Doch wie schlagen sich die Akkus der E-Bikes im Winter? Haben die Minusgrade Auswirkungen auf auf die Kapazität der Energiespender? Sinkt die Kapazität und Reichweite?
Das wollte die DEKRA wissen und testete das Kälteverhalten der Batterien von Markenrädern genauso wie derer günstiger E-Räder vom Discounter in ihrem Competence Center Elektromobilität.
Markenakku hält über 0°C seine Kapazität nahezu konstant
Die DEKRA führte ihren Test unter Laborbedingungen in ihrer Klimakammer durch, um äußere Einflüsse auszuschließen und ein belastbares Ergebnis zu bekommen.
Für den Versuch stellten die Tester Akkus von einem Discount-Trader dem eines Markenherstellers gegenüber. In der Kältekammer wurden beide mit derselben Last beaufschlagt, die dabei eine mittlere Unterstützungsstufe simulierte.
Um realistische Bedingungen zu erzeugen, wurde sogar der Fahrtwind mit Hilfe eines Ventilators erzeugt. Die Testreihe umfasste mehrere Nutzungsszenarien, die die Realität bestmöglich abbilden sollten.
Das erste Szenario ließ die Akkus bei 20°C Zimmertemperatur aufladen und wurde dann bei 1°C gefahren. Bei der zweiten Variante wurden die Batterien bei 5°C aufgeladen und dann ebenfalls bei 1°C Außentemperatur gefahren. Für den Vergleich diente eine sommerliche Fahrt bei 20°C als Referenz.
Hier zeigte sich, dass der Markenakku in beiden Fällen kaum an Kapazität verlor. Sogar beim Aufladen in einem 5°C kaltem Raum, was ja von den Herstellern nicht empfohlen wird, standen diesem noch 99 Prozent Kapazität zur Verfügung.
DEKRA: Discount-Akku reicht ein Viertel weniger weit
Der Akku vom Discounter dagegen erreichte schon bei Zimmertemperatur eine Restkapazität von nur 85 %. Beim Aufladen in der kalten “Garage” sank dieser Wert erwartungsgemäß noch und belief sich nur noch auf rund 77 Prozent.
Somit steht dem Discount-Fahrer im Winter nur noch drei Viertel der Kapazität zur Verfügung, welche der Akku unter idealen Bedingungen bereitstellt. Der Nutzer eines Marken-Akkus muss dagegen kaum Einbußen hinnehmen.
Isolations-Schutzhülle bringt messbare Vorteile
Für einen verschärften Test gingen die Experten der DEKRA unter die von den Akku-Herstellern festgelegten Grenze von 10 Grad unter Null und testeten das Ganze noch einmal bei minus 15° Celsius.
Zuvor hatte die Tester Temperatursensoren im Inneren der Akkus angebracht, die aufzeigten, dass der Markenakku schon allein auf konstruktiver Ebene besser für den Betrieb bei Kälte geeignet ist und eine entsprechend wirksamere Isolation aufweist.
So erreichte die Markenbatterie während der simulierten Fahrt eine Innentemperatur von schließlich 18 Grad, an was der Billig-Akku mit nur 6°C bei weitem nicht heranreichte.
Für einen weiteren Test steckten die Prüfer von der DEKRA die Akkus in im freien Handel verfügbare Neopren-Schutzhüllen. So verbesserte sich die Kapazität des Discount-Akkus durch die Hülle im ersten Szenario auf 90% (vorher 85%) und im zweiten Szenario auf 85% (von vorher 77 Prozent).
Als Fazit empfehlen die Tester zumindest den Akku vom Discounter beim Fahren im Winter mit einer Schutzhülle zu versehen. Zudem empfiehlt sich das Aufladen der Akkus in warmen Räumen, schon allein deshalb, weil zum Laden weniger Energie benötigt wird: 3% weniger Strom beim Marken-Akku und sogar 12 Prozent weniger bei der Discounter-Batterie.