Mit fünf komplett neuen Gravity-Reifen überrascht Continental 2022 und möchte damit seinen Stand in diesem Segment auf ein gänzlich neues Niveau heben. Die neuen Reifen bringen drei verschiedene Karkassen und ebenfalls drei Gummimischungen mit und sollen damit zielgenau für Einsatzzwecke von staubtrocken bis ultramatschig abdecken können. Wie die Neuerungen im Detail aussehen, stellen wir hier in diesem Artikel genauer vor.
Continental 2022 mit Gripology
Waren der Kaiser und Baron bisher die führenden Reifen im Programm des Konzerns aus Hannover, so ändern sich die Reifenbezeichnungen in dieser Hinsicht total. Der Hersteller rückt ab von Adelstiteln und bezeichnet die Reifen in seinem Gripology-Line-up nun mit eigens kreierter Nomenklatur, welche den Einsatzzweck erahnen lassen.
Ein führendes Team aus Forschung und Entwicklung von Continental hat drei Jahre intensiv entwickelt und fünf einzigartige MTB-Profile erschaffen, die für trockenen Hardpack, lockeres Gelände, Schlamm und jedwede Bedingungen dazwischen ausgelegt sind. Die fünf neuen Profile ergänzt Continental um drei Karkassen sowie drei Compound-Optionen in vier Größen, sodass ein maßgeschneidertes Setup entsteht, das kompromisslos auf den eigenen Fahrstil zugeschnitten ist.
Xynotal, Kryptotal, Argotal und Hydrotal sind die neuen Begriffe, die sich nach Hoffnung der Macher schon bald im Fachjargon der Zielgruppe einbürgern dürften. Davor steht allerdings noch aus, dass sich die neuen Pneus im Einsatz bewähren und so von sich Reden machen. Hier schon einmal im Überblick, wofür die einzelnen Reifen jeweils ausgelegt wurden.
Je nach Reifen werden die neuen Gummimischungen SuperSoft, Soft und Endurance auf Basis des BlackChili-Compound von Continental angeboten. Die SuperSoft-Mischung bietet dabei den höchsten Grip im MTB-Gravity-Sortiment des Herstellers und ist speziell für den Downhill- und Enduro-Einsatz gedacht, der hauptsächlich auf Abfahrten besteht. Hier sind Fahrer gefragt, die zu 100 % auf Grip, Traktion und Kontrolle setzen.
Die Soft-Mischung soll ein ausgewogenes Verhältnis aus Rollwiderstand und Grip sicherstellen und perfekt für abfahrtslastige Bedingungen funktionieren. Entweder setzt man diese am Hinterrad des Downhillbikes ein oder setzt die Reifen im Enduro- oder Trail-Bereich ein.
Mit Endurance hat Continental eine weitere Mischung entwickelt, bei welcher zudem die Haltbarkeit eine große Rolle spielt. So bringt diese Gummimischung ein hohe Verschleißfestigkeit mit, gepaart mit gutem Rollwiderstand und ebenso gutem Grip und bietet sich somit für Trail-Bikes, aber auch für E-Bikes an.
Auch in Sachen Casing haben die Nutzer die Auswahl und können aus drei Karkassen wählen. Downhill stellt dabei die robusteste Variante, die mit sechs Lagen Karkassen-Material (110 TPI) unter der Lauffläche aufwartet, welches die Robustheit und Durchstichfestigkeit gewährleisten soll.
Vier Lagen sind für Geschmeidigkeit und Anpassungsfähigkeit in der Seitenflanke zuständig, während ein integriertes Apex-Kautschukprofil die Gefahr von Snake-Bites mindert und das Fahren mit niedrigeren Luftdrücken ermöglicht. Ein faltbarer Aramid-Wulst sorgt für Stabilität am Felgenhorn, wobei an der Kontaktfläche noch ein quer gewebtes Nesselband für Schutz des Reifens und der Felge sorgen soll.
Natürlich ist der Reifen Tubeless Ready und der Wulst für ein gutes Abdichten gegen das Felgenhorn designt. Einzigartiges Design findet man auch an der Seitenwand, auf welchem auch die neu gestaltete Vulkanette angebracht wird und für eine klare Darstellung und gute Ablesbarkeit sorgen soll.
Die Enduro-Karkasse unterscheidet sich in einigen Punkten von der härtesten Ausführung. So sind unter der Lauffläche nur drei Lagen 110 TPI-Karkassenmaterial eingearbeitet, eine zusätzliche quer gewebte Lage als Trenner zur Lauffläche soll Schnitte und Schlitze verhindern. In der Seitenwand sollen zwei anstatt drei Lagen ihren Zweck erfüllen und sich bei der Arbeit etwas flexibler darstellen, während auch der zusätzliche Schutz durch das Nesselband fehlt.
Die dritte Karkasse Trail verzichtet auf das Apex-Profil im Wulst und stellt sich ansonsten mit der zuvor beschriebenen Karkasse auf eine Stufe. Bei keiner der hier beschriebenen Karkassen müssen Nutzer auf einen integrierten Pannenschutz verzichten.
Continental Xynotal
Der Xynotal ist für den Einsatz auf harten und leicht lockeren Oberflächen ausgelegt und bringt ein ausgeprägtes Positivprofil mit, welches durch zahlreiche Kontaktflächen für eine gute Bodenhaftung sorgen soll. Ebenso bringt die Gestaltung einen geringen Rollwiderstand und guten Grip auf harten Oberflächen mit sich.
Der Kryptotal steht in einer Variante für das Vorderrad (Fr) und das Hinterrad (Re) zur Auswahl. Beide Modelle stellen Allrounder dar, die ein ausgewogenes Verhältnis von Grip und Traktion mitbringen sollen und sich zudem durch einen harmonischen leichten Lauf und eine gute Kraftübertragung auszeichnen sollen.
Sie bringen ein ausgeglichenes Verhältnis aus Positiv- und Negativ-Profil mit, welches für den jeweiligen Montageort optimiert wurde und im Weiteren bestens für leichte, lockere Mischböden geeignet sind. Demzufolge können sich die Reifen für den Downhill-, Enduro- oder Trail-Einsatz gleichermaßen eignen.
Wird es ungemütlicher, ist der Argotal in seinem Element. Er bringt eine offene Profilgestaltung mit, die sich im Zusammenspiel mit losen Untergründen bewähren soll. Konische, seitliche Noppenelemente sollen dabei für besseren Grip auf lockerem Boden sorgen. Auch bei feuchten und nassen Bedingungen soll das Profil gut arbeiten und zudem eine gute Selbstreinigung aufweisen. In Kurven sollen Schulterblöcke für zusätzlichen Halt gut sein.
Für richtig nasse und schlammige Verhältnisse ist dann der Hydrotal zuständig, der als Spezialist eine hervorragende Profil-Boden-Wechselwirkung und Selbstreinigung aufweist. Für hohe Stabilität bei aggressiven und engen Kurven auf losem und schlammigem Untergrund bringt er konische Noppenelemente mit, die für eine erhöhte Steifigkeit noch zusätzlich gestützt werden.
Wer jetzt den Überblick verloren hat und gar nicht mehr weiß, wo und wie jetzt welcher Reifen eingesetzt werden kann, findet hier eine gute Übersicht.
Eine weitere Tabelle gibt Aufschluss über die verfügbaren Größen und die zugehörigen Gewichte der verschiedenen Reifen.
Als Teil des umfangreichen Entwicklungsprozesses wurde jedes Reifenmodell konsequent unter differenzierten Anforderungen mit professionellen Fahrern im Downhill, Enduro und Trail getestet und immer wieder angepasst. Dafür hat das Unternehmen mit den Teams Continental Atherton, Continental Nukeproof, Pinkbike Racing und Pivot Factory Racing zusammengearbeitet.
Alle involvierten Testfahrer hatten die Möglichkeit, ihr persönliches Feedback einfließen zu lassen und trugen so dazu bei, ein Setup herzustellen, das sowohl die Anforderungen professioneller als auch ambitionierter Fahrer sowie Einsteigern erfüllt. Auch in 2022 werden die neuen Reifen im harten Renneinsatz eingesetzt, darunter von. Oliver Anhuth, Head of Marketing der Zweiradsparte von Continental, teilt zur Vorstellung der Neuentwicklungen mit:
Die neuen Reifen der Gravity-Serie von Continental ist ab sofort zu Preisen ab 59,95 EUR erhältlich.
Fazit
Nachdem es lange ruhig war im Gravity-Segment von Continental, kehrt das Unternehmen aus Hannover mit einem Donnerschlag zurück und stellt neue, schlagkräftige Produkte vor – zumindest auf dem Papier. Nun müssen sich die Reifen im Praxiseinsatz bewähren, teils im Rennen, vor allem aber bei verschiedensten Nutzern und unter unterschiedlichsten Bedingungen. Erst dann hat Continental dieses etwas vernachlässigte Segment wieder für sich erobert.
Alle weiteren Informationen unter www.conti-fahrradreifen.de.
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