Schon seit dem Jahr 2000 setzt die Deutsche Post DHL für die Briefzustellung auf Pedelecs.
Insgesamt sind in Deutschland mehr als 6000 der gelben Elektro-Fahrräder unterwegs. Damit stellt die Deutsche Post eine der größten Fahrradflotten Europas.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, lässt die Deutsche Post DHL nun ein neues Elektrorad entwickeln, welches optimal für die Briefzustellung geeignet sein wird.
Die ersten fahrbereiten Prototypen sollen bereits im Herbst 2013 vorgestellt werden.
Potentiale zur Verbesserung des aktuellen Post-Pedelecs sind erkannt
Nach über zehn Jahren Erfahrung mit den Pedelecs der Deutschen Post im tagtäglichen Einsatz, sind diverse Defizite des aktuellen Modells offensichtlich geworden, welche die Deutsche Post DHL mit der neuen Entwicklung nun möglichst beseitigen möchte.
Für die Entwicklung des neuen E-Cargobikes hat man sich daher kompetente Unterstützung geholt. Zusammen mit der StreetScooter Research GmbH und dem Werkzeugmaschinenlabor der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule, beide aus Aachen, ist das Projekt nun in die erste Phase gestartet.
Dabei soll zuerst ein Konzept entwickelt werden, welches die Anforderung der Deutschen Post in Sachen Ergonomie, Effizienz, Lastverteilung und Sicherheitsstandards erfüllt. Ziel dabei ist es, die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter im tagtäglichen Dienst so weit wie möglich zu verringern.
Nach Abschluss dieser Entwicklungsphase sollen dann einige Prototypen im kombinierten Brief-Paket-Zustelldienst getestet werden.
Dazu teilt Jürgen Gerdes, Vorstand BRIEF Deutsche Post DHL, mit:
Als Betreiber einer der größten Fahrradflotten Deutschlands und Europas wissen wir aus Erfahrung, dass Fahrräder mit elektrischer Trittunterstützung die Arbeit der Zusteller zum Teil deutlich erleichtern. Wir glauben, dass die technische Entwicklung eines elektrischen Lastenfahrrads noch nicht abgeschlossen ist, und es noch Potenzial insbesondere in den Bereichen Ergonomie, Lastausnutzung und Effizienz gibt.
Auch Professor Dr. Achim Kampker vom Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen äußert sich zuversichtlich über die Zusammenarbeit mit der Deutschen Post DHL:
Wir freuen uns, dass wir nach unserer ersten Zusammenarbeit im Automobilbereich jetzt gemeinsam ein Elektrofahrrad entwickeln werden, das sich exakt nach den Bedürfnissen der Zustellung richtet und dabei kostengünstig ist. Wir wollen noch im Herbst 2013 einen fahrbereiten Prototypen vorstellen.
Insgesamt fünfzig Vorserienmodelle des neuen Post Pedelecs hat der Dienstleister aus Bonn beim Streetscooter Team in Auftrag gegeben.
Mit diesen Modellen soll dann die Tauglichkeit in Bonn und Umgebung ab Herbst überprüft werden.
Post-Zusteller haben unter anderem Einfluss auf die Entwicklung
Damit das neue E-Cargorad der Deutschen Post DHL ein voller Erfolg wird, haben auch die aktuellen Zusteller ein Wörtchen mitzureden. Dafür wurden sie von den Entwicklern des Streetscooter Teams nach ihren Wünschen und Vorlieben befragt. Aber auch diverse Experten der Branche wurden für die Konzeptualisierung um ihren Rat und ihre Empfehlung gefragt.
An das E-Lastenrad stellt die Deutsche Post besondere Anforderungen. Schließlich müssen durchschnittlich dreizehn Kilometer Strecke mit unzähligen Stopps und Anfahrvorgängen bewältigt werden. Das alles mit einer Zuladung, welche im Mittel bei 50 Kilogramm liegt. An ca. 300 Tagen im Jahr soll die Technik dabei zuverlässig funktionieren.
Weitere Anforderungen an die neuen Post-Pedelecs sind eine hohe Robustheit, große Zuverlässigkeit und ein möglichst niedriger Wartungsaufwand. Dies wird unter anderem durch einen stabilen Rahmen, eine hochwertige Batterie, einen zuverlässigen und kräftigen Motor und eine ausgereifte Elektronik erreicht.
Auch die einfache Bedienung und die zuverlässige Funktion im Winterhalbjahr stellt DHL dabei in den Vordergrund. Weiter soll natürlich die Last bestens vor Beeinträchtigungen durch die Witterung geschützt sein.
Gebaut werden könnten die neuen Pedelecs der Deutschen Post in den Hallen von Bombardier/Talbot bei Aachen, wobei dies aber noch nicht sicher ist.
Die Stückzahl, die bei der Produktion jährlich ausgebracht werden soll, wurde von Professor Dr. Achim Kampker mit über 5000 Pedelecs beziffert. Erst dann mache es Sinn.
Der Weg zum grünen Unternehmen
Als erster globaler Logistikdienstleister hat sich die Deutsche Post DHL außerdem ein konkretes Klimaschutzziel gesetzt. Mit GoGreen soll bis zum Jahr 2020 die CO2-Effizienz gegenüber 2007 um 30% verbessert werden – unter anderem durch eine effizientere Steuerung der Verkehrsströme, die Modernisierung der Transportflotte und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen.