halle 3.1 und der Freifläche F 12 geschaffen. Über 180 Aussteller aus den verschiedensten Branchen – vom kleinen Startup-Unternehmen wie Qucit, next und Parkjockey bis zu internationalen Weltkonzernen wie flex, Siemens, Samsung und die Deutsche Telekom – präsentierten sich dort.
Das Durchschnittsalter der IAA-Besucher liegt in diesem Jahr bei 34 Jahren – also deutlich unter dem Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung. Gegenüber 2013 ist das IAA-Publikum um drei Jahre jünger geworden. Das zeigt, dass sich die Jugend für das Auto begeistert – vor allem wenn es mit dem Smartphone verknüpft wird.
Von diesen Trends profitierte auch die New Mobility World mit ihren zahlreichen Testmöglichkeiten: Im In- und Outdoor-Parcours konnten die Besucher rund 60 verschiedene Pedelecs, E-Bikes, E-Roller und Scooter testen. Mehr als 9.000 Interessenten registrierten sich für Testfahrten mit Elektro-Fahrrädern und -Rollern. Insgesamt wurden mehr als 22.000 Testfahrten, auch mit elektrifizierten Tretrollern unternommen.
Damit übertraf die Resonanz alle Erwartungen. „Das elektrisch betriebene Zweirad ergänzt offenbar das Automobil“, sagte VDA-Präsident Wissmann dazu. Mit 920.000 Besuchern konnte die IAA einen Zuwachs von fünf Prozent bzw. um 40.000 Besucher verzeichnen.
Uwe Ansorge, Geschäftsführer von CommCode und Initiator der New Mobility World, die er als gemeinsames Projekt mit dem VDA organisierte, zog eine sehr positive Bilanz:
Im Fokus der New Mobility World standen die fünf Themenfelder „Connected Car“, „Automated Driving“, „E-Mobility“, „Urban Mobility“ und „Mobility Services“. In acht Themenparks konnten sich kleine Startup-Unternehmen und Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen als Aussteller beteiligen.
Mit dem zweiten Teil der IAA, den neun Publikumstagen, zeigte sich Ansorge ebenfalls sehr zufrieden:
Zu den Ausstellern neuer Mobilitätslösungen gehörten unter anderem die Anbieter von Carsharing, Mitfahrplattformen, Parksharing und Apps, die den Zugang zu Mobilitäts- und Parkangeboten vereinfachen. Großer Andrang herrschte in der E-Gallery, in der herstellerübergreifend 19 serienmäßig produzierte Hybrid- und Elektrofahrzeuge gezeigt wurden.
Die Palette reichte von Luxusfahrzeugen wie dem Audi Q7 e-tron, dem BMW i8 und dem Mercedes S 500e bis zu Klein- und Mittelklassefahrzeugen wie dem Ford Focus Electric, dem Nissan Leaf oder dem Kia Soul EV.
Die New Mobility World war zudem Treffpunkt für zahlreiche hochkarätig besetzte Veranstaltungen aus Wirtschaft und Politik. So begrüßten VDA-Präsident Matthias Wissmann und Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am 15. September mehr als 500 Pressevertreter und Aussteller zur Media Night.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde zu den aktuellen Entwicklungen im Mobilitätssektor betonte Philipp Justus, Managing Direktor von Google in Deutschland, Österreich und der Schweiz, dass Google kein Automobilhersteller ist und es auch nicht werden wolle, sondern lediglich Technologien für das Automobil entwickle.
Tags darauf erläuterte Chris Urmson, Vater des Google Car, im Rahmen des Executive Forums die enormen Herausforderungen bei der Entwicklung des vernetzten und automatisierten Fahrens. „Das Zusammenwachsen von Auto und IT ist die spannendste Entwicklung unserer Zeit“, so Urmson. Carlos Tavares, CEO von PSA Peugeot Citroen, hob die Bedeutung dieser Entwicklung mit Hinblick auf die Sicherheit im Straßenverkehr hervor: „Automatisiertes Fahren wird die Sicherheit dramatisch erhöhen.“
Höhepunkt der mehr als 200 Veranstaltungen war das Treffen der Verkehrsminister der G7-Staaten am 17. September im Forum der New Mobility World, bei dem auch die EU-Kommissare für Verkehr, Violeta Bulc und für digitale Infrastruktur, Günther Oettinger, anwesend waren.
Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur, eröffnete dabei die New Mobility World offiziell und hob hervor: „Hier wird hautnah erlebbar, was die Welt von morgen bewegt. Wer sieht, was ausgestellt wird, bekommt ein Gespür dafür, mit welcher Dynamik sich die Welt verändert.“ Zudem gab er das klare Ziel aus, dass Deutschland zum Leitanbieter und Leitmarkt des vernetzten Fahrens werden solle.
Günther Oettinger war vier Tage später erneut zu Gast beim gemeinsam von IG Metall und VDA ausgerichtete Symposium. Dabei hob er die Bedeutung der Digitalisierung für die Automobilindustrie hervor. Mit Blick auf die enormen Datenmengen, die künftig in Echtzeit verarbeitet werden müssen, forderte er die Schaffung eines gemeinsamen digitalen Binnenmarktes. „Funklöcher sind in Europa nicht akzeptabel. Mir sind Schlaglöcher lieber als Funklöcher, wenn wir die Zukunft gestalten wollen“, betonte der EU-Kommissar.
Im Outdoor-Parcours nahmen rund 1.200 Teilnehmer in den von Bosch, Continental und ZF ausgerüsteten Versuchsfahrzeugen als Mitfahrer Platz. An vier verschiedenen Stationen erlebten sie hautnah, wie die neuesten Entwicklungen im Bereich von Fahrerassistenzsystemen den Fahrer in gefährlichen Situationen unterstützen. Dazu gehören Systeme wie der Notbrems-, der Ausweich- und der Links-Abbiege-Assistent, die teilautonom reagieren, um den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer zu schützen.
Neben den Teilnehmern des G7-Treffens informierte sich auch Thüringens Ministerpräsident bei seinem Besuch am 25. September persönlich über die Fahrerassistenzsysteme und zeigte sich im Anschluss an die Testfahrten begeistert: “Im Outdoor-Parcours der New Mobility World kann man der Zukunft bei der Arbeit zuschauen”.
Mit Vizekanzler Sigmar Gabriel und Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, informierten sich zwei weitere Mitglieder der Bundesregierung persönlich in der New Mobility World über die dort gezeigten Innovationen. VDA-Präsident Matthias Wissmann zog daher ein sehr positives Fazit: