Ein aktueller Blick in die Manufaktur und auf die Hintergründe des Unternehmens
7 min Lesezeit

Vor kurzem hatten wir die Gelegenheit genutzt,der Remsdale E-Bike Manufaktur in Schorndorf einen Besuch abzustatten und warfen dabei gleich noch einen Blick auf die Neuheiten für die Saison 2017. Das junge Unternehmen hat sich seit seinem Start stetig weiterentwickelt und hat sich selbst zum Ziel gesetzt,der Hersteller mit „der leichtesten Pedelec-Flotte“ weltweit zu werden.

Dafür nutzt man einen hohen Grad an Systemintegration der ohnehin leichten Antriebskomponenten in Kombination mit einem puristischen, aufgeräumten Design. Hier ein Blick in den aktuellen Showroom von Remsdale am Unternehmenssitz in Schorndorf:

 

Bild: Remsdale

Die Remsdale E-Bike Manufaktur

Garant für die Erreichung des gesetzten Ziels der „leichtesten E-Bike Flotte“ ist die Ausstattung der Pedelecs mit leichten, aber stabilen Carbonrahmen, die fahrfertige Modelle mit einem Gewicht um die zehn Kilogramm möglich machen. Aber auch Modelle mit Aluminiumrahmen sind verfügbar, die komplett mit Antrieb und Komponenten auch nur auf ein Gewicht von rund 15 Kilogramm kommen. Das entspricht ganz dem Geschmack des Gründers und Inhabers Till Rydyger, dessen Pedelec-Modelle sich ganz wie ein normales Fahrrad fahren lassen sollen, auch wenn der Antrieb ausgeschaltet ist. Der Antrieb ist dabei fast unsichtbar montiert – einzig Kenner der Materie finden die Steuerung, die gegenüber den Vorjahresmodellen vom Sattelrohr zum Steuerrohr gewandert ist, als Anzeichen für die Ausrüstung mit einem E-Antrieb vor.

Carbon MTB Fully

Carbon MTB Fully; Bild: Remsdale

Die Akkus des Systems sind in den Rahmen standardisierter Größe untergebracht und fallen so überhaupt nicht auf. Auf einzigartige Weise können von in einem von Remsdale patentierten Verfahren selbst entwickelte Batteriestäbe, die übrigens von einer Fachfirma nahe Stuttgart konfektioniert werden, durch eine Öffnung in das Ober- und Unterrohr eingeführt und dann miteinander verbunden werden.

Die Energie von insgesamt 310 Wattstunden steht den ebenfalls eigens für die Modelle von Remsdale bei einem renommierten asiatischen Motorenhersteller gefertigten und angepassten Hinterrad-Nabenmotoren zur Verfügung, die bis zu 80 Newtonmeter Drehmoment leisten und das Pedelec auch am Berg kräftig anschieben. Das konnten wir auf einer Testfahrt in der Umgebung der Remsdale E-Bike Manufaktur in Schorndorf selbst erfahren und waren überrascht, was der kleine Antrieb in der Hinterradnabe, der in Sachen Größe von der Kassette überdeckt wird, leisten kann.

Die Steuerung funktioniert dabei geschwindigkeits- bzw. drehzahlgeführt und nicht, wie bei diversen anderen Antriebssystemen per Drehmoment, was laut Rydyger ein natürlicheres Fahren ähnlich dem normalen Fahrradfahren möglich machen soll. Insgesamt kommt der komplette Antrieb, der mittels kompaktem Schalter an der linken Lenkerhälfte bedient wird und zudem ein informatives Display mitbringt, auf ein Systemgewicht von rund vier Kilogramm. Das ist rund die Hälfte des Systems von Branchenprimus Bosch, wie Till Rydyger schmunzelnd betont.

Die Geschichte von Remsdale

Der Gründer von Remsdale ist Till Rydyger, Jahrgang 1973, aus Schorndorf. Nach dem Abitur absolvierte er ein Maschinenbaustudium in Karlsruhe und Berlin, das ihn anschließend zu einer Anstellung als Diplom-Ingenieur bei einem Sonderanlagenbauer in Bremen führte. Dort verantwortete Rydyger die Montage der verketteten Produktionsanlagen im eigenen Haus und bei internationalen Kunden, bevor er danach zur Daimler AG nach Untertürkheim wechselte. Hier war sein Aufgabengebiet die Planung, Beschaffung und Inbetriebnahme von komplexen Produktionsanlagen für die Getriebe-, Motoren- und Achsenmontage. Schon zu dieser Zeit konstruierte er nebenher vollgefederte MTB’s für das Downhill-Segment. Dabei lag das Augenmerk auch damals schon auf einem sehr geringen Rahmengewicht und einer eigenständigen Hinterbaukinematik.

Prügelprinz (Downhillbike)

Schon bald reifte der Wunsch, eigene Räder in Serie zu produzieren und zu vertreiben, wobei Rydyger aber nach ausführlicher Recherche vom Segment der Downhill-Bikes Abstand nahm und sich neu auf leichte E-Bikes ausrichtete. In 2010 verließ er schließlich nach acht Jahren die Daimler AG und machte sich selbstständig.

Till Rydyger

Till Rydyger; Bild: Remsdale

So konnte er sich in Vollzeit seiner Vision, dass Fahrzeuge der Individualmobilität im Sinne der Nachhaltigkeit deutlich leichter werden müssen, widmen und an ihrer Umsetzung mitwirken. Die Grundlage für das Unternehmen bildete das angeeignete Wissen und die Liebe zum Fahrrad.

Der Firmenname REMSDALE ist eine Hommage an die Heimat des Gründers, dem Remstal. Hier in seiner Geburtsstadt Schorndorf hat Till Rydyger das Unternehmen als Einzelunternehmer gegründet, welches zum Anfang noch in einem Wohnhaus platziert war, das nach und nach immer weiter gewerblich genutzt wurde. Seit 2015 ist die Remsdale E-Bike Manufaktur in ein 400 m² großes Gewerbeanwesen umgezogen, welches mitten in der Schorndorfer Innenstadt liegt. Inzwischen beschäftigt man drei fest angestellte und zwei Teilzeitmitarbeiter.

Remsdale E-Bike Manufaktur

Bild: Remsdale

Alle Produkte werden selbst entwickelt, wofür auch ein Großteil der erzielten Unternehmensgewinne verwendet wird. So kann der technologische Vorsprung jedes Jahr weiter ausgebaut werden. Trotz der Gründung aus Eigenkapital ist der Umsatz von Jahr zu Jahr immer weiter gewachsen. Im Jahr 2016 konnte ein Umsatz von ungefähr 500.000 Euro erzielt werden. Nach einem kurzen Versuch ein Händlernetz aufzubauen, ist man nun wieder zum Direktvertrieb zurückgekehrt und verkauft ohne Zwischenhändler direkt an den Endkunden.

Auch das Budget für das Marketing hält Rydyger minimal und vertraut darauf, dass sich Qualität und Güte seiner Produkte quasi von „Mund zu Mund“ verbreiten. In einem schnellen Wachstum sieht er überdies ein hohes Risiko, besonders im Bereich der daraus resultierenden Qualitätseinbußen. Remsdale zielt mit seinen Produkten auf eine andere Käuferschicht ab, als die meisten etablierten Fahrradhersteller mit ihrer quasi „Massenware“. So will man zum einen urbane Gruppen erreichen, denen Lifestyle ebenso wichtig ist wie nachhaltige Mobilität. Mit den Pedelecs des Unternehmens können Strecken mit elektrischer Unterstützung zurückgelegt werden, ohne dabei mit einem „Rentnerimage“ belegt zu werden.

Bild: Remsdale

Weiter richtet man sich an sportliche Fahrer, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters mit gemischten Trainingsgruppen mithalten und so weiterhin Spaß und sozialen Anschluss beim sportlichen Radeln erleben möchten. Die Remsdale Pedelecs unterstützen diese Gruppe dabei, denn sie lassen sich auch mit leerem Akku mühelos an Steigungen bewegen.

Unser Fazit zur Manufaktur

Bei unserem Besuch haben wir gemerkt, dass Till Rydyger eine genaue Vorstellung von dem hat, was sein Beitrag zur modernen Zukunftsmobilität sein soll. Er und sein Team stehen hinter den am Standort Schorndorf entwickelten und gefertigten Produkten, deren zuvor beschriebenen Hauptmerkmale auch weiterhin an der Spitze des Lastenhefts stehen sollen. Zudem wird man bei der Remsdale E-Bike Manufaktur schon bald Produkte einer neuen Kategorie anbieten, über welche wir hier an dieser Stelle aber noch nicht allzu viel verraten möchten. Dazu wird es dann im neuen Jahr einen weiteren Beitrag geben. Wir sind froh, dass wir so einen interessanten Einblick in das junge Unternehmen gewinnen konnten und freuen uns auf weitere Neuheiten in der Zukunft.

Bild: Remsdale

Mehr Informationen stehen Interessierten auch auf www.remsdale.com zur Verfügung.