Seit unserem Besuch im Forestal Technology Center in Andorra hat sich einiges bei der Marke getan
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Wie ist der Status bei Forestal 2022? Das hat uns interessiert und wir haben beim Team in Andorra nachgefragt. Nachdem wir im letzten Sommer im Rahmen eines Factory Visits Einblick in das Unternehmen bekommen haben und auch das Team vor Ort in Andorra kennengelernt hatten, waren wir gespannt, wie sich die Dinge anschließend entwickelt haben. Hier nun die neuen Informationen direkt aus dem Forestal Headquarter in Andorra la Vella.

Im Rahmen unseres Besuchs vor Ort hatten wir ja auch die Möglichkeit, die Siryon E-Enduro auf den Trails rund um Andorra la Vella zu testen. Hinsichtlich des Antriebs hatten die von uns gefahrenen Modelle keine Probleme oder gar Aussetzer und brachten uns immer zu unserem gewünschten Ziel.

Displayfehler behoben

Zeitweise gab es aber Aussetzer beim Display, welcher sich in einem weißen Bildschirm zeigte. Ein Neustart des Antriebssystems brachte zwar Abhilfe, verhinderte aber nicht ein erneutes Auftreten des Fehlers. Im weiteren Verlauf des Jahres wurde der Fehler in einer entsprechenden Facebook-Gruppe immer öfter angesprochen und zeigte sich laut der Mitglieder auch bei immer mehr Modellen.

Das Team von Forestal arbeitete daher mit Priorität daran, den Fehler zu finden und auszumerzen. Mit Erfolg, denn schon bald konnte das Team von Forestal das Fehlerbild eingrenzen und die Ursache herausfinden. So waren Toleranzen bei der GPS-Antenne maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Fehler auftrat, wobei man bei seinen Untersuchungen auch Bauteile fand, die nicht den Vorgaben entsprachen, also falsch waren.

Besagte Bauteile sorgten für Interferenzen im Dashboard der Forestal E-Mountainbikes, weil sie eben nicht den vorgegebenen Spezifikationen entsprachen. Allerdings ist der Einkauf entsprechender Elektronikbauteile in diesen Tagen sehr schwer bzw. fast unmöglich, so dass das Elektronikteam in Andorra mit den fehlerbehafteten Teilen umgehen muss.

Mit zusätzlichen Hardware- und Software-Filtern konnte man dem Fehler begegnen und diesen und evtl. später mögliche Fehler für die Zukunft unterbinden. Das störende „elektrische Rauschen“ wurde für den erkannten Frequenzbereich und darüber hinaus eliminiert und neutralisiert.

Aktuelle und kommende Modelle werden bereits mit dem funktionierenden Dashboard ausgerüstet, bei welcher eine von zwei Platinen überarbeitet wurde. Bei den bereits bei den Kunden befindlichen Modellen wird die Platine bzw. das komplette Dashboard nach Einschicken des Modells ausgetauscht, oder aber einer der Forestal-Händler vor Ort erledigt dies. Von außen ist das geänderte Dashboard jedenfalls nicht als solches zu erkennen.

Produktion hochgefahren

Nach dem Produktionsstart, welcher zum Zeitpunkt unseres Besuchs in Andorra erst so richtig begann, hat man dann später die Führung etwas umstrukturiert, um die Abläufe zu verbessern. Gründer und Eigentümer Anton Yarashuk steht natürlich an der Spitze, während ein zum Jahresende neu eingerichtetes Management-Team darunter die gestellten Anforderungen umsetzt. So erhofft man, die Entwicklung über alle Bereiche hinweg besser lenken zu können.

Inzwischen sind große Verbesserungen hinsichtlich der Lackieranlage und der E-Bike-Montage eingeflossen, speziell im Bereich der Qualitätssicherung, was dafür sorgen soll, dass alle Modelle das Werk 100 % fehlerfrei verlassen. Zu diesem Zweck wurde die Qualitätsabteilung auf nahezu 500 m² vergrößert.

Forestal Montage; Bild: Forestal

Aktuell liegt die Ausbringung im Durchschnitt bei 100 E-Bikes pro Monat, wobei man dies bis Mai 2022 auf 200 Einheiten oder mehr steigern möchte. So kann man das selbst gesteckte Ziel von 2000 E-Mountainbikes im Jahr 2022 erreichen. Im darauf folgenden Jahr soll bereits die doppelte Anzahl an Produkten das Werk verlassen, wobei hier auch die kommenden neuen Modelle Cygnus, Lyra und Sagyta eingerechnet sind, die erst zum Jahresende in allen Details vorgestellt werden sollen.

Forestal-Modelle vor Auslieferung; Bild: Forestal

Der Range Extender, welcher zusätzlich zur fest eingebauten Batterie mit 360 Wh je nach Bedarf weitere 350 Wh ins System einbringt, soll erst Ende des Jahres 2022 verfügbar werden. Der zusätzliche Akku findet im Flaschenhalter Platz und wird anstatt der regulären Batterie mit dem System verbunden. Reichhöhen von knapp 2.000 hm rücken damit in greifbare Nähe!

Weltweite Verfügbarkeit

Mittlerweile sind die Forestal E-Bikes auch weltweit zu bekommen, wie uns Brand Director Rafael Gil-Perez mitgeteilt hat. Ein Netz von wichtigen B2B-Partnern sind der Schlüssel dafür, dass man Siryon und Co. in den USA, Australien und Neuseeland, Südafrika oder Chile anbieten kann. Hier möchte man organisch wachsen und die Produktion entsprechend der Nachfrage stetig anpassen.

Mit Kooperationen wird Forestal in naher Zukunft auch für ein erneutes Aufsehen sorgen, wie uns Rafa weiter mitteilt. In die „Heimatmärkte“, also Europa, wird man direkt in die Läden liefern und hat dort laut Forestal auch schon eine große Anzahl an Partnern gewonnen. Aktuell liefert man schon erste Modelle, die für die kommende Fahrradsaison gedacht sind.

Damit kehrt Forestal aber nicht dem Direktverkauf den Rücken, sondern sieht diesen eher gestärkt. Dadurch, dass Käufer im Internet wissen, dass in ihrer Nähe auch ein Händler für eine Unterstützung im Fehlerfall oder für Wartungen verfügbar ist, wird auch der D2C-Verkauf angekurbelt.

Die Macher von Forestal haben dementsprechende Verträge mit ihren Kunden abgeschlossen und prophezeien gleichzeitig, dass dieses Modell in Zukunft auch für die meisten anderen Fahrradhersteller praktikabel sein wird. Die Marke aus Andorra glaubt dabei zu wissen, was die Nutzer wollen und ist bereit, sich an die Gewohnheiten der Verbraucher anzupassen.

Fazit

Das Team von Forestal hält an seinem Plan fest, langsam aber sicher eine Premiummarke aufzubauen, die weltweit Beachtung findet. Dass man die Stückzahlen langsam steigert und auch konstant an der Optimierung seiner Produkte arbeitet, ist den Machern dabei wichtiger, als schnell eine viel größere Anzahl an Modellen auf den Markt zu werfen. Wobei Letzteres angesichts der weltweiten Lage sich schon aufgrund fehlender Komponenten etwas schwierig darstellen dürfte. Wir jedenfalls sind gespannt, wie sich die Marke im Laufe des Jahres entwickelt und wie sich die neuen Modelle noch Ende des Jahres zeigen.

Mehr auch unter www.forestal.com.

Bilder: s. Kennz.