Schon ein Jahr sind Tanja und Denis Katzer auf ihren E-Bikes unterwegs – Sponsor Riese & Müller hat die beiden nun nach ihren Erlebnissen und Erfahrungen befragt
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Seit gut einem Jahr sind Tanja und Denis Katzer auf der bisher längsten E-Bike-Expedition der Welt unterwegs. Mit zwei speziell ausgestatteten Riese & Müller E-Bikes des Modells Delite rohloff sind sie bislang von Sibirien über die Mongolei und China bis an die Grenze von Vietnam gefahren.

Insgesamt haben sie dabei rund 7.000 km Radkilometer und 43.793 m Höhenmeter zurückgelegt. Von ihrer Haustür in Deutschland bis zu ihrem jetzigen Aufenthaltsort in Vietnam sind insgesamt 17.382 km zusammen gekommen.

Fragen zu längsten E-Bike-Expedition

Riese & Müller: Ihr seid seit Mitte des letzten Jahres unterwegs, genau genommen liegt euer erster Aufbruch fast genau ein Jahr zurück. Am 20.06.2015 seid ihr gestartet, um dann ganz kurz darauf wieder abbrechen zu müssen. Was ist da passiert?

Tanja und Denis Katzer: Nun, da muss ich ein wenig ausholen, um den Zusammenhang zu erklären. Vor jedem Expeditionsbeginn ist meist großer Stress angesagt. Man muss an alles denken und sollte nichts vergessen. Schließlich hatten wir ja vor, auf dieser Etappe unserer großen Reise, zwei Jahre am Stück unterwegs zu sein. Wir wollten unsere Radreise da fortsetzen, wo wir die vorhergehende Etappe beendet hatten, also in der Mongolei. Die Idee war, unsere gesamte Ausrüstung mit der Transsibirischen Eisenbahn dort hinzubringen. Damit nichts schief läuft, hatten wir die Organisation unserer Zugfahrt von Deutschland bis nach Sibirien einer Agentur übergeben, die auf dem Gebiet weltweiter Bahnreisen absolute Fachleute sind. Da wir diesmal unseren großen weißen Schäferhund mitnehmen wollten, zwei E-Bikes, plus umfangreiches Gepäck und Anhänger, eine echte Herausforderung, die selbst die Reiseagentur bisher noch nie zu meistern hatte.

Auf der Bahnreise von Nürnberg nach Berlin mussten wir dreimal umsteigen, dann hatte der Nachtzug nach Berlin sechs Stunden Verspätung. Den Anschlusszug von Berlin nach Moskau konnten wir eigentlich vergessen und somit auch die Weiterreise mit der Transsib. Unglaublich aber wahr – unser Zug holte im Laufe der Nacht viel Zeit ein und die Leitzentrale der deutschen Bahn hielt den internationalen Zug von Paris nach Moskau für uns auf. Allerdings waren die Russen über die Verzögerung sehr genervt und ließen den Ärger an uns aus. Man verweigerte uns, unsere edlen Räder in den Zug zu laden. Letztendlich konnten wir uns dann aber doch durchsetzen. Nach der russischen Pass-Kontrolle kam der Schock. Wir besaßen kein Transitvisum für Weisrussland. Die Agentur hatte vergessen uns mitzuteilen, dass wir dieses Visum benötigen. Die Folge war fatal – wir wurden in Frankfurt an der Oder aus dem Zug geworfen, mussten abbrechen und alles neu organisieren. Eine teure Sache, aber wer weiß für was es gut war. Der zweite Aufbruch klappte dann aber.

Riese & Müller: Wo wart ihr bisher unterwegs und wie viele Kilometer habt ihr auf euren Delites zurückgelegt (Tanja und Denis fahren eine Spezialanfertigung unseres Modells Delite rohloff)?

Tanja und Denis Katzer: Nachdem wir in den vergangenen Jahren bereits 15.000 km mit Riese & Müller Räder von Deutschland bis in die Mongolei gefahren sind und dabei elf Länder durchquert haben, wollten wir nun da weitermachen, wo wir das letzte Mal aufgehört hatten. Weil uns Sibirien sehr gut gefallen hat, haben wir die aktuelle E-Bike-Expedition unweit vom Baikalsee begonnen. Wir durchquerten in den vergangenen zwölf Monaten 300 km in Sibirien, 1.200 km in der Mongolei und der Wüste Gobi bis hin zur chinesischen Grenze. Von dort ging es etwa 5.500 km durch China, wobei wir die Provinzen Innere Mongolei, Shanxi, Shaanxi, Sichuan und Yunnan durchradelten. Bisher brachten wir etwa 7.000 km Radkilometer und 44.000 Höhenmeter hinter uns. In dem noch vor uns liegenden Jahr werden wir die Länder Vietnam, Laos, Kambodscha und Thailand durchradeln. Nach einem Zwischenstopp in Deutschland setzen wir unsere Welttour dort fort, wo wir sie dann beenden werden.

Riese & Müller: Wie liefen die Räder und wie lief insbesondere das E-Antriebs-System?

Tanja und Denis Katzer: Es fällt leicht auf diese Frage zu antworten – unsere E-Bikes und die DriveUnits sind bisher fantastisch gelaufen. Ein Wunderwerk der Technik, die nichts mit Spielerei zu tun hat und auch auf den härtesten Pisten und bei widrigsten Witterungsbedingungen eine Verlässlichkeit an den Tag legen, die mich immer wieder ins Staunen versetzen.

Riese & Müller: Bei all eurer Expeditionserfahrung und der Erfahrung die ihr bisher mit unseren nicht elektrifizierten Rädern gemacht habt, hättet ihr je geglaubt, dass eure Expedition aus (E)- radtechnischer Sicht so reibungslos laufen würde?

Tanja und Denis Katzer: Anfänglich stand ich dem gesamten Unternehmen etwas skeptisch gegenüber. Elektromotor, Akkus, Bordcomputer klingen erstmal nicht so, als ob sie einem harten Expeditionsalltag standhalten würden. Trotzdem war ich zuversichtlich diesen absolut neuen Weg, eine Weltumrundung mit E-Bikes, zu beschreiten. Die damit verbundenen Herausforderungen reizten mich ungemein. Die ersten paar hundert Kilometer lief auch alles perfekt. Hmmh, dachte ich, bisher waren auch die Anforderungen an das System nicht sehr groß, obwohl es in Sibirien etwa 40 Grad im Schatten hatte und wir viele Höhenzüge überwinden mussten. In der Mongolei ging es dann aber zur Sache. Bei Affenhitze und Gegenwind von der Stärke 7 (ca. 50 km/h) mussten wir Strecken bis zu 130 km zurücklegen, um an Trinkwasser zu kommen. Plötzlich hing also unser Überleben von der Zuverlässigkeit des Boschantriebs ab und in so einer Situation hört der Spaß auf. Aber, die Antriebe schnurrten zuverlässig dahin und brachten uns sicher durch die Gobi-Wüste. Gratulation an die Entwicklung und den Fortschritt!

Das war aber erst der Anfang. Im Herbst und Winter änderte sich das Wetter und hielt Nordchina im eisernen Griff. Würden die Akkus bei minus 20 Grad überhaupt noch funktionieren? Das bereitete mir ernsthafte Kopfschmerzen. Aber wir kamen durch ohne, dass uns die Akkus im Stich ließen. Ab diesem Zeitpunkt hatte mich die Technologie voll überzeugt. Doch nun wurden die Berge immer unerbittlicher. Bis zu 3.300 Meter Höhe legten sich in unseren Weg. Es verging kein einziger Tag ohne dass wir Bergrücken überqueren und vereiste Flüsse durchqueren mussten. Eine Herausforderung der Superlative für Mensch und Technik. Wer will schon bei minus 20 Grad auf einer Passhöhe erfrieren, weil die Technik einem im Stich lässt? Nun, sie hat uns nicht im Stich gelassen. Das ist einer der Gründe warum ich auf Eure Fragen überhaupt antworten kann.

Riese & Müller: Was war die bisher größte Herausforderung bei der jetzigen Expedition?

Tanja und Denis Katzer: Die letzten 1.000 km in Südchina zogen sich über bis zu 3.300 m hohe Gebirgspässe. Viele der Passstraßen befinden sich zurzeit im Bau und haben mit einer Straße nichts gemein. Es sind Schotter- und Lehmpisten die abschnittsweise an umgepflügte Äcker erinnern. Unsere schwer beladenen Bikes mit Anhänger über vom Starkregen aufgeweichte Pisten, durch unzählige, tiefe Schlaglöcher und 10 bis 20 m lange und tiefe Pfützen zu steuern, ist ein hartes und gefährliches Unterfangen. Vor allem auch wegen des Verkehrs mit den schwer beladenen Lastwägen, die für einen Radfahrer kaum Raum lassen. Wenn dann noch ein Gewitter den Untergrund in eine Rutschbahn verwandelt, weil sich das Reifenprofil in wenigen Sekunden mit Lehm zusetzt, werden solche Fahrten fast zum Himmelfahrtskommando.

Tanja Katzer überquert einen 2.300 Meter hohen Pass. Die Straßen sind wegen Schnee und Eis extrem glatt und sehr gefährlich. Qing-Ling-Gebirge. Provinz Shaanxi. / Tanja Katzer crosses a 2,300-metre-high mountain. The roads are extremely icy because of snow and ice and very dangerous. Qing Ling mountains. Province of Shaanxi.

Tanja Katzer überquert einen 2.300 Meter hohen Pass. Die Straßen sind wegen Schnee und Eis extrem glatt und sehr gefährlich. Qing-Ling-Gebirge. Provinz Shaanxi.

Riese & Müller: Ihr habt schon fast die ganze Welt gesehen und bereits mehrere Kontinente auf unterschiedlichste Weise durchquert. Was hat euch bisher am meisten beeindruckt bei eurer aktuellen Expedition?

Tanja und Denis Katzer: Allein schon eine Woche mit der Transsibirischen Eisenbahn durch die Wälder der endlosen Taiga zu fahren, war ein unvergessliches Erlebnis. Die Mongolei mit ihrer Weite, dem ewigen blauen Himmel, die riesigen Pferdeherden, die umherziehenden Nomaden, die uns in ein längst vergangenes Zeitalter katapultierten. Aber auch die erbarmungslose Wüste Gobi mit ihrer Hitze, den Kamelherden und den Nächten in den Jurten. Und dann China – das Land mit dem E-Bike zu durchqueren war eine der besten Ideen, die wir in den letzten Jahren hatten. Es war anstrengend, aber absolut lohnend. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Chinesen hat uns überrascht. Das Land der Gegensätze, der unsagbaren Vielfalt, der jahrtausendealten Kultur und des rasenden Fortschritts hat unsere Herzen erobert. Kein Tag war wie der andere. Die Natur ist schlichtweg sagenhaft und oftmals atemberaubend schön. Neun Monate haben wir das Land der Mitte und des Drachens intensiv bereist. Als wir es dann verlassen mussten, kullerten uns ein paar Tränen über die Wangen. Der Abschied fiel schwer, aber wer weiß, vielleicht kommen wir zurück, um weitere Jahre in diesem fantastischen Land zu reisen, um nur einen Teil davon zu sehen, was es zu bieten hat.

Riese & Müller: Was gefällt euch an euren Bikes am besten?

Tanja und Denis Katzer: Es ist die Fortbewegungsart, die uns unabhängig macht und ungeheure Freude und Freiheit schenkt. Wir können anhalten, wo wir wollen und bleiben, wo wir wollen. Wir reisen verhältnismäßig langsam und steigen auf diese Weise in die Tiefe eines jeden Landes ein. Wir atmen Vater Himmel und Mutter Erde, sind bei Wind, Kälte und Sonnenschein ein Teil von ihr. So geraten wir in engen Kontakt zur Bevölkerung, verstehen ihre Lebensart, teilen manchmal sogar ihr Leben und werden durch Gastfreundschaft und mit Freundschaft beschenkt. Mit dem Delite unterwegs zu sein, hat für uns einen großen Stellenwert eingenommen. Obwohl wir durch einen Elektromotor unterstützt werden, müssen wir unsere Körper anstrengen, vor allem bei den unzähligen Höhenmetern. Damit erfahren wir eine körperliche Anstrengung, die für uns als Extremsportler besonders wichtig ist.

Wegen Gewitter und Starkregen wird die Fahrt über das Daliang Shan Gebirge zur gefährlichen Rutschpartie. An manchen Stellen ist die Piste für uns kaum passierbar. Provinz Yunnan. Im Bild Denis Katzer

Wegen Gewitter und Starkregen wird die Fahrt über das Daliang Shan Gebirge zur gefährlichen Rutschpartie. An manchen Stellen ist die Piste für uns kaum passierbar. Provinz Yunnan. Im Bild Denis Katzer

Das E-Bike hat schlichtweg unsere Limits nach oben versetzt. Wir können damit weiter, schneller und einfacher vorankommen, vor allem wenn man bedenkt, dass wir inklusive Rad, Anhänger und Ladung rund 150 kg pro Person bewegen. Da wir schon die Strecke von Deutschland mit Rädern ohne Antriebsunterstützung zurückgelegt haben, wissen wir von was wir sprechen und können es definitiv miteinander vergleichen. Wir wissen, dass wir ohne Unterstützung niemals unseren großen Hund hätten mitnehmen können und auch die schwere Ausrüstung hätten wir mit alleiniger Muskelkraft niemals über 44.000 Höhenmeter gebracht.

Riese & Müller: Ihr seid ohne jegliche Vor-Ort-Unterstützung unterwegs, so etwas nennt man in der Abenteurer-Szene “By fair means”. Das bedeutet, dass ihr kein Begleitfahrzeug, keine Betreuer und keine festen Anlaufstationen habt. Wie organisiert unter diesen Voraussetzungen euren Trip, eure Route und alle anderen Abläufe?

Tanja und Denis Katzer: Alles ohne Unterstützung oder Begleitfahrzeug zu schaffen war schon auf meiner ersten Expedition eine Grundvoraussetzung. Der ursprüngliche Gedanke liegt darin, so zu reisen, wie es die frühen Entdecker und Forscher getan haben. Eine Expeditionsreise, auf der man sich um alles selbst kümmern muss, hat eine ganz andere Dimension. Dabei geht es auch darum, am Ende einer erfolgreichen Reise in den Spiegel zu sehen und sich zu sagen: „Das haben wir aus eigener Kraft geschafft.“ Mit dem E-Bike eine Weltumrundung ohne Begleitfahrzeuge zu unternehmen, setzt ein sauberes Energiemanagement voraus. Wir mussten jeden Tag, die vor uns liegenden Kilometer, Höhenmeter, Straßenverhältnisse und das Wetter ins Kalkül ziehen. Der wichtigste Faktor war also, wie weit kommen wir mit der zur Verfügung stehenden Akkuleistung oder gibt es auf dem Weg eine Möglichkeit zum Nachladen. Trotzdem – auch bei der besten Vorausplanung können Fehler unterlaufen. Es gibt immer eine Unbekannte, die aber auch das Abenteuer und den Reiz einer solchen Reise ausmachen kann. Wenn während solch eines Unternehmens etwas schief läuft, ist grundsätzlich Aktionismus gefragt. Den Kopf in den Sand stecken hilft nicht. Es gibt für alles immer eine Lösung, das haben wir während unserer Expeditionen gelernt.

Campplatz in der Wüste Gobi. Bild: Denis Katzer

Campplatz in der Wüste Gobi. Bild: Denis Katzer

Natürlich passen wir uns aber auch dem Fortschritt an. So lassen wir uns von Zeit zu Zeit Verschleißteile mit der modernen Post oder einem Kurierdienst zu einem vereinbarten Ort schicken, nutzen ein GPS-System, um unsere jeweilige Location feststellen zu können und verwenden ein Kartenprogramm, um die richtige Straße zu finden. Manchmal nutzen wir das Internet, um eine Unterkunftsmöglichkeit für unsere Räder und unseren Hund zu finden, damit wir, wenn wir spät abends in einer Stadt ankommen, nicht abgewiesen werden. Wir suchen über Reiseführer, Internet und auch durch Hinweise aus der Bevölkerung nach Highlights und Sehenswürdigkeiten, die wir ansteuern können. Auf diese Art fahren wir nicht aus Versehen an einer Weltsensation vorbei, wobei uns das im Laufe unseres Reiselebens auch schon passiert ist. Ein wichtiger Punkt ist auch die Sprache. Wenn wir länger in einem Land verweilen, versuchen wir sie vor Reisebeginn, zumindest rudimentär, zu lernen. Ein paar gesprochene Sätze und Floskeln helfen immer und öffnen die Türen zur Bevölkerung. So haben wir während unserer Deutschlandaufenthalte ein paar Semester Russisch und Chinesisch studiert.

Während des 15 Tage andauernden Neujahrsfestes werden im ganzen Land Löwen- oder Drachentänze aufgeführt. Qin-Ling-Gebirge. Provinz Shaanxi. /During 15 days of constant New Year celebration lion or dragon dances are performed in the whole country. Qin Ling mountains. Province of Shaanxi

Während des 15 Tage andauernden Neujahrsfestes werden im ganzen Land Löwen- oder Drachentänze aufgeführt. Qin-Ling-Gebirge. Provinz Shaanxi.

Riese & Müller: Was war bisher die gefährlichste Situation die euch widerfahren ist und wie konntet ihr sie lösen?

Tanja und Denis Katzer: Es ist gar nicht so einfach nur eine gefährliche Situation herauszusuchen, da es im Laufe des letzten Jahres einige davon gab. Eine davon war ein ganz klassisches Vorfahrtnehmen. Ich fuhr mit etwa 45 km/h eine breite asphaltierte Passstraße hinunter, als ein PKW vom Parkplatz auf die Straße bog, ohne mich zu beachten. In China hat der Größere immer Vorfahrt. Ich hatte nicht die geringste Chance dem Zusammenstoß auszuweichen und die Folgen wären sicherlich schlimm gewesen. Vielleicht habe ich den Aufprall durch eine Vollbremsung vermieden? Vielleicht auch deshalb, weil ich kurz vor dem Aufprall die Bremse noch einmal los ließ und durch eine leichte Bewegung nach links an der Stoßstange vorbeikam? Vielleicht war es einfach nur Glück oder göttlicher Strahl? Am Ende blieb ich unversehrt was einem Wunder glich. Dafür bin ich heute noch dankbar.

Am Stadtrand von Leshan erwischt uns wieder schwerer Smog. Provinz Sichuan.

Am Stadtrand von Leshan erwischt uns wieder schwerer Smog. Provinz Sichuan.

Eine der schlimmsten Situationen war für uns auch der ungeheure Lastwagenverkehr in der Provinz Shanxi. Im Winter fahren auf diesen Straßen tausende und abertausende mit Kohle beladene Lastwägen. Wir befanden uns für Wochen mittendrin. Das Einzige was uns geholfen hat, war Ruhe zu bewahren und mit Front und Rücklicht, auch während des Tages, auf uns aufmerksam zu machen. Wenn der Stresslevel zu hoch wurde, legten wir kurze Pausen ein, um wieder in die eigene Kraft zu gelangen und die nötige Konzentrationsfähigkeit zu bewahren.

Unzählige Lastwägen brausen durch den dichten Nebel. Provinz Shaanxi. Bild: Denis Katzer.

Unzählige Lastwägen brausen durch den dichten Nebel. Provinz Shaanxi. Bild: Denis Katzer.

Eine weitere große Gefahr waren vereiste Passstraßen, vor allem wenn wir von einer Passhöhe in dass Tal fahren mussten. Wir haben versucht Talfahrten nicht am frühen Morgen zu nehmen, wenn es besonders kalt war. An besonders kritischen Stellen waren wir gezwungen unsere Böcke über die gefährlichen Eisflächen zu schieben, wobei auch das nicht immer eine Lösung war, weil beim Bremsen die Reifen einfach weggerutscht sind. Letztendlich hatten wir aber viel Glück, genauso bei wie bei den bis zu vier Kilometer langen, unbeleuchteten Tunnelfahrten von denen es unzählige gab.

Mehr zur E-Bike-Expedition gibt es bei Riese & Müller, auf den Web-Tagebuch von Tanja und Denis Katzer und ein interessantes Fotoalbum auf Facebook.

Hintergrund

Die E-Bike-Expedition ist Teil der „Großen Reise“, die für Tanja und Denis bereits zu ihrem Lebensprojekt geworden ist. 30 Jahre lang wollen sie auf dem Land- und Seeweg von Deutschland bis nach Südamerika reisen, und zwar mit landesüblichen Verkehrsmitteln. Seit 1991 legten die beiden Abenteurer in 66 Ländern ca. 340.000 Kilometer ohne Flüge zurück. Nach jeder Expeditionsetappe kommen sie nach Deutschland, um in Form von Büchern, Filmen und Vorträgen über Ihre Abenteuer zu berichten. Dann setzen sie ihr Lebensprojekt dort fort, wo sie es unterbrochen haben. So soll im Laufe der Jahrzehnte die längste dokumentierte Expedition der Geschichte entstehen. Riese & Müller unterstützt Tanja und Denis Katzer bereits seit 12 Jahren.