Mit elektromobilen Autos tut man sich in Deutschland schwer. Trotz mehr oder minder starken Bemühungen haben die E-Autos hierzulande ihren Durchbruch (noch) nicht erreicht.
Anders sieht es mit der elektrisch angetriebenen Mobilität auf zwei Rädern aus. Hier sticht besonders die Klasse der Pedelecs und E-Bikes besonders hervor.
Das E-Bike erfüllt mehrere Zwecke auf einmal. Zum einen spornt es zur regelmäßigen Bewegung an, die vielen Menschen im Alltagsstress abhanden kommt, und zum anderen kann man damit aktiv zum Umweltschutz beitragen und die Verschmutzung gerade in urbanen Gegenden reduzieren.
So fühlen sich Nutzer doppelt gut. Welche Gründe es noch für die Nutzung von Pedelecs gibt und wie die Integration in den Alltag erfolgt, hat eine Forschungsarbeit der Goethe Universität in Frankfurt (Main) erarbeitet. Die Ergebnisse wurden vor kurzem veröffentlicht.
Pedelecs machen Spaß und sorgen für ein gutes Gewissen
Der Doktorand Thomas Prill hat u.a. in Zusammenarbeit mit der urbane konzepte GmbH aus Offenbach untersucht, inwieweit mittels E-Bikes und Pedelecs ein Beitrag zur nachhaltigeren Mobilität erreicht werden könne.
Im Jahr 2012 wurden laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) ca. 400.000 Einheiten verkauft, was im vergangenen Jahr sicher noch übertroffen wurde, trotz dem schlechten Test der StiWa und des ADAC.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland schon über eine Million an elektrisch unterstützten Fahrrädern unterwegs ist. “Angesichts dieses Erfolges stellt sich die Frage, ob Pedelecs nicht weit mehr sein können, als ein getuntes Fahrrad”, so Thomas Prill zum Forschungsansatz seiner Studie.
Mittels Interviews, Gruppengesprächen mit Nutzern von Pedelecs und Nachfrage bei Experten haben die Forscher verwertbare Daten zur Nutzung, Wirkung und Akzeptanz von Angeboten im elektromobilen Bereich erhoben und schließlich analysiert.
Ihr Augenmerk legten die Wissenschaftler dabei auf die Marktvorbereitung, -einführung und -verbreitung von Elektrorädern hinsichtlich einer privaten Nutzung einerseits, als auch einem gewerblichen Betrieb innerhalb neuer Flottenkonzepte andererseits.
So sind Pedelecs und E-Bikes vor allem für Fahrten auf Arbeitswegen oder auch als Dienstfahrzeuge bei Fahrten für den Arbeitgeber gefragt, da diese eine großere Selbstbestimmung ermöglichen als die herkömmlichen öffentlichen Verkehrsmittel.
Hinzu kommt, dass z.B. wegen der (noch) geringen Verbreitung auch der Gesprächseinstieg mit Kunden oder Geschäftspartnern erleichtert wird, wenn man mit einem Pedelec zum Termin fährt.
Als Hauptgründe dienen Umwelt-, Image- und Nachhaltigkeitsaspekte dabei nicht. Sie sind aber positive Nebeneffekte, die wohlwollend in Kauf genommen werden.
Im Weiteren gewannen die Forscher zudem die Erkenntnis, dass bei der privaten Nutzung eines E-Bikes vor allem der wirksame Ausgleich der eventuell vorliegenden Leistungsdefizite z.B. von Partnern als sehr positiv angesehen wird. Vor allem Frauen legen hierauf sehr großen Wert.
Auch bei Fahrten in Gruppen mit nur einem Pedelec, lohnt sich der Einsatz, da hier der Fahrer mit Unterstützung beispielsweise den Kinderanhänger oder die Grillausrüstung ziehen kann.
Der Erfolg des Einsatzes von der neuen Elektromobilität spiegeln sich laut Erkenntnissen der Wissenschaftler nicht nur im privaten Bereich wider. So konnten Unternehmen, die auf Pedelecs und E-Bikes als Flottenfahrzeuge setzten, zahlreiche positive Effekte hinsichtlich ökonomischer, sozialer und ökologischer Nebeneffekte verzeichnen.
Zu diesen Anwendungsfällen laufen zurzeit weitere Modellprojekte.
Ein Probeheft von Forschung Frankfurt kann kostenlos bei Helga Ott bestellt werden unter Ott@pvw.uni-frankfurt.de.
Informationen: Thomas Prill, Institut für Humangeographie, Campus Westend, Prill@em.uni-frankfurt.de, Steffi Schubert, urbane konzepte GmbH, Tel.: 0152-29585214; schubert@urbane-konzepte.de.
Forschung Frankfurt im Web: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de