Die Fahrradverbände in Deutschland zeigen sich erfreut über den kürzlich veröffentlichten Referentenentwurf des Bundeswaldgesetzes (BWaldG), der derzeit in der Ressortabstimmung ist. Der Entwurf legt erstmals explizit fest, dass die drei wesentlichen Waldfunktionen – Forstwirtschaft, Naturschutz und Erholung – gleichrangig behandelt werden. Besonders hervorzuheben ist die Anerkennung der Erholungsfunktion als bedeutende Ökosystemleistung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Das Betretungsrecht für Radfahrer im Wald bleibt weitgehend unberührt, während die Bedeutung des Waldes als Erholungsraum insgesamt gestärkt wird.
Svenja Golombek, Koordinatorin der Initiative Bike Nature Movement, kommentierte den Entwurf positiv: „Die gemeinsame Anstrengung aller Verbände, die sich für das naturnahe Radfahren eingesetzt haben, hat sich ausgezahlt. Es ist erfreulich, dass in dieser Legislaturperiode Bewegung in die Erneuerung des Bundeswaldgesetzes kommt. Gleichzeitig ist es nun wichtig, den Gesetzgebungsprozess weiter eng zu begleiten und die praxisorientierte Umsetzung im Auge zu behalten.“
Die geplante Reform des Bundeswaldgesetzes, die 2024 abgeschlossen werden soll, ist die erste umfassende Überarbeitung seit rund 50 Jahren. Die Notwendigkeit dieser Reform ergibt sich vor allem aus den veränderten Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem dringend erforderlichen Schutz der Biodiversität. Das Bike Nature Movement hat in den vergangenen Monaten einen intensiven Austausch mit politischen Entscheidungsträgern geführt, um das naturverträgliche Radfahren im Wald zu fördern. Zusammen mit Verbänden und Unternehmen aus den Bereichen Naturschutz, Sport und Tourismus wurde erfolgreich für eine stärkere Berücksichtigung der Erholungsfunktion im neuen Gesetzesentwurf geworben.
Bike Nature Movement: Eine starke Stimme für das Mountainbiken
Das Bike Nature Movement wurde durch den Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) ins Leben gerufen und wird von der Deutschen Initiative Mountainbike e.V. (DIMB) sowie dem Mountainbike Forum Deutschland e.V. (MTF) maßgeblich unterstützt. Ziel der Initiative ist es, eine starke und kompetente Stimme für das Mountainbiken zu schaffen und die Interessen der Radfahrer im Wald und in der Natur auf deutscher und europäischer Ebene besser zu vertreten.
Mit über 62 Millionen Menschen, die in Deutschland Erholung im Wald suchen, spielt das Fahrrad eine zentrale Rolle. Rund 16 Millionen Menschen geben an, regelmäßig Mountainbike zu fahren, davon tun dies 4,1 Millionen sogar häufig. Diese Zahlen unterstreichen die Relevanz des Radfahrens als Teil der Erholungsnutzung und die Notwendigkeit, diesem Interesse auch gesetzlich angemessen Rechnung zu tragen.
Die Reform des Bundeswaldgesetzes stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer stärkeren Förderung des naturverträglichen Radfahrens und einer besseren Balance zwischen den unterschiedlichen Waldfunktionen darstellen. Es bleibt zu hoffen, dass die Belange aller Nutzergruppen im weiteren Gesetzgebungsprozess gebührend berücksichtigt werden.
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