Das französische Start-up Anod hat nach eigenen Angaben eine technologische Wende im Bereich der E-Bikes eingeleitet: Nach umfangreichen Sicherheitstests beendet das Unternehmen die Nutzung von Lithium-Ionen-Akkus und setzt stattdessen auf Hybrid-Superkondensatoren als Energiespeicher. Damit will Anod eine deutlich sicherere und nachhaltigere Alternative zu den bislang dominierenden Batterien schaffen.
Risikoquelle Lithium-Ionen-Akku
Alle 565.225 in Frankreich im Jahr 2024 verkauften E-Bikes sind laut Anod mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet – meist Importware aus Asien. Die Technologie gilt als leistungsfähig, steht jedoch zunehmend wegen Brand- und Explosionsgefahr in der Kritik. Offizielle Statistiken über Zwischenfälle gibt es nicht, doch Feuerwehrberichte und internationale Studien, etwa aus New York City, zeigen eine steigende Zahl schwerer Batteriebrände. Fehlende Qualitätskontrollen, Überladung oder Beschädigungen zählen zu den häufigsten Ursachen.
Der Bruch mit der bisherigen Norm
Nach internen Stresstests im Sommer 2024 entschied sich Anod für einen radikalen Schritt: die vollständige Abkehr von Lithium-Ionen-Batterien. Gründer Arnaud Marin erklärt dazu:
Weltneuheit: Energie aus Hybrid-Superkondensatoren
Das neue System von Anod nutzt Hybrid-Superkondensatoren, die die Vorteile klassischer Kondensatoren und Batterien kombinieren. Die Vorteile laut Hersteller:
- Kein Brandrisiko, da keine thermische Instabilität auftritt
- Schnellladung: 80 % in 15 Minuten, 100 % in 25 Minuten
- Zehnmal längere Lebensdauer als Lithium-Ionen-Akkus
- Vergleichbare Reichweite und zehn Jahre Garantie
Die S.A.F.E.-Technologie („Supercondensateurs hybrides à Fiabilité Élevée“) soll die Sicherheit zusätzlich erhöhen. Selbst bei Stößen, Beschädigungen oder extremen Temperaturen – von –20 bis +60 Grad Celsius – bleiben die Superkondensatoren stabil und funktionsfähig. Außerdem sind sie fest im Rahmen integriert, wodurch kein Diebstahlrisiko und kein Risiko durch unsachgemäße Handhabung besteht.
Neuer Antrieb „Made in Vendée“
Anod entwickelte nicht nur das Energiesystem, sondern auch einen komplett neuen Motor, der in der Vendée gefertigt wird. Mit bis zu 1000 W Leistung und 60 Nm Drehmoment zählt er zu den stärksten urbanen Antrieben.
Durch Energierückgewinnung beim Bremsen und hohen Wirkungsgrad soll der Verbrauch um rund 50 % niedriger liegen als bei herkömmlichen Systemen.
Anod Hybrid 2 als Demonstrator
Das neue Modell, Anod Hybrid 2, dient als Demonstrator und vereint die neue Speichertechnik mit durchdachter Ergonomie und moderner Konnektivität. Mit einem Gewicht von 21 Kilogramm richtet sich das E-Bike an ein breites Publikum. Der Preis liegt bei 2.990 Euro, ein Schnellladegerät ist optional für +300 Euro erhältlich.
Die Reichweite variiert je nach Unterstützungsmodus:
- 35 km im Turbo-Modus (Assistenz × 350 %)
- 50 km im Tour-Modus (Assistenz × 160 %)
- 100 km im Eco-Modus (Assistenz × 80 %)
Komfort, Wartungsfreiheit und smarte Technik
Neben der Energie- und Antriebstechnologie legt Anod Wert auf eine einfache Handhabung und geringe Wartung.
- Ergonomische Anpassung für Fahrerinnen und Fahrer zwischen 1,60 m und 1,95 m
- Elektronisch gesteuerte Schaltung, die sich automatisch an den Fahrstil anpasst
- Riemenantrieb statt Kette – kein Öl, keine Wartung, kein Nachstellen
- Energierückgewinnung beim Bremsen
- Wartungsarmer Heckmotor, leicht zugänglich
Dank der S.A.F.E.-Technologie verspricht Anod mehr als 5.000 Ladezyklen, was einer Lebensdauer von bis zu 180.000 Kilometern entspricht – ein Vielfaches herkömmlicher Akkus.
Vernetzte Mobilität und französische Fertigung
Das Hybrid-2-System ist über eine App vernetzt, die GPS-Tracking in Echtzeit, Fernwartung, Antidiebstahlschutz und Predictive Maintenance ermöglicht.
Sowohl Entwicklung, Motorproduktion als auch Montage erfolgen in Frankreich. Damit will Anod nicht nur technologische, sondern auch industrielle Unabhängigkeit demonstrieren – mit dem Ziel, künftig als französischer Anbieter für sichere E-Bike-Antriebe ohne Lithium-Ionen-Technik zu gelten.
Fazit
Mit dem Hybrid 2 zeigt Anod, dass sich Sicherheit, Alltagstauglichkeit und Umweltbewusstsein im Pedelec-Bereich verbinden lassen. Der Abschied von Lithium-Ionen-Akkus ist ein mutiger Schritt, der neue Wege für eine sicherere und langlebigere Mobilität aufzeigt. Sollte sich die Technologie im praktischen Einsatz bewähren, könnte sie vor allem bei urbanen Pedelecs zu einer echten Alternative werden – nicht als Marketinggag, sondern als greifbarer Fortschritt in Richtung nachhaltiger Elektromobilität.
Alle weiteren Informationen gibt es direkt auf der Anod-Website.
Kommentare werden vor der Veröffentlichung geprüft.
Bitte beachte unsere Kommentarregeln:
Wir möchten eine respektvolle und konstruktive Diskussion fördern. Kommentare, die thematisch nicht passen, beleidigend sind oder den Zweck haben, andere Leser oder Autoren herabzusetzen, behalten wir uns vor zu löschen. Denke daran, so zu schreiben, als würdest du mit echten Personen sprechen. Humor ist willkommen, politische Diskussionen sollten vermieden werden. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars.
Bleib auf dem Laufenden:
Du kannst den Kommentar-Feed dieses Beitrags abonnieren.
Wer immer alles mitverfolgen möchte, sollte den Hauptfeed abonnieren.