Rund 30 Millionen Pendler gibt es in Deutschland. Jeder zweite hat einen Arbeitsweg von weniger als zehn Kilometern. Auf diesen Distanzen ist das eBike oft das schnellste Verkehrsmittel. Es lohnt sich also umzudenken.
Schon seit mehr als zwei Jahren pendelt Julia mit dem eBike fast jeden Tag von ihrer Wohnung im Londoner Stadtteil Crouch End ins Büro in der Nähe der Tower Bridge. Für die 9,5 Kilometer pro Strecke braucht sie meist rund 35 Minuten. Die gebürtige Deutsche ist Informatikerin, im Jahr 2004 ist sie in die britische Hauptstadt gezogen.
London, eine Stadt mit 8,6 Millionen Einwohnern, soll Fahrradstadt werden. Rund 1,3 Milliarden Euro will die Verwaltung in Infrastruktur und politische Initiativen investieren, um den Radverkehr zu vervierfachen. Mit einem 37 Kilometer langen Netzwerk aus Radautobahnen, „Cycle Superhighways“ genannt, mit den ruhigeren „Quietways“ und mit mehr als 10.000 Leihrädern.
Laut einer Studie ist die Anzahl der innerstädtischen Radfahrten zwischen 2000 und 2015 bereits um 133 Prozent auf täglich 670.000 gestiegen. Wichtiger Faktor können künftig eBikes sein. Der Verkehrsverband Transport for London weist auf seiner Website auf deren Vorzüge hin: ihre Tauglichkeit für Pendler, Umweltfreundlichkeit, Geschwindigkeit und Leistung bergauf.
Ein Umdenken ist wichtig. Weltweit leben schon heute mehr als 50 Prozent der Menschen in Städten. Im Jahr 2050 werden es 75 Prozent sein. Die Stadt ist das Lebenskonzept der Zukunft. In den dynamischen Zentren entstehen Ideen. Hier wird Wandel angestoßen. Hier werden Trends gesetzt. Doch die Städte stehen auch vor vielen großen Herausforderungen: Luftverschmutzung, Engpässe bei der Versorgung mit Wasser und Energie, Platzmangel, verstopfte Straßen. Die Liste ist lang, und Lösungen sind gefragt.
Die Elektromobilität kann einen Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung und einem lebenswerten urbanen Raum leisten. Als Verkehrsmittel bieten insbesondere Pedelecs große Möglichkeiten. Sie helfen dabei, Ressourcen zu schonen, Emissionen und Lärm zu mindern. In Kopenhagen, der unumstrittenen Fahrrad- Welthauptstadt, fahren heute 62 Prozent der Bewohner mit dem Rad zur Arbeit oder zu ihrer Ausbildungsstätte. Nur neun Prozent nutzen hierfür das Auto.
Seit den 70er-Jahren wird dort der Parkraum für Autos jährlich konsequent um drei Prozent reduziert, um mehr Platz für Fahrräder zu gewinnen. Auch die deutsche Bundesregierung setzt zunehmend aufs Rad. Vor vier Jahren wurde der „Nationale Radverkehrsplan 2020“ ausgerufen. Die Idee: durch ein umfassendes Angebot und eine verbesserte Infrastruktur den Radverkehr für Menschen attraktiver machen. Insbesondere auf dem Weg zur Arbeit.
Bis 2020 will die Regierung den Radverkehrsanteil auf 15 Prozent (derzeit: zwölf Prozent) steigern. Doch sind die Maßnahmen und ihre Umsetzung ausreichend? Zwar sei mehr Radverkehr politisch gewollt, aber er entwickle sich nicht wie gewünscht, findet beispielsweise der Allgemeine Deutsche Fahrrad- Club (ADFC). Als Vorbild nennt der ADFC die Niederlande, die bereits seit den 80er-Jahren das Radfahren massiv fördern und heute auf einen Radverkehrsanteil von 27 Prozent kommen.
Gelungen ist das unter anderem durch Zufahrtsbeschränkungen für Autos, höhere Parkgebühren und vor allem mit Hilfe durchgängiger Radwegenetze. Hinzu kommen zurzeit immer mehr Ladestationen und sichere Abstellmöglichkeiten. Eine Studie zeigt: Auch in Deutschland könnten die meisten Autopendler umsteigen. Denn 82 Prozent der Pendler hierzulande haben einen Arbeitsweg von weniger als 25 Kilometern, jeder zweite deutsche Pendler fährt sogar weniger als zehn Kilometer zur Arbeit. Allesamt Strecken, die insbesondere mit dem eBike problemlos machbar sind.
Das Angebot an Modellen ist dabei bunt und vielfältig. Speziell für Fahrten im urbanen Raum hat beispielsweise Bosch eBike Systems mit der Active Line und Active Line Plus zwei neue Produktlinien auf den Markt gebracht, ausgestattet mit einem leichten und leisen Motor. Unabhängig vom passenden Antrieb ist es für den radelnden Pendler wichtig, dass Wege vorhanden sind, die genügend Sicherheit bieten und attraktiv sind.
Beispielsweise sogenannte Protected Bike Lanes, also breite Radwege entlang den Hauptverkehrsachsen, physisch vom Autoverkehr getrennt und ausschließlich für Radfahrer. Ist all das größtenteils gegeben, kommt die Motivation, auf Zweiräder wie das eBike umzusteigen, wie von selbst, erzählt Informatikerin Julia aus London: „Ich mache das allein schon aus praktischen Gründen. Damit ich mich bewege und um Kosten zu sparen. Die U-Bahn ist teuer hier“, erklärt die Anfang 40-Jährige. Außerdem sei es „eine gute Methode, den Tag zu unterbrechen. Mit dem eBike komme ich morgens zufriedener zur Arbeit und abends irgendwie entspannter nach Hause.“
Es geht also nicht nur um Zeit und Geld, sondern auch um Lebensqualität und Gesundheit: Denn im Durchschnitt verbringt jeder Erwachsene 11,5 Stunden täglich im Sitzen. Insbesondere bei Beschäftigten im Büro kommt die Bewegung oft zu kurz. Pedelecs eignen sich perfekt für Pendler, die quasi nebenbei ihre Ausdauer und Fitness trainieren möchten. Darüber hinaus tut aber jeder, der sich, anstatt in den Pkw zu steigen, aufs eBike setzt, nicht nur sich, sondern auch der Umwelt etwas Gutes.
Legt man einen durchschnittlichen Benzinverbrauch von acht Litern pro 100 Kilometer bei allen Pendlerautos in Deutschland zugrunde, ergibt dies einen Verbrauch von beinahe 70 Millionen Litern Benzin pro Tag. Dadurch entstehen 156.000 Tonnen CO2. Das Pedelec bietet also immenses Einsparpotenzial. Und das wird immer wichtiger. Denn die Stadt als Lebensmittelpunkt, als Ort der Begegnung rückt wieder stärker in den Fokus. Weil wir alle unsere Städte neu entdecken.
Mehr Informationen unter www.bosch-ebike.de.