Die Traditionsmarke KTM (AG nicht KTM Fahrrad GmbH) befindet sich in einer tiefen Krise. Mit Forderungen von über 2,2 Milliarden Euro, einem abrupten Produktionsstopp in Mattighofen und dem überraschenden Rückzug von Konzernchef Stefan Pierer steht der Motorradhersteller vor großen Herausforderungen. Die Produktion wurde am 13. Dezember 2024 vorübergehend eingestellt, und der geplante Neustart am 3. März 2025 musste auf den 17. März verschoben werden, um Lagerbestände abzubauen und die wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen.
Sanierungsverfahren und Investorensuche
Im Rahmen des laufenden Sanierungsverfahrens hat KTM rund 1.200 Gläubiger, die Forderungen in Höhe von insgesamt 2,2 Milliarden Euro angemeldet haben. Zusätzlich bestehen Forderungen der Dienstnehmer in Höhe von über 12,7 Millionen Euro. Das Fahrradgeschäft mit den Marken Husqvarna, Gasgas und Felt wird dieser Lage wohl zum Opfer fallen.
Das Hauptziel der Pierer Mobility AG ist es nun, für die KTM AG einen Investor zu finden, der in das Unternehmen einsteigt. Laut dem Kreditschutzverband KSV haben bereits 23 potenzielle Investoren ihr Interesse bekundet, darunter auch strategische und Finanzinvestoren. Als aussichtsreicher Kandidat gilt aktuell Remus-Chef Stephan Zöchling, der zuletzt auch in die Geschäftsführung berufen wurde.
Restrukturierungsmaßnahmen und Produktionsverlagerung
Um die wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen, prüft die KTM AG Maßnahmen zur Kostensenkung, darunter die Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland. Der Standort in Mattighofen könnte verkleinert und Teile der Produktion in kostengünstigere EU-Länder oder sogar nach Indien verlagert werden. Diese Maßnahmen sind Teil der Restrukturierungsstrategie, die darauf abzielt, die finanzielle Gesundheit des Unternehmens zu sichern.
Rückzug von Stefan Pierer
Parallel zu den Restrukturierungsmaßnahmen erfolgt der Rückzug von Konzernchef Stefan Pierer schrittweise. Pierer hat den Vorstandsvorsitz bei Pierer Mobility AG sowie der KTM AG niedergelegt und sich als Co-CEO in die zweite Führungsebene zurückgezogen. Die Position des Vorstandsvorsitzenden übernimmt Gottfried Neumeister, der bisherige Co-CEO. Pierer wird sich jedoch erst vollständig zurückziehen, sobald die Sanierung erfolgreich abgeschlossen ist.
Entscheidender Termin im Sanierungsverfahren
Ein entscheidender Termin im Sanierungsverfahren der KTM AG ist der 25. Februar. An diesem Tag werden die Gläubiger über die Sanierungsquote abstimmen. Das Ergebnis dieser Abstimmung wird maßgeblich darüber entscheiden, wie es mit dem Unternehmen weitergeht.
Sollte der Sanierungsplan scheitern, drohen Insolvenz und voraussichtlich eine Zerschlagung des Unternehmens. Laut unseren Informationen geht es bei Erfüllung der Quote um über 600 Millionen EUR, eher 750 Millionen EUR sind realistisch.
Die Zukunft von KTM hängt nun von den laufenden Verhandlungen mit Investoren und Gläubigern ab. Das Unternehmen steht vor der Herausforderung, seine wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen und gleichzeitig seine Marktposition zu sichern.
Wir sind gespannt auf die Ergebnisse der kommenden Gläubigerversammlung und werden dann ab nächsten Donnerstag hier berichten.
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