Produktionsstopp bis Ende Juli – vorgezogene Sommerpause soll Jobs sichern
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Der österreichische Motorrad- und (ehemalige E-Bike-Hersteller) KTM AG muss seine Produktion in Mattighofen ab kommendem Montag erneut einstellen. Grund sind laut einem Bericht des ORF fehlende Bauteile, die nach der insolvenzbedingten Produktionspause nicht rechtzeitig nachgeliefert werden konnten. Die Mitarbeiter wurden am Donnerstagmorgen per Videobotschaft von CEO Gottfried Neumeister über den erneuten Produktionsstopp informiert. Zudem tritt ab 1. Mai eine Betriebsvereinbarung in Kraft, die eine 30-Stunden-Woche mit entsprechenden Lohneinbußen vorsieht, um weitere Kündigungen zu vermeiden.

Die neue Betriebsvereinbarung sieht des Weiteren auch vor, dass die reguläre Sommerpause vorgezogen wird: Statt im August ruht der Betrieb nun zwischen dem 28. April und dem 27. Juli. Diese Phase soll genutzt werden, um die Lieferketten zu stabilisieren und den Bestand an dringend benötigten Bauteilen aufzufüllen. Laut Unternehmensangaben soll ab Ende Juli wieder im Vollbetrieb gearbeitet werden – vorausgesetzt, die Teile treffen rechtzeitig ein.

Die Lieferengpässe resultieren laut dem Unternehmen aus der 90-tägigen Produktionspause zum Jahreswechsel, während der die KTM AG aufgrund der Insolvenz keine Materialbestellungen tätigen konnte. Viele Zulieferer stellten daraufhin ihre Produktion für KTM ein, aus Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens. Obwohl die Produktion Mitte März wieder anlief, reichten die vorhandenen Bauteile lediglich für den Bau von 4.200 Motorrädern. Neue Lieferungen werden erst ab Mitte Juli erwartet, sodass ein Vollbetrieb ab dem 27. Juli geplant ist.

Während die KTM AG mit operativen Herausforderungen kämpft, steht auch der Mutterkonzern Pierer Mobility massiv unter Druck. Um im Rahmen des Sanierungsverfahrens die vereinbarte Kassaquote von 30 Prozent gegenüber den Gläubigern zu erfüllen, müssen bis spätestens 23. Mai rund 600 Millionen Euro aufgebracht werden. Ein Großteil davon soll durch die Verpfändung von KTM-Aktien im Wert von bis zu 500 Millionen Euro gesichert werden. Doch bislang ist nicht klar, ob diese Mittel rechtzeitig zur Verfügung stehen werden.

Die Lage bleibt damit weiterhin kritisch. Wie eng operative Engpässe und finanzielle Verpflichtungen miteinander verflochten sind, zeigt sich in diesen Wochen besonders deutlich. Für die KTM AG und Pierer Mobility geht es in den kommenden Monaten nicht nur um eine Wiederaufnahme der Produktion – sondern letztlich auch um die wirtschaftliche Zukunft des gesamten Konzerns. Immerhin betragen allein die Ansprüche der Beschäftigten im Insolvenzverfahren der KTM AG rund 22 Millionen Euro. Insgesamt fordern die Gläubiger rund zwei Milliarden Euro vom Unternehmen.

Bild: KTM AG