Heute gab der Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV) in Berlin aktuelle Zahlen zur Entwicklung des Fahrradmarktes im Jahr 2013 bekannt.
Der Verkauf von E-Bikes hat im Vergleich zum Jahr 2012 noch einmal um rund 8 Prozent zulegen können und lag damit bei ca. 410.000 verkauften Einheiten.
Aufgrund der E-Bike-Verkäufe konnte die Branche auch im vergangenen Jahr insgesamt ein Umsatzplus verzeichnen, obwohl die Gesamtverkäufe (3,8 Mio. Fahrräder und E-Bikes) um 4 Prozent gesunken sind.
Das E-Bike führt positiven Trend weiter fort
Die Marktentwicklung von E-Bikes setzt laut den veröffentlichten Zahlen die erfreuliche Entwicklung am Markt fort und hat sich so gegenüber dem Jahr 2010 (200.000 Stück) mehr als verdoppelt.
Der Anteil von Pedelecs und E-Bikes am Gesamtmarkt der Fahrräder ist auf knappe 11 Prozent gestiegen. Damit sind ungefähr 1,6 Millionen E-Bikes auf den Straßen der Bundesrepublik Deutschland unterwegs.
Die Steigerung erfolgte laut ZIV aufgrund der sich stetig weiter verbessernden Antriebs- und Batterietechnologie, der wachsenden Zahl an Anbietern und Modellen und nicht zuletzt an der Verlagerung der Zielgruppe.
Zielgruppe für E-Bikes verjüngt sich immer weiter
Die Gruppe der größten E-Bike-Käufer wurde in den letzten Jahren zumeist von der älteren Generation belegt. Hier findet aber im Moment ein Wandel statt.
Bedingt durch die vielfältigen Vorteile von E-Bikes in urbanen Gegenden verschiebt sich die Zielgruppe immer mehr von den sogenannten “Silver Agern” hin zu weitaus “jüngeren” Menschen, die Pedelecs in ihrer Alltagsmobilität einsetzen.
Diese Entwicklung wird durch aktuelle Untersuchungen und Umfragen bestätigt. In einer von Bosch eBike Systems in Auftrag gegebenen repräsentativen Forsa-Umfrage können sich immer mehr Menschen den Einsatz eines Pedelecs als Pendlerfahrzeug vorstellen.
Auch die Nutzung eines E-Bikes als Transportmittel für Besorgungen sind für fast ein Viertel der Befragten denkbar. Der Einsatz eines Elektrorades für Freizeitaktivitäten wie Ausflüge und Touren liegt sogar von einem Drittel gut im Bereich des Möglichen.
Angesichts dieser Tendenz schätzt der Zweirad-Industrie-Verband e.V. die weitere Entwicklung des E-Bike-Marktes in Deutschland als positiv ein und prognostiziert eine mittelfristige Anteilssteigerung am Gesamtmarkt Fahrrad auf über 15 Prozent.
Elektromobilität hat sich im Zweiradbereich etabliert
Laut Ansicht des ZIV hat die deutsche Fahrradindustrie zudem etwas geschafft, wovon andere Industriezweige (wie z.B. die Autoindustrie; Anm. der Redaktion) noch meilenweit entfernt sind:
Eine ausgereifte und funktionierende Elektromobiltät, die in ausreichender Stückzahl und für jeden erlebbar schon jetzt verfügbar ist. Dabei sind laut ZIV-Schätzung über 95 Prozent der verkauften E-Bikes sogenannte Pedelecs, die bis zu 250 Watt leisten und das Pedalieren bis zu 25 km/h unterstützen.
Der Trend in Deutschland setzt sich aber auch in Europa fort. Hier stellen die Niederlande den zweitgrößten Absatzmarkt für E-Bikes nach Deutschland dar. Beide Länder decken zusammen ungefähr 50 Prozent des Gesamtmarktes für E-Bikes in Europa ab.
In der gesamten EU wurden laut ZIV-Prognose im Jahr 2013 ca. 1,2 Millionen E-Bikes abgesetzt. Das entspricht einer Steigerung von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders gefragt waren hierbei E-Bikes “Made in Germany”, bei welchen eine Exportsteigerung festgestellt werden konnte.
Allerdings stellte man aber auch laut des ebenfalls auf der Pressekonferenz in Berlin anwesenden Vertretern des Verbands des Deutschen Zweiradhandels e. V. (VDZ) eine wachsende Konzentration der Hersteller im Zweiradmarkt hin. Die erforderlichen großen Investitionen in Warenlager, Service und Marktauftritt, die für ein Wachstum und die Etablierung von Unternehmen notwendig sind, können kleinere Unternehmen oft nicht leisten.
Gegen die Möglichkeiten großer Unternehmen hinsichtlich der Breite des Sortiments, dem Zugang zum Internethandel oder der fortwährenden Technisierung der Produkte können kleinere Geschäfte oft nicht bestehen und verlieren daher stark an Marktanteilen. Dies stellt die wirtschaftliche Kehrseite des doch so positiv verlaufenden E-Bike-Absatzes dar.
Fortsetzung der positiven Entwicklung erwartet
Diverse Faktoren sorgten 2013 dafür, dass die Absätze nicht ganz so hoch wie erwartet ausfallen konnten. So war das Frühjahr durch anhaltend schlechtes und kaltes Wetter geprägt. Zudem veröffentlichte die Stiftung Warentest zusammen mit dem ADAC einen Pedelec-Test, der viele Verbraucher verunsicherte und diese vom Kauf eines E-Bikes abhielt.
In diesem Jahr könnte die Entwicklung allerdings deutlich besser verlaufen. Der milde Winter und der früh einsetzende Frühling sorgte bis jetzt schon für ein deutliches Umsatzplus gegenüber dem gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr.
Weiterführende Links zum Thema:
- ZIV-Pressemitteilung zum Fahrradmarkt 2013
- ZIV-Pressemitteilung zum E-Bike Markt 2013
- Präsentation des ZIV-Geschäftsführers Siegfried Neuberger anlässlich der Pressekonferenz zum Fahrradmarkt 2013