Das Team aus Berlin brannte auf der Eurobike 2023 ein regelrechtes Neuheiten-Feuerwerk ab
6 min Lesezeit

Der Drive³ Peak Mittelmotor wurde seitens Brose komplett neu konstruiert und kommt mit geringerer Baugröße und mehr Drehmoment auf den Markt. Für das Ökosystem des neuen 48V-Motors wurden auf der Eurobike 2023 zudem neue Displays und HMIs präsentiert, die perfekt mit der Neuheit zusammenspielen sollen. Über den ebenfalls dort präsentierten Drive H Mag haben wir hier schon vollumfänglich berichtet. Zudem hat der Antriebsspezialist aus Berlin den Start seines Remanufacturing-Programms bekannt gegeben, über welches alte und defekte E-Bike-Antriebe wieder aufbereitet und erneut eingesetzt werden können. Einen Ausblick in die Zukunft gab dann auch noch, denn Brose arbeitet an einem Motorkonzept, welches in einem Gehäuse mit einer stufenlosen Schaltung kombiniert werden soll und so für ein noch nie dagewesenes Fahrerlebnis sorgen soll. Wir haben alle Informationen aus Frankfurt mitgebracht.

Brose Drive³ Peak im Detail

Seit Brose im Jahr 2014 in den Markt für E-Bike-Antriebe eingestiegen war, setzte man bis jetzt auf das gleiche Antriebsprinzip mit integriertem Riemen zur Übersetzung. Neben einigen Anpassungen und Umstellungen bzw. Erweiterungen auf ein anderes Gehäusematerial (Magnesium) blieb doch das Wirkprinzip das Gleiche.

Das ändert sich jetzt mit dem Brose Drive³ Peak, denn hier hat man den Antrieb komplett neu konstruiert und diesem ein internes Zahnradgetriebe verpasst. Probleme mit dem Zahnriemen sollte es damit nicht geben ( 😉 ), ob der Antrieb aber genauso flüsterleise wie die Drive-Antriebe läuft, vermögen wir bis dato nicht zu sagen.

Brose Drive³ Peak

Allerdings ist er mit jetzt 95 Nm Drehmoment minimal stärker geworden, obwohl er mit 2.900 Gramm doch recht leicht ist. Wie vergleichbare Antriebe von Brose unterstützt er den Fahrer mit bis zu 410 % seiner eingebrachten Leistung und steht damit im Vergleich mit den Mitbewerbern auch ganz gut da.

Laut der Macher soll der Antrieb eine höhere Performance abliefern, auch dank der Nutzung des 48-Volt-Systems, wobei dieses auch die Nutzung dünnerer Kabel und eine bessere Integration von Komponenten wie Displays und Akkus ermöglichen soll.

Hier haben wir das Konzeptbike am Stand von Brose auf der Eurobike für euch festgehalten:

Natürlich freuen wir uns schon jetzt auf eine erste Probefahrt mit dem neuen Antrieb.

Brose Drive System (48V)

Für das neue Brose Drive System gibt es neue Batterien und Displays. Die Brose Battery 48V bringt dabei eine Kapazität von 630 Wattstunden mit, was zwar zumeist ausreichend ist, allerdings dem Wettbewerb mittlerweile doch nachsteht. Wir sind gespannt, was hier noch kommt.

Brose Battery 48V, 630 Wh

In Sachen Displays hat Brose ganze Arbeit geleistet und diese auf den neuesten Stand gebracht. Hier steht zum einen das Brose Control Allround mit kompaktem rechteckigen Display und neuartiger Bedienphilosophie bereit.

Links: Brose Control Allround, rechts Control Remote

Im Gespräch mit dem Konstrukteur haben wir erfahren, dass beim bekannten Display Brose Allround oft die Tasten unbewusst gedrückt wurden oder man nicht sicher war, ob man die Taste aktiv gedrückt hatte. Diese Problematik haben wir zum Beispiel auch bei unserem Test des Serial 1 RUSH/CTY STEP-THRU so erlebt.

Beim neuen Bedienkonzept hat man den Tasten satte Druckpunkte gegeben, die einem eine gute Rückmeldung geben. Zudem sind rechts weitere Tasten integriert, die ebenfalls mit dem Daumen erreichbar sind, ohne die Hand vom Lenker nehmen zu müssen. Beim direkten Ausprobieren am Stand auf der Eurobike haben sich die Tasten wirklich gut bedienen lassen.

Das Brose Control Allround Display ist kabelgebunden, bietet dafür auch eine USB-Buchse und kann so ein Smartphone oder GPS-Gerät am Lenker aufladen. Neue Schellen lassen eine Montage zu, ohne dass zum Beispiel der Griff oder Bremshebel abmontiert werden muss.

Mit dem gleichen Bedienkonzept, allerdings ohne Display und auch ohne Kabel kommt die Brose Control Remote daher, die über eine Knopfzelle mit Energie versorgt wird und sich so für den Aufbau eines minimalistischen E-Bikes eignet. Auch hier kommt das neue Befestigungssystem mit Schelle zum Einsatz.

Brose Control Integrate

Wer dieses Bedienteil mit einem Display kombinieren möchte, findet dieses im Brose Control Integrate, welches auf dem Oberrohr eingelassen werden kann und einen Schalter zum Ein- und Ausschalten des Antriebssystems, aber auch eine USB-Buchse bietet. So können funktionelle, designorientierte und gleichzeitig bedienerfreundliche E-Bikes aufgebaut werden.

Weiterentwicklung erfährt auch die Brose App, welche in Verbindung mit dem neuen Brose Drive System auch die Möglichkeit bietet, zu navigieren. Bisher konnten die Fahrten nur getrackt werden. Jetzt kann man auch tracken, ohne dies aktiv zu starten und diese Fahrten später auch abspeichern.

Ausblick

Einen Blick in die nicht allzu ferne Zukunft hat Brose auf der Eurobike 2023 mit dem Concept Drive gegeben. Dieses kombiniert einen 48V-Antrieb mit einem stufenlosen Automatikantrieb, der intelligent die Schaltvorgänge durchführen soll. So soll zum einen jederzeit der passende Gang (vor-)gewählt werden können, aber auch viele Vorteile in Sachen Wartung entstehen. Brose sieht das Antriebssystem vornehmlich bei E-City- und E-Trekkingbikes.

Brose Concept Drive

Service & Nachhaltigkeit

Cloud-basiert und schnell soll der Service bei Brose in Zukunft funktionieren. Davon solle alle Brose-Partner national und international profitieren. Ebenso steht ein umfangreiches Ersatzteilwesen zur Verfügung, genauso wie ein Advanced Diagnostic Tool, um schnell eine prozess- und maschinenorientierte Lösung für etwaige Probleme zu finden. Schulungen finden regelmäßig stationär und auch digital statt.

Brose hat zudem einen serienmäßigen Wiederaufbereitungsprozess für seine Motoren gestartet. Für den Reman Drive werden fünf vordefinierte Bauteile aus irreparablen Antrieben aufbereitet. Diese werden intensiv geprüft, dann um fehlende Teile ergänzt und zu einem Remanufacturing Antrieb zusammengesetzt.

Bild: Brose

So werden Ressourcen (21 Co²eQ), nicht aber an der Qualität gespart, wie Brose in einem internen Test herausgefunden haben möchte. Die Austauschmotoren sind dann im After-Sale als alu- oder Magnesium-Version verfügbar und spart dem Kunden ca. 50 % der Kosten gegenüber einem neuen Antrieb.

Das Familienunternehmen Brose verfolgt eine nachhaltige Arbeitsweise, bei der wirtschaftlicher Weitblick mit verantwortungsvollem Handeln gegenüber Mitarbeitern und der Umwelt kombiniert wird. Ein wichtiges Ziel von Brose ist es, ein CO₂-neutrales Unternehmen zu werden, weshalb alle Standorte bis 2025 CO₂-neutral betrieben werden sollen.

Bei der Auswahl von Verfahren und Materialien wird konsequent darauf geachtet, den CO₂-Fußabdruck möglichst gering zu halten. Aus diesem Grund erfolgt die Produktion größtenteils in Deutschland, wobei 89 Prozent aller Teile aus der EU stammen, wovon wiederum 78 Prozent direkt aus Deutschland kommen.

Das Messekonzept von Brose wurde ebenfalls überarbeitet und setzt auf ein modulares, ressourceneffizientes Standkonzept nach ISO 14001. Dies beinhaltet die Mehrfachverwendung des Standbaus, die Verwendung umweltfreundlicherer Materialien sowie konsequentes Recycling und Upcycling. Alle Informationen sind im jährlichen Nachhaltigkeitsbericht der Brose Gruppe zu finden, der auf der Webseite des Unternehmens veröffentlicht wird. Der Bericht für das Jahr 2022 befindet sich derzeit in der Fertigstellung.

Was meint ihr? Wie gefallen euch die Neuheiten von Brose?

Bilder: s. Kennz.