Ende Oktober hat die Modmo Technologies Limited einen freiwilligen Rückruf all ihrer bisher produzierten E-Bikes gestartet. Dieser hat demnach die Modelle Saigon, Saigon+ und auch Saigon S betroffen. Die Modelle wurden an Kunden in Irland, Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Spanien, dem Vereinigten Königreich und Schweden verkauft, vor allem zwischen dem 03. Mai 2021 und dem 25. August 2022. Welches genau das Problem ist, das alle Modelle betrifft und was es für das irische Unternehmen bedeutet, führen wir in diesem Beitrag näher aus.
Modmo E-Bikes: Akkuverriegelung löst sich
Grund für den Rückruf ist eine Fehlfunktion der Kappe für die Batterieverriegelung. Der nach unten herausnehmbare Akku wird bei allen Modellen der Marke davon fixiert und soll die Batterie an Ort und Stelle halten. Die Modmo Technologies Limited hatte im Rahmen von Prüfungen festgestellt, dass die besagte Kappe sich von alleine lösen und der Akku so während der Fahrt herausfallen kann, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko und eine Sturzgefahr für den Fahrer darstellt. Es gab bereits sieben Vorfälle mit Personenschäden, wie bekannt wurde.
Deshalb hat man sich dazu entschlossen, alle bisher verkauften Modelle freiwillig zurückzurufen. Modmo rät dabei unbedingt von einer weiteren Nutzung der Modelle ab und bittet seine Kunden, über ein auf der Webseite bereitgestelltes Formular die benötigten Informationen bereitzustellen, die für die Reparatur des E-Bikes vonnöten sind. Das Kundendienstteam wird sich dann dafür mit den Käufern in Verbindung setzen, um die Rückerstattung des Kaufpreises in die Wege zu leiten.
Obwohl das Management-Team der Marke erst vor wenigen Monaten eine Strategie für einen finanziellen Turnaround begonnen hatte, trifft der globale Rückruf das noch junge Unternehmen schwer. Obwohl bilanziell solvent, sollen Verwaltungskonten des Unternehmens von Januar bis Ende September dieses Jahres einen Fehlbetrag von 4,1 Mio. EUR aufweisen, weshalb ein Anteilseigner jetzt beim Obersten Gericht Irlands einen Antrag auf die Ernennung vorläufiger Insolvenzverwalter gestellt hat.
Für den Rückruf werden konservativ 765.000 EUR veranschlagt, wie die Irish Times mitteilt, während dabei die Abwertung der zurückgerufenen Ware und der Restwert der Lagerbestände noch nicht berücksichtigt ist. Obwohl der Buchwert für die restlichen Bestände bei zwei Millionen angegeben wird, besteht die große Sorge, dass das Unternehmen seine Schulden nicht mehr bedienen kann.
Insgesamt arbeiten in Irland sieben Mitarbeiter für das Unternehmen, in Vietnam hat man acht Beschäftigte und hatte zudem Arbeiten an externe Firmen vergeben. Es sind Lagerstätten in Irland, Deutschland und Vietnam vorhanden. Für Ende 2023 hat man mit dem Modmo NX12 ein Next-Generation E-Bike mit eigenem Mittelmotor angekündigt, welches es höchstwahrscheinlich nicht mehr auf die Bühne schaffen wird.
Fazit
Das aufstrebende Unternehmen, welches bisher nicht schlecht unterwegs war, wird nun durch einen massiven Konstruktionsfehler ausgebremst. Man kann nur hoffen, dass kein weiterer Nutzer während der Fahrt mit einem E-Bike der Marke zu Schaden kommt und auch, dass das Unternehmen doch noch die Kurve bekommt. Allerdings scheint dies aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich. Wir werden trotzdem weiter ein Auge auf die aktuelle Entwicklung von Modmo Technologies Limited haben.