Wenn Konventionen auf den Kopf gestellt werden - Produktvorstellung der neuen Upside-Down-Gabel von FOX
4 min Lesezeit

Die Mountainbike-Industrie hat schon viele Trends kommen und gehen sehen, doch was FOX 2025 mit der neuen Podium präsentiert, könnte das Fahrverhalten im Gravity-Bereich nachhaltig verändern. Die invertierte Einkronengabel verspricht Downhill-Performance in einem Single-Crown-Paket und stellt dabei etablierte Konstruktionsprinzipien grundlegend in Frage. Hier alle Details zur Neuheit aus den Vereinigten Staaten.

FOX Podium 2025: Mehr als nur umgedrehte Rohre

Die Grundidee der Podium basiert auf einer simplen Erkenntnis: Warum nicht die bewährte Konstruktion von Downhill-Gabeln auf Enduro- und E-MTB-Bikes übertragen? Bei einer invertierten Gabel befinden sich die dickeren, stabileren Rohre oben, während die dünneren Standrohre nach unten zeigen. Diese Umkehrung der herkömmlichen Bauweise bringt mehrere entscheidende Vorteile mit sich, die FOX systematisch für die neue Gabel nutzt.

Der offensichtlichste Unterschied liegt in der Steifigkeit. FOX setzt bei der Podium auf 47 Millimeter dicke Oberrohre – das sind neun Millimeter mehr Durchmesser als bei der bewährten FOX 38. In Kombination mit einer massiven, generativ designten Krone entsteht ein Chassis, dessen Biegesteifigkeit sich der einer FOX 40 Downhill-Gabel annähert. Für Fahrer bedeutet dies spürbar mehr Kontrolle, besonders bei hohen Geschwindigkeiten auf technischen Abfahrten.

Lagerung neu gedacht: 175 Millimeter Überlappung

Ein kritischer Aspekt jeder Federgabel ist die Lagerung zwischen Ober- und Unterholmen. Hier zeigt sich ein weiterer cleverer Aspekt der invertierten Konstruktion: Die Podium erreicht eine Buchsenüberlappung von 175 Millimetern – 32 Prozent mehr als die FOX 38 und sogar sieben Prozent mehr als die 200-Millimeter-Downhill-Gabel FOX 40.

Diese großzügige Überlappung soll sich direkt auf das Fahrverhalten auswirken. Biegekräfte, die beim Überfahren von Hindernissen entstehen, werden besser auf die Buchsen verteilt. Das Resultat ist nicht nur eine höhere Steifigkeit, sondern auch deutlich reduzierte Reibung im System – ein Effekt, der sich besonders bei harten Landungen und hohen Geschwindigkeiten bemerkbar machen sollte.

Torsionssteifigkeit: Die Achse macht den Unterschied

Invertierte Gabeln haben traditionell ein Problem: Ohne den verbindenden Gabelbrückenbereich zwischen den Holmen fehlt es an Torsionssteifigkeit beim Lenken. FOX löst dieses Problem auf elegante Weise durch eine maßgefertigte 20 x 110 Millimeter Boost DH-Achse aus Stahl. Diese ist deutlich stabiler als die üblicherweise verwendeten 15 x 110 Millimeter Aluminiumachsen herkömmlicher Einkronengabeln.

Diese Lösung zeigt exemplarisch FOXs Herangehensweise: Statt Kompromisse einzugehen, werden neue Standards definiert, wo es der Performance dient. Die größere Achse trägt wesentlich zur Gesamtsteifigkeit bei und sorgt für präzise Lenkung auch unter extremen Belastungen.

GlideCore: Wenn Flexibilität zur Stärke wird

Eine besondere Innovation stellt das GlideCore-Luftfedersystem dar. Herkömmliche Luftfedern können bei starken Biegekräften – etwa beim Aufprall auf große Hindernisse – im Standrohr verklemmen. Dies führt zu ruckeligem Ansprechverhalten und erhöhter Reibung.

GlideCore begegnet diesem Problem mit seitlicher Nachgiebigkeit. Ein Nitril-Butadien-Ring soll es der Luftfeder ermöglichen, sich bei Biegebelastungen flexibel zu verhalten, anstatt zu blockieren. Gleichzeitig sorgt das Material für axiale Nachgiebigkeit und verbessert das Ansprechverhalten bei kleinen Unebenheiten erheblich.

GRIP X2: Bewährte Dämpfung, neu abgestimmt

Das Dämpfersystem basiert auf der etablierten GRIP X2-Technologie, wurde jedoch spezifisch für die Podium angepasst. Die erhöhte Chassis-Steifigkeit und reduzierte Reibung erforderten eine Neukalibrierung: Mehr Druckstufen-Dämpfung kompensiert die geringere Systemreibung, während die Zugstufe leicht reduziert wurde, um der geringeren ungefederten Masse Rechnung zu tragen.

Diese Anpassungen sind entscheidend für das Fahrverhalten. Die Gabel arbeitet höher im Federweg, während die Reifen dennoch optimalen Bodenkontakt behalten. Besonders bei Kurvenfahrten und auf ruppigem Terrain macht sich dies durch verbesserte Traktion und Kontrolle bemerkbar.

Ungefederte Masse: Physik nutzen statt bekämpfen

Ein oft übersehener Vorteil invertierter Gabeln liegt in der Massenverteilung. Bei herkömmlichen Gabeln gehören die schweren Unterholme zur ungefederten Masse – sie müssen bei jedem Federungsvorgang mit beschleunigt werden. Bei der Podium sind diese Teile oberhalb der Federung positioniert, was die ungefederte Masse deutlich reduziert.

Weniger ungefederte Masse bedeutet besseres Ansprechverhalten in beide Richtungen. Die Federung kann schneller auf Unebenheiten reagieren und folgt dem Terrain präziser. Zusätzlich profitiert das System von der Schwerkraft: Das Schmieröl wird permanent zu den Dichtungen gezogen, was für konstante Schmierung sorgt, während Schmutz tendenziell von den Dichtungen wegfällt.

Fazit

Die FOX Podium stellt mehr dar als eine technische Spielerei. Die invertierte Bauweise löst reale Probleme und bietet messbare Vorteile, die sich direkt auf das Fahrerlebnis auswirken können. Die Kombination aus erhöhter Steifigkeit, reduzierter Reibung und verbessertem Ansprechverhalten schafft ein Fahrgefühl, das näher an Downhill-Gabeln heranreicht, als es mit herkömmlichen Einkronengabeln möglich wäre. Für E-MTB-Fahrer, die das volle Potenzial ihrer Bikes ausschöpfen wollen, und Enduro-Piloten, die keine Kompromisse bei der Abfahrtsperformance eingehen möchten, könnte die Podium den nächsten Evolutionsschritt darstellen. Die Frage ist nicht, ob die Technologie funktioniert – sie tut es. Die Frage ist, ob die Mountainbike-Community bereit ist, Konventionen über Bord zu werfen und neue Wege zu gehen. Diese Antwort dürfte auf den Trails fallen – dort, wo Physik wichtiger ist als Tradition.

Alle weiteren Details jetzt auf der FOX Webseite.

Quelle: PM FOX
Bilder: FOX