Letzte Woche gaben Deutsche Bahn und Bundesumweltministerium eine Förderoffensive für 100.000 Fahrradabstellplätze an deutschen Bahnhöfen bekannt. Kommunen können damit auf DB-Flächen einfache Fahrradabstellanlagen einrichten und dafür eine anteilige Finanzierung bekommen.
Der Fahrradclub ADFC begrüßt den Impuls, weist aber darauf hin, dass Millionen Fahrradparkplätze an Bahnhöfen fehlen. Vom Bundesverkehrsministerium fordert der ADFC ein 40-Millionen-Investitionsprogramm für Fahrradparkhäuser und Radstationen an Bahnhöfen. ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt:
Fahrrad ist natürlicher Partner der Schiene
Während in den Niederlanden 46 Prozent der Pendler das Fahrrad als Zubringer zur Bahn benutzen, kombinieren in Deutschland nur sechs Prozent Fahrrad und Bahn. Gründe: Schlechte Radwege und fehlende Fahrrad-Parkplätze. An fast allen Bahnhöfen gibt es erhebliche Kapazitätsengpässe beim diebstahlsicheren Abstellen von Fahrrädern. Nur wenige Bahnhöfe verfügen über moderne Radstationen oder diebstahlsichere Fahrradabstellboxen.
Vorbild Niederlande
Was in den Niederlanden selbstverständlich ist, muss in Deutschland noch reifen: Die Weiterentwicklung von Bahnhöfen zu Mobilitäts-Hubs, in denen die Alternativen zum Privatauto – also Bahn, Carsharing und öffentliche Leihräder – eng und komfortabel miteinander verzahnt sind.
Das neu errichtete Fahrradparkhaus in Utrecht beispielsweise wartet mit über 12.000 Stellplätzen, einer großen Leihrad-Flotte und einem Komfort auf, den man in Deutschland vergeblich sucht. Deutschlands größtes Fahrradparkhaus steht in Münster, umfasst rund 3.000 Plätze – und platzt aus allen Nähten. Der Berliner Hauptbahnhof verfügt über gar keine Dauer-Parkplätze für Fahrräder.
Förderprogramm des Bundesumweltministeriums
Ab 1. Januar 2019 fördert das Bundesumweltministerium im Rahmen der Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) die Errichtung von Fahrradparkhäusern und Fahrradbügeln – nicht nur an Bahnhöfen, sondern auch an anderen Orten in der Stadt.
Nähere Informationen gibt es unter www.klimaschutz.de/kommunalrichtlinie.