Mit der neuen Baureihe stellen die Briten ihr bisher vielseitigstes Modell vor
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Die G-Line ist brandneu im Portfolio von Brompton 2025 und stellt wohl die größte Neuerung der Marke seit der Vorstellung des ikonischen Faltrads überhaupt dar. Waren die Bikes der britischen Marke ursprünglich für die Nutzung in der Stadt gedacht, so verlässt man mit den neu vorgestellten Modellen jetzt diese und möchte auch im unbefestigten Gelände das Brompton-Fahrgefühl etablieren. Selbstverständlich verzichtet man dabei nicht auf den charakteristischen Faltmechanismus und punktet zudem mit den Fahreigenschaften eines „großen“ Fahrrads. Wir haben alle Details und sind mit dem neuen Modell auch bereits unterwegs gewesen.

Brompton Electric G-Line im Überblick

Bereits im Rahmen der diesjährigen Eurobike 2024 hatten ausgewählte Journalisten die Gelegenheit bekommen, die neue G-Line inklusive ihrer elektrisch unterstützten Variante im Detail zu begutachten und auch zur Probe zu fahren.

Im in der Szene angesagten Massif Central in Frankfurt fanden wir uns bei eher nicht sommerlichen Wetter zusammen, um alle Informationen zur kommenden Neuheit aus Großbritannien zu erhalten.

Der erste Eindruck: auch die neue Brompton (Electric) G-Line sieht aus wie ein Brompton. Unverkennbar ordnet es sich in die Riege der Modelle mit dem ikonischen Design ein und bringt auch dessen einzigartigen Faltmechanismus mit.

Wie diese baut sie auf einem Stahlrahmen auf, der in der Londoner Fabrik von Brompton handgefertigt und dort auch auf seine Qualität geprüft wird. Die Sieben-Jahres-Garantie auf den Rahmen gilt auch für die G-Line-Modelle.

Die neue Serie rollt jedoch jetzt auf Laufrädern in 20 Zoll und ist mit einer komplett neuen Geometrie ausgestattet. Zudem ist es das erste Brompton-Modell, welches mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgerüstet wird.

Auf den größeren Laufrädern sind speziell für dieses Modell entwickelte, tubeless-ready Schwalbe G-One Reifen aufgezogen, die groß genug für jedes Abenteuer, aber auch kompakt genug sein sollen, um sich kompakt falten zu lassen. Zum neuen Modell sagt Brompton-CEO Will Butler-Adams:

Die G Line ist das eine Fahrrad, das alles kann. Brompton-Besitzer lieben ihr Faltrad. Das klassische Brompton wurde jedoch für staugeplagte Städte gebaut. Jetzt, da es immer mehr Menschen hinauszieht, war es an der Zeit, all das, was ein Brompton so besonders macht, so zu modifizieren, dass das Bike auch außerhalb des urbanen Umfelds auf anspruchsvollerem Terrain funktioniert.Will Butler-Adams

Die neue Brompton G Line soll das Fahrgefühl und den Komfort eines „großen“ Fahrrads bieten, als Faltrad aber trotzdem staubigen Schotter ebenso wie regennasses Kopfsteinpflaster meistern und zeigt sich dabei robust und wartungsarm zeigen.

Weltweit führende Ergonomie-Experten haben das Fahrgefühl perfekt ausbalanciert, wobei Fahrer je nach Körpergröße Fahrer zwischen Small, Medium und Large wählen können.

Dabei bleibt die Rahmengröße unverändert, den Unterschied macht einzig die Höhe des Lenkervorbaus. Zudem ist das Rad mit dem Wide Platform QR-Pedalsatz von Brompton ausgestattet, die stabil, griffig und komfortabel sind und sich für jeden Einsatzbereich eignen sollen.

Laut der Macher wurde das bisher vielseitigste Rad kompromisslos über 250.000 Kilometer getestet und soll alle Industrievorgaben erfüllen, oft aufgrund der hauseigenen Standards sogar darüber hinaus. Will Carleysmith, Chief Design & Engineering Officer bei Brompton, teilt zur Vorstellung der Serie mit:

Eines für alles – wir haben die G Line als Allrounder entwickelt, sie überzeugt in der Stadt und über ihre Grenzen hinaus. Die G Line ist das bisher vielseitigste Brompton. Sie fährt sich auf jedem Untergrund komfortabel und bietet das Fahrgefühl eines herkömmlichen Fahrrads. Dennoch lässt sich die G Line zu einem kompakten Paket falten, leicht verstauen und transportieren. In einer Welt voller Möglichkeiten ist die G Line das eine Bike für jede Strecke.Will Carleysmith

Beim Launch Event wurde gezeigt, wie man die G Line zu einem kompakten Paket falten kann. Geübte schaffen das in 20 Sekunden und können das Bike dann auf einem Raum von 690 mm (H) x 730 mm (L) x 402 mm (B) verstauen (Größe S).

So passt die G Line in einen Kofferraum, den Camper, ein Segelboot und laut Brompton sogar in ein Ein-Personen-Zelt. Wer das Faltrad nur halb faltet, kann dieses am Bahnhof oder im Büro wie einen Rollkoffer hinter sich herziehen. Das konnten allerdings alle Bromptons bisher auch.

Elektrischer Antrieb jetzt fürs Hinterrad

Waren die früheren elektrisch unterstützen Modelle von Brompton mit einem Frontantrieb ausgerüstet (der allerdings doch überraschen konnte), so kommt die G Line jetzt mit Heckantrieb. Tom Kerr, G Line Design Lead, teilt dazu mit:

Wir haben die neue Electric G Line und die E-Technologie als Einheit entwickelt. Alle Details sind exakt aufeinander abgestimmt, um sowohl in der Stadt als auch über ihre Grenzen hinaus beste Performance zu bieten. Sie lässt sich auf jedem Untergrund souverän steuern, gleichzeitig ist sie simpel zu transportieren und zu verstauen. Mit dem Rad fühlt sich einfach alles unkompliziert an.Tom Kerr

Teile des komplett neu entwickelten Antriebs wurden laut der Macher erstmals in den Rahmen integriert, man hat auf eine einfache Wartung geachtet und ermöglicht auch ein Update der Firmware per Bluetooth.

Die bisher leistungsfähigste Batterie von Brompton stellt jetzt 345 Wh zur Verfügung, wird aber immer noch vor dem Lenker platziert. So ist ein leichtes und schnelles Abnehmen des Akkus möglich, wobei die Bedienung des Systems auch darüber erfolgt.

Es gibt drei Stufen und der Smart Pedal Assistent ist immer noch an Bord, welcher die Zuteilung der Antriebskraft je nach aktueller Anforderung regeln soll. Die drei Stufen können manuell an der Batterie gewählt werden.

Die Londoner kombinieren den Antrieb mit dem bewährten Advance 4-Gang System von Brompton, welches perfekt auf den neuen Hinterradmotor und dessen Unterstützungsstufen abgestimmt wurde. So soll der Nutzer problemlos auch lange Touren meistern und steile Anstiege erklimmen können.

In Sachen Ingenieurskunst, Qualität und Sicherheit orientiert sich das Unternehmen mit der Electric G Line an den Standards der Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Pedelecs wurden von unabhängigen Behörden zertifiziert und sind sowohl nach UL2849 als auch nach EN 15194 zertifiziert.

Brompton setzt damit auf höchste Sicherheitsstandards und setzt sich aktiv für eine stärkere Regulierung durch die Battery Breakdown Safety Bill ein.

Eine Verbindung mittels Bluetooth zur Steuereinheit ist möglich und erlaubt die Steuerung der Modi oder der Beleuchtung. Auch soll sich die Akku-Lebenszeit maximieren lassen, die Tour aufzeichnen und vieles mehr.

Apropos Beleuchtung: Brompton setzt auf ein neues Beleuchtungsset, welches aus einer Frontlampe mit neun Watt und einem Rücklicht mit einem Watt besteht. Beide Lampen werden mit Energie aus dem E-Bike-Akku versorgt.

Ein neuer breiterer Sattel auf Carbonbasis erhöht den Komfort und bietet zudem einen Tragegriff unter der Sattelnase. Damit soll sich das Handling der Brompton G Line noch einfacher gestalten.

Es gibt speziell für die G Line entwickeltes Zubehör, darunter Gepäckträger und Schutzbleche, Taschen, Trinkflaschen oder gar ein Toolkit, welches am neuen Modell jeweils auch seinen Platz findet.

Die Die G Line ist selbstverständlich mit dem bestehenden Taschensortiment von Brompton kompatibel, wobei sich die Brompton Bags mit einem schnellen Klick am Front-Carrier-Block fixieren lassen. So verlagert sich das Gewicht auf den Rahmen und nicht auf den Lenker.

Die Electric G Line 4-Speed mit Gepäckträger und Schutzblechen ist für 3.999 EUR zu haben und bringt ohne Batterie ein Gewicht ab 16,1 kg mit, mit Batterie werden dann 19,5 kg daraus.

Auf der Fahrt

Wir hatten die Gelegenheit, die neue Electric G Line in Frankfurt zu fahren und sind in die wohl wildeste Gegend der Stadt 😉 am Goetheturm gefahren, um die Eigenschaften des Modells am eigenen Leib zu erfahren.

Der Antrieb zeigte sich dabei stärker als der bekannte Frontmotor und ließ uns die Fahrt durch die Stadt problemlos meistern. Er war gut dosierbar und überraschte nicht mit einem ungewünschten Nachlauf.

Auch wenn es steiler wurde, hat der Antrieb seine Stärken ausgespielt und den Nutzer gut unterstützt. Dies sowohl auf Asphalt, später als auch auf losem Untergrund oder auf dem noch matschigen Waldboden.

Die Reifen zeigten sich gut auf das Modell abgestimmt und ließen einen eine gute Rückmeldung vom Untergrund bekommen, so dass man jederzeit wusste, wie es um den Grip steht. Die gute Verbindung konnte man dann auch jederzeit mit den Bremsen nutzen.

Die Brompton Electric G Line zeigte sich agil und handlich, aber auch stabil und vermittelte dabei eine hohe Sicherheit. Es hat Spaß gemacht, auch abseits befestigter Wege mit dem neuen Modell unterwegs zu sein.

Fazit

Mit der neuen Brompton G Line erweitert der Hersteller aus London das Einsatzgebiet seiner Modelle in einem großen Umfang und macht das ikonische (E-)Faltrad zu einem Modell für so gut wie jede Strecke. Allerdings hatten bereits früher viele ihr Brompton-Modell einfach so auf jeder Strecke genutzt, manche sogar für eine Weltreise. Mit der G Line geht dies aber jetzt noch besser und auch die elektrische Variante greift den Nutzern in Alltag und Freizeit noch mehr unter die Arme. Wir finden das Modell äußerst gelungen.

Die Brompton G Line gibt es ab dem 7. Oktober auf www.brompton.com, in den Brompton Junctions in Berlin, Hamburg, München und Wien, sowie bei ausgewählten und akkreditierten Brompton Händlern.