Eine aktuelle Studie des Dienstleisters Growth from Knowledge (GfK) zeigt auf, dass viele Menschen vor dem E-Bike-Kauf noch von ihrem Wunschrad abweichen
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Beim Kauf von E-Bikes sind die deutschen Käufer äußerst entscheidungsfreudig, wie der jährlich erscheinende GfK E-Bike-Monitor zeigt. Ganze 34 Prozent der E-Bike-Käufer ändern ihre ursprüngliche Kaufabsicht im Geschäft und entscheiden sich vor Ort für ein anderes Modell als ursprünglich geplant. Dies unterstreicht die Bedeutung des Ladengeschäfts als entscheidende Station auf der Customer Journey bei der Anschaffung von Elektro-Fahrrädern.

Die Beweggründe, die die deutschen Käufer zu ihrem Umdenken veranlassen, sind vielfältig: 32 Prozent entscheiden sich für ein anderes E-Bike, weil sie im Geschäft ein besseres Modell entdecken. Bei 26 Prozent führt eine Produktempfehlung des Verkäufers zum Wechsel. Zudem geben jeweils 25 Prozent der Käufer an, ein anderes Modell als geplant zu wählen, entweder aufgrund nicht verfügbarer Rahmengrößen oder weil das ursprünglich gewählte Rad nicht den gewünschten optischen Eindruck hinterlässt.

Das Ladengeschäft ist jedoch nicht nur von Bedeutung, um den Eindruck aus der Online-Recherche zu verifizieren. Es gibt auch Käufer, die vor allem wegen der fachlichen Beratung in den Laden kommen und noch keine klare Vorstellung von ihrem zukünftigen Fahrrad haben. Fidae Selmani, E-Bike-Experte bei GfK, erklärt:

Ein Viertel der deutschen E-Bike-Käufer ist beim Betreten des Ladengeschäfts noch unentschlossen und offen für Beratungen. Für dieses Käufersegment ist der Besuch im Fahrradladen ein wichtiger Teil ihrer Customer Journey.Fidae Selmani

E-Bike-Käufer in den Nachbarländern bleiben ihrer Wahl treuer

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind die deutschen E-Bike-Käufer offen für Veränderungen. Während in Deutschland 40 Prozent der Käufer das gleiche Modell kaufen wie ursprünglich geplant, ist der Anteil in anderen europäischen Ländern deutlich höher. In Frankreich bleiben 50 Prozent der Konsumenten ihrer Wahl treu, in den Niederlanden 48 Prozent und in Belgien 47 Prozent. Ähnlich wie in Deutschland sind auch in diesen Ländern bessere E-Bikes im Laden oder die Empfehlung eines anderen Modells durch einen Mitarbeiter die Hauptgründe, sich doch noch umzuentscheiden.

Italien bildet eine Ausnahme: Der Anteil der loyalen Käufer liegt mit 41 Prozent ähnlich niedrig wie in Deutschland. Allerdings haben die Italiener andere Hauptmotive für ihre Wechselbereitschaft. Hier spielen schlechte Bewertungen durch andere Nutzer oder ein enttäuschendes optisches Erscheinungsbild des ursprünglichen Modells eine größere Rolle für den Wechsel.

Auch die Bereitschaft, das E-Bike nach dem Kauf gegen ein anderes Modell oder eine andere Marke auszutauschen, ist in Deutschland mit 34 Prozent am höchsten. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich (31 Prozent), Italien (27 Prozent), Belgien (22 Prozent) und den Niederlanden (19 Prozent) ist dieser Anteil deutlich geringer.

Fazit: Flexibilität und Offenheit zeichnen deutsche E-Bike-Käufer aus

Die deutschen E-Bike-Käufer zeigen sich äußerst flexibel und offen für Veränderungen bei ihrem Kaufvorhaben. Das Ladengeschäft spielt eine entscheidende Rolle, sowohl um den Eindruck aus der Online-Recherche zu verifizieren als auch für fachliche Beratung, besonders für diejenigen, die noch unschlüssig sind. Im Vergleich zu den Nachbarländern bleiben deutsche Käufer jedoch häufiger nicht bei ihrer ursprünglichen Wahl, sondern entscheiden sich vor Ort für ein anderes Modell. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von der Entdeckung besserer Alternativen bis hin zu Produktempfehlungen durch das Verkaufspersonal.

Für Hersteller und Händler von E-Bikes ist es wichtig, diese hohe Wechselbereitschaft der deutschen Käufer zu berücksichtigen und ein attraktives Angebot sowie kompetente Beratung im Ladengeschäft anzubieten. Gleichzeitig sollten sie die Motive und Präferenzen der Käufer in den verschiedenen europäischen Ländern genau analysieren, um ihre Marketingstrategien gezielt anzupassen und auf die jeweiligen Bedürfnisse einzugehen. Nur so können sie sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt behaupten und langfristige Kundenbindung gewährleisten.

Für den nächsten GfK E-Bike-Monitor kann man sich bereits jetzt bewerben.

Zur Studie des GfK:

Der GfK E-Bike-Monitor wurde 2018 zum ersten Mal in den Niederlanden veröffentlicht. 2022 umfasst die Studie neben den Niederlanden, Belgien und Deutschland erstmals auch Frankreich und Italien. Im E-Bike-Monitor werden jährliche Trends zu Zielgruppe, Motivation und Kaufverhalten in Bezug auf E-Bikes erhoben. Darüber hinaus werden die Ergebnisse mit den tatsächlichen Umsätzen aus den GfK-Handelsdaten abgeglichen. Die Studie wird jährlich durchgeführt und der Fragebogen jeweils an aktuelle Ereignisse angepasst.

Mittels einer Zufallsstichprobe wird die Zielgruppe der derzeitigen und potenziellen E-Bike-Käufer befragt. In den Niederlanden betrug die Stichprobe 2.000 Befragte, in Deutschland und Belgien jeweils 1.000 Befragte und in Frankreich und Italien wurden je 500 Personen befragt. Die Konsumentenbefragung fand im September 2022 statt. Eine erneute Erweiterung des E-Bike-Monitors um weitere Länder ist für 2023 geplant.