Belgien und die Schweiz führen das Ranking an, Deutschland zumeist abgeschlagen
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Die European Cyclists’ Federation (ECF) hat ihren Bericht „Cyclists Love Trains 2025“ veröffentlicht, der die Fahrradfreundlichkeit von 67 europäischen Fernverkehrsbahnbetreibern analysiert. Die Studie bewertet sowohl die physische Infrastruktur als auch servicebezogene Faktoren wie Kosten, Buchungsmethoden, verfügbare Sprachen und die Funktionalität von Websites oder Apps.

Spitzenreiter und Schlusslichter

Drei Bahnbetreiber wurden als „exzellent“ eingestuft: NMBS/SNCB (Belgien), SBB/CFF/FFS (Schweiz) und MÁV-START (Ungarn). Diese Betreiber bieten nicht nur eine gute physische Infrastruktur, sondern auch hervorragende Serviceleistungen. Belgien und die Schweiz teilen sich mit jeweils 88 Punkten den ersten Platz. Die Schweiz sticht besonders durch ihre hohe Fahrradkapazität und die beste Website- und App-Funktionalität hervor. Belgien hat seine Fahrradkapazität seit 2021 um 20 % erhöht und plant weitere Verbesserungen.

Insgesamt bieten europäische Bahnbetreiber durchschnittlich vier Stellplätze für Fahrräder pro Zug. Allerdings gibt es noch viel Verbesserungspotenzial. 13 Betreiber (19,4 %) erlauben derzeit überhaupt keine Fahrräder in ihren Fernzügen. Dazu gehören unter anderem Hekurudha Shqiptare (Albanien), CFR Călători (Rumänien), ŽFBH (Bosnien und Herzegowina), Italo (Italien) und SJ (Schweden).

Positive Entwicklungen und Herausforderungen

Seit 2021 gibt es eine positive Entwicklung bei der Fahrradmitnahme in europäischen Zügen. Die meisten der seit 2021 angeschafften Fernverkehrsrollmaterialien sind für die Fahrradmitnahme ausgestattet. Viele befragte Betreiber haben neue Rollmaterialien eingeführt oder bedeutende Renovierungen durchgeführt, um ihre Fahrradkapazität zu erhöhen. Dazu gehören NMBS/SNCB, ÖBB, České Dráhy, VR, SNCF, Deutsche Bahn, larnród Éireann, LTG Link, CFL, NS, CP, ZSSK, SŽ und SBB.

Trotz dieser Verbesserungen bleiben internationale Verbindungen, die oft auch Hochgeschwindigkeits- oder Nachtzugverbindungen sind, eine Herausforderung für die Fahrradmitnahme und den Zugverkehr im Allgemeinen. Obwohl diese Verbindungen nicht als separate Einheiten in den Ranglisten des Berichts enthalten sind, wird eine Auswahl von ihnen und die von ihnen erzielten Punktzahlen unten aufgeführt, um diesen Punkt zu veranschaulichen.

Empfehlungen für Bahnbetreiber

Die ECF empfiehlt Bahnbetreibern, nicht zusammenklappbare und nicht demontierte Fahrräder auf allen Zugverbindungen zuzulassen, einschließlich Hochgeschwindigkeits- und Nachtzügen. Alle neuen und renovierten Rollmaterialien sollten zukünftige Steigerungen der Nachfrage nach Fahrradmitnahme antizipieren. Bei der Bestimmung der „angemessenen“ Anzahl von Fahrradstellplätzen sollten die Betreiber über das derzeitige EU-Mindestmaß von vier Plätzen hinausgehen, um ein Grundmaß an Flexibilität für Fahrgäste zu gewährleisten.

Fazit

Obwohl der allgemeine Standard noch weit von zufriedenstellend ist, beobachtet die ECF seit 2021 eine positive Entwicklung. Ein positiver Trend ist sowohl bei der Kapazität für die Fahrradmitnahme in europäischen Fernzügen als auch bei der Gesamtzahl der beförderten Fahrräder zu verzeichnen. Fast das gesamte seit 2021 von europäischen Bahnbetreibern angeschaffte Fernverkehrsrollmaterial ist für die Fahrradmitnahme ausgestattet. Mit dem Inkrafttreten von Artikel 6(4) der EU-Verordnung über die Rechte und Pflichten von Eisenbahnfahrgästen im Juni 2025, die endlich eine gesetzliche Mindestzahl von Fahrradstellplätzen pro Zug festlegt, fordert die ECF die europäischen Bahnbetreiber auf, diesen Schwung zu nutzen, Fahrradfahrer an Bord zu begrüßen und gemeinsam an einem entscheidenden Modal Shift zu arbeiten.

Den kompletten Report gibt es beim ECF: Cyclists Love Trains 2025 Report

Quelle: PM ECF
Bild: ECF