Seit dem Projektstart in 2017 fahren mittlerweile Hunderte speziell designte E-Bikes in verschiedenen Ländern des afrikanischen Kontinents
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Über das AfricroozE E-Bike haben wir hier bereits seit dessen Vorstellung berichtet. Es wurde vom Hamburger Verein Eurist e.V. und seinem afrikanischen Partner, der NGO First African Bicycle Information Organization (FABIO), auf den Weg gebracht. Auf seinem Weg konnten die Macher rund um Eurist-Gründer Dr. Jürgen Perschon diverse namhafte Unterstützer und Partner gewinnen, darunter HNF Nicolai für die Entwicklung und Auslegung des E-Bikes und dessen Muttergesellschaft Hero Cycles Ltd. für die Produktion. Prominente Unterstützung erhält das Team zudem von Schauspieler Bjarne Mädel, der persönlich mit Afrika verbunden ist und zudem Dr. Jürgen Perschon aus seiner Schulzeit kennt. Nachdem man im vergangenen Jahr für eine nachhaltige Entwicklung des Projekts die AfricroozE GmbH ausgegründet hat, konnte man inzwischen rund 300 E-Bike an Nutzer in verschiedenen Ländern Afrikas ausliefern.

AfricroozE Verleih; Bild: KfW Katumba Badru

Was ermöglicht das AfricroozE E-Bike?

Die Verfügbarkeit von individueller Mobilität entsteht für die meisten Bewohner Afrikas erst durch Angebote wie das AfricroozE E-Bike. Dabei hilft dieses dabei, gleichzeitig auch mehrere Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erfüllen und einen nachhaltigen Transport inklusive Klimaschonung durch CO₂-Vermeidung möglich zu machen.

Roll Out in Jinja; Bild: KfW Katumba Badru

Überaus wichtig ist es, dass ein Transportmittel wie ein E-Bike es den Menschen ermöglicht, überhaupt erst ein Gewerbe erfolgreich zu betreiben. So nutzen Menschen es für den Transport ihrer Waren auf den nächsten Markt oder auch das E-Bike selbst als Taxi, um anderen Menschen dabei zu helfen, größere Distanzen leichter überwinden.

E-Bike als Taxi; Bild: EURIST e.V./ AfricroozE GmbH

Man muss wissen, dass die meisten Wege in Afrika immer noch zu Fuß zurückgelegt werden, einen ÖPNV in unserem Sinne gibt es nicht. Das AfricroozE E-Bike steht hier für Unabhängigkeit und Erweiterung des Radius und kann den Menschen zudem dabei helfen, ihren wirtschaftlichen Erfolg voranzutreiben.

Lieferdienst per E-Bike; Bild: EURIST e.V./ AfricroozE GmbH

Nutzt man das E-Bike in Verbindung mit Solarstrom, was gerade in Afrika logisch erscheinen dürfte, steht den Bewohnern vor Ort damit ein Null-Emissions-Fahrzeug für den täglichen Einsatz zur Verfügung. Den Fehler der westlichen Welt, das Auto schier als einziges Transportmittel zu etablieren, sollte man in Afrika tunlichst nicht wiederholen.

Transportlösung für den Wassertransport; Bild: EURIST e.V./ AfricroozE GmbH

Weniger bewusst ist es sicherlich vielen, dass ein Fahrrad oder E-Bike auch zur Stärkung von Frauen oder der Geschlechtergleichheit allgemein beitragen kann. Auch das AfricroozE E-Bike kann einfach von mehreren Personen in privaten Haushalten genutzt werden, oder auch z.B. in Frauengruppen. Gerade Frauen leisten oft die Transportaufgaben für ihre Familien und werden hier besonders unterstützt.

Afrikanerin transportiert per E-Bike; Bild: EURIST e.V./ AfricroozE GmbH

Der Zugang zu sauberem Wasser ist essenziell für die Menschen, die oft in entlegenen Dörfern wohnen. Der im Vergleich schnelle Transport des lebenswichtigen Elements ist hier genauso möglich, wie das Retten von Leben durch die Nutzung des AfricroozE E-Bikes als Krankentransporter z.B. von werdenden Müttern und ihren Kindern. Hierfür steht auch ein entsprechender Anhänger zur Verfügung.

E-Bike Ambulanz; Bild: EURIST e.V./ AfricroozE GmbH

Wie erhält ein Bürger ein AfricroozE E-Bike?

Auch wenn das E-Bike der AfricroozE GmbH erschwinglicher ist als die meisten Verkehrsmittel, benötigt man zumeist noch zusätzliche Geldmittel, die in Form von Mikrokrediten bereitgestellt werden. Wo auch dies aufgrund von Armut nicht möglich ist, kann den Menschen über die Spenden für die Eurist e.V. dennoch ein E-Bike zur Verfügung gestellt werden.

DRE Solar Hub; Bild: KfW Katumba Badru

Die Bereitstellung erfolgt über Partnerorganisationen vor Ort (in Uganda FABIO, in Namibia EBIKESFORAFRICA/ BEN), die eine Priorisierung vornehmen und die AfricroozE E-Bikes denjenigen zuerst zur Verfügung stellen, die den meisten Bedarf haben. Die E-Bikes werden für geringere Transportkosten direkt im Container vom Produktionsort in Indien per Schiff nach Afrika geliefert, dies mittlerweile in Batches von ca. 60 Fahrrädern (20 ft Container). Sobald 100 E-Bikes finanziert sind, werden diese bestellt, produziert und ausgeliefert.

Alle Projekte in diesem Zusammenhang sind Kooperationen „auf Augenhöhe“ mit den Partnern im Süden. Diese Organisation definieren den Bedarf und setzen auch die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit. Mit allen Partnern wird ein sogenannten Memorandum of Understanding (MoU) vereinbart, in dem Rechte und Pflichten für die EURIST e.V. und der NGO vereinbart werden.

Was ist besonders am AfricroozE E-Bike?

Das African EBike wurde mit einer klaren Vision entwickelt, die darauf abzielt, eine erschwingliche und robuste Lösung für den urbanen und ländlichen Transport zu bieten. Eines der primären Designziele war es, ein E-Bike zu schaffen, das sowohl erschwinglich als auch langlebig ist. Durch die Verwendung von robusten Komponenten wird sichergestellt, dass das African EBike den unterschiedlichsten Geländebedingungen standhalten kann, sei es in belebten städtischen Straßen oder auf holprigen Landwegen. Zudem stehen überall Ersatzteile zur Verfügung.

AfricroozE E-Bike; Bild: EURIST e.V./ AfricroozE GmbH

Mit einer Nutzlast von bis zu 100 kg bietet das African EBike eine praktische Transportlösung für verschiedenste Bedürfnisse. Sei es für den täglichen Pendelverkehr zur Arbeit oder für den Transport von Waren und Gütern, dieses E-Bike ist von vornherein darauf ausgelegt, den Anforderungen einer vielfältigen Nutzerbasis gerecht zu werden.

Die Zielgeschwindigkeit von bis zu 30 km/h ermöglicht es den Nutzern, zügig voranzukommen, während die große Reichweite sicherstellt, dass längere Strecken problemlos bewältigt werden können. Dies ist besonders wichtig für Pendler und Lieferdienste, die auf eine zuverlässige und effiziente Fortbewegung angewiesen sind.

Liefer-E-Bike; Bild: EURIST e.V./ AfricroozE GmbH

Darüber hinaus wurde besonderes Augenmerk auf das Design gelegt, das dem lokalen Geschmack entspricht. Das African EBike verkörpert nicht nur Funktionalität und Leistung, sondern auch Stil und Ästhetik, die die kulturellen Präferenzen seiner Nutzer widerspiegeln. Durch die Integration von lokalen Designs und Farben wird das eBike zu einem Symbol der Identität und Gemeinschaft.

Jinja Roll Out; Bild: KfW Katumba Badru

Insgesamt vereint das African EBike erschwingliches Design, robuste Leistung und lokalen Flair, um eine innovative Lösung für nachhaltigen und zugänglichen Transport in afrikanischen Gemeinschaften zu bieten. Alle Details zum E-Bike der AfricroozE GmbH findet man hier (PDF).

AfricroozE GmbH ist offen für Investitionen

Die Suche nach Investoren für das African EBike-Projekt ist von entscheidender Bedeutung für AfricroozE. Bis Anfang Juli 2024 haben Investoren aus Deutschland und dem EU-Ausland die Möglichkeit, von einem attraktiven Vorteil zu profitieren. Durch das Investitionsprogramm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können Investoren, die in das Projekt investieren, eine Rückerstattung von bis zu 25 % ihres Investments erhalten.

Diese Fördermöglichkeit kann einen bedeutenden Anreiz darstellen, potenzielle Investoren dahingehend zu ermutigen, ihre Mittel in das African EBike-Projekt zu stecken. Nicht nur unterstützen sie damit die Entwicklung und Verbreitung eines innovativen Transportmittels, sondern sie erhalten auch eine finanzielle Rückvergütung, die ihre Investition weiter attraktiv macht.

Jinja Roll Out; Bild: KfW Katumba Badru

Durch die Partnerschaft mit der AfricroozE GmbH können Investoren nicht nur zur Verwirklichung eines zukunftsweisenden Projekts beitragen, sondern auch von den Vorteilen profitieren, die das BAFA-Investitionsprogramm bietet. Diese Win-win-Situation bietet eine vielversprechende Gelegenheit für Investoren, einen positiven Beitrag zu leisten und gleichzeitig finanzielle Anreize zu erhalten.

Über den Investitionsarm DEG der KfW erhielt die Initiative bereits zum Start des Pilotprojekts Unterstützung für die ersten 100 E-Bikes. Trotzdem sollte Eurist e.V. und die in Partnerschaft verbundene NGO FABIO weiter mit Spenden unterstützt werden, um die Bereitstellung von AfricroozE E-Bikes fortlaufend auch in ärmeren Regionen Afrikas zu ermöglichen. Mehr Informationen stehen in einem Flyer der AfricroozE GmbH zur Verfügung (PDF).

Fazit

Das E-Bike als Enabler in Sachen Mobilität, als Job-Motor und Klimaschützer für die breite Bevölkerung in Afrika, auch um vor Ort eine Fehlentwicklung nach Vorbildern der westlichen Welt zu verhindern. Das ist es wert, in aller Breite unterstützt zu werden. Das African Ebike geht als Vorbild voran und leistet einen wertvollen Beitrag, um die Menschen vor Ort zu unterstützen und gleichzeitig auch für den Klimaschutz seinen Teil beizutragen.

E-Bike Ambulanz; Bild: EURIST e.V./ AfricroozE GmbH

Alle weiteren Informationen stehen unter www.africrooze.com zur Verfügung.